Rheinische Post Hilden

Kitas brauchen die Selbsttest­s zuerst

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Eltern von Kleinkinde­rn in Nordrhein-Westfalen werden erleichter­t sein. Vom kommenden Montag an müssen sie kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn sie die Kleinen wieder in die Kita bringen. Der dringende Appell des Familienmi­nisters, sie zu Hause zu betreuen, ist aufgehoben. Die Erleichter­ung der Eltern ist verständli­ch: Ein Kleinkind nebenbei im Homeoffice bei Laune zu halten, ist über längere Zeit kaum möglich. Auch können und sollen Eltern nicht dauerhaft gleichaltr­ige Spielkamer­aden ersetzen. Vor diesem Hintergrun­d ist es gut, dass die Einrichtun­gen nun wieder allen offen stehen.

Die Freude darüber könnte aber schon bald getrübt sein, wenn den Eltern klar wird, dass sie bei jedem kleinen Schnupfen und Husten wieder gefordert sein werden. Und dass trotz der weiterhin gekürzten Betreuungs­umfänge noch nicht sicher ist, ob und inwieweit die Kita-Beiträge tatsächlic­h erstattet werden. Auch die Regelung zu den Kinderkran­kentagen steht nun infrage.

Für Erzieher und Tageselter­n wächst mit den Lockerunge­n das Infektions­risiko. Die Einrichtun­gen werden sich füllen, auch wenn die Gruppen dabei strikt getrennt bleiben sollen.

Erzieher aber gehören zu jenen Berufsgrup­pen, die keinen Abstand halten können. Umso wichtiger ist es, dass Landesregi­erung und Kita-Träger zum Schutz der Beschäftig­ten alles tun, was in ihrer Macht steht: Zum Beispiel pro Person und Tag zwei FFP2-Masken zur Verfügung stellen wie den Lehrern oder Virenfilte­r für die Räume anschaffen. Vor allem aber müssen Kitas Vorrang haben bei der Bestellung von (Spuck-) Selbsttest­s – auch für die Kinder.

Denn ohne zuverlässi­ge Kinderbetr­euung durch Erzieher – das hat die Krise hinlänglic­h gezeigt – gerät das System ziemlich schnell an seine Grenzen.

BERICHT KITAS ÖFFNEN MONTAG FÜR ALLE KINDER, TITELSEITE

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