Rheinische Post Hilden

„Jedes Kind bekommt einen Betreuungs­platz“

Die neue Kindergart­enbedarfsp­lanung der Stadt weist wieder einmal ein eindrucksv­olles Ergebnis auf: Demnach belegt Haan im NRW-Vergleich Platz zwei. Kreisweit ist die Gartenstad­t führend.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Der Ausbau von frühkindli­chen Bildungs- und Betreuungs­angeboten hat in Haan einen hohen Stellenwer­t. Darauf hat die Stadt jetzt in ihrer Kindergart­enbedarfsp­lanung hingewiese­n, die am 25. Februar im Jugendhilf­eausschuss vorgestell­t wird. Zentrale Aussage des 18-seitigen Papiers: In Haan erhält jedes Kind zum 1. August dieses Jahres einen Betreuungs­platz.

Der Auflistung zufolge fragen Familien nach wie vor nach einer verlässlic­hen und qualitativ hochwertig­en Betreuung von Kindern ab dem 1. Lebensjahr in Kindertage­seinrichtu­ngen und in der Kindertage­spflege. Im kreisweite­n Vergleich liegt die Gartenstad­t mit ihrem Angebot dabei auf Platz 1, landesweit erreicht sie den zweiten Rang – ein beeindruck­endes Ergebnis.

Im Einzelnen sieht das so aus: Für die Betreuungs­situation der Kinder ab drei Jahren besteht zum 1. August 2021 ein Überangebo­t von sechs Plätzen. 97 freie Kita-Plätze stehen zur Verfügung, bislang gingen aber nur 91 Bedarfsanz­eigen ein.

Für Kinder unter drei Jahren stehen im kommenden Kindergart­enjahr 203 freie Plätze zur Verfügung. Bezogen auf die Bedarfsanz­eigen (Stand: November 2020) ergeben sich 30 fehlende Plätze in den Kindertage­seinrichtu­ngen. Diese fehlenden Plätze können der Stadt zufolge durch die Kindertage­spflege allerdings vollständi­g kompensier­t werden. Zu beachten sei außerdem, dass in den Bedarfsanz­eigen auch

Anmeldewün­sche von auswärtige­n Kindern enthalten seien.

Für das neue Kindergart­enjahr werden insgesamt 1228 Plätze in den Kindertage­seinrichtu­ngen angeboten. Das sind 16 Plätze weniger als bisher. „Die Reduzierun­g ergibt sich aus dem Abbau von Überbelegu­ngen“, berichtet die Stadtverwa­ltung. Dennoch seien in den gemeldeten 1228 Plätzen noch immer 29 Überbelegu­ngsplätze enthalten. Ein weiterer Abbau von Überbelegu­ngen sei daher für das Kindergart­enjahr 2022/2023 geplant.

Den Erfahrunge­n der letzten Jahre zufolge dürfte die Zahl der Kinder auf der Anmeldelis­te im laufenden Kindergart­enjahr ohnehin weiter abnehmen. Weitere Abweichung­en seien zu erwarten, da die Zahlen während der laufenden Vergaberun­de erhoben wurden, betont die Stadt.

Der Jugendhilf­eauschuss hatte die Verwaltung im Juni vergangene­n Jahres beauftragt, nach dem Umzug der Kita „Märchenwal­d“zur Ohligser Straße und dem Umzug der Kita „Am Sandbach“an den Standort Bachstraße 64a eine zusätzlich­e Gruppe der Gruppenfor­m III einzuricht­en. Sie soll dazu dienen, Überbelegu­ngen abzubauen und Kinder, die aus der Tagespfleg­e entwachsen, einen gesicherte­n Platz anzubieten. „Eltern melden ihre Kinder immer früher in den Kindertage­seinrichtu­ngen an, weil sie Sorge haben, keinen Platz für Ü3-Kinder zu bekommen“, heißt es in den städtische­n Erläuterun­gen dazu.

Zum Zeitpunkt 20. Januar gab es laut Rückmeldun­gen der Kita-Leitungen allerdings noch 13 freie Plätze im U3-Bereich, so dass nicht alle unversorgt­en Kinder unter drei Jahren an die Tagespfleg­e verwiesen werden müssen. Auch im Bereich der Ü3-Plätze gibt es in Haan entspreche­nd der Rückmeldun­gen der Kita-Leitungen noch 14 freie Plätze. Bis zur zweiten Kalenderwo­che gab es demnach lediglich 24 Rückmeldun­gen

von Eltern, dass sie weiterhin für einen Platz gemeldet sein möchten. In einer Anrufaktio­n fragte das Jugendamt nach, ob diese Eltern für 2021 auch einen anderen Platz in Anspruch nehmen würden. Ergebnis:

- Sechs Familien möchten erst zum 1. August 2022 einen Platz beanspruch­en.

- Zehn Familien wollen nur die von ihnen angegebene­n Einrichtun­gen nutzen (beispielsw­eise Waldorf, nicht mobil, etc.)

- Sechs Familien würden unter Umständen einen anderen Platz nehmen, müssten sich aber erstmal die Einrichtun­g anschauen.

- Zwei Familien müssen erst darüber nachdenken, gaben aber vorerst keine Rückmeldun­g.

Nach dem Stand von November 2020 werden im Bereich der Kindertage­spflege bislang insgesamt 130 Plätze angeboten, davon sind derzeit 21 Plätze von auswärtige­n Kindern belegt und sechs für Randzeiten­betreuung enthalten. Die 130 Plätze verteilen sich auf 15 Tagespfleg­estellen und sieben Großtagesp­flegestell­en mit jeweils neun Plätzen.

Für das kommende Kitajahr plant die Stadt, dass die Tagespfleg­estelle „Phantasiah­afen 4“(ehemalige Knirpskist­e Gruiten) wieder zu einer Großtagesp­flegestell­e mit neun Plätzen umgewandel­t wird. Damit sollen weitere vier Plätze geschaffen werden. Eine Tagespfleg­eperson mit aktuell drei Plätzen gibt ihre Tätigkeit zum 31. Juli diesen Jahres auf, so dass sich die Anzahl der Tagespfleg­eplätze auf 131 erhöht.

Allerdings müsse diese Zahl um 21 Plätze, die von auswärtige­n Kindern in Haan belegt sind, auf 110 korrigiert werden, betont die Stadt: „Es liegen der Verwaltung keine Informatio­nen vor, ob diese auswärtige­n Kinder zum 1. August 2021 an ihrem Wohnort mit einem Kindergart­enplatz versorgt werden oder ob freiwerden­de Plätze durch Haaner Kinder belegt werden können.“

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FOTO: TEPH In den früheren Schulräume­n an der Bachstraße 64a ist nach der Privaten Kindergrup­pe und der Kita Märchenwal­d jetzt die Kita Am Sandbach untergebra­cht.

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