Kitas brauchen die Selbsttests zuerst
Eltern von Kleinkindern in Nordrhein-Westfalen werden erleichtert sein. Vom kommenden Montag an müssen sie kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn sie die Kleinen wieder in die Kita bringen. Der dringende Appell des Familienministers, sie zu Hause zu betreuen, ist aufgehoben. Die Erleichterung der Eltern ist verständlich: Ein Kleinkind nebenbei im Homeoffice bei Laune zu halten, ist über längere Zeit kaum möglich. Auch können und sollen Eltern nicht dauerhaft gleichaltrige Spielkameraden ersetzen. Vor diesem Hintergrund ist es gut, dass die Einrichtungen nun wieder allen offen stehen.
Die Freude darüber könnte aber schon bald getrübt sein, wenn den Eltern klar wird, dass sie bei jedem kleinen Schnupfen und Husten wieder gefordert sein werden. Und dass trotz der weiterhin gekürzten Betreuungsumfänge noch nicht sicher ist, ob und inwieweit die Kita-Beiträge tatsächlich erstattet werden. Auch die Regelung zu den Kinderkrankentagen steht nun infrage.
Für Erzieher und Tageseltern wächst mit den Lockerungen das Infektionsrisiko. Die Einrichtungen werden sich füllen, auch wenn die Gruppen dabei strikt getrennt bleiben sollen.
Erzieher aber gehören zu jenen Berufsgruppen, die keinen Abstand halten können. Umso wichtiger ist es, dass Landesregierung und Kita-Träger zum Schutz der Beschäftigten alles tun, was in ihrer Macht steht: Zum Beispiel pro Person und Tag zwei FFP2-Masken zur Verfügung stellen wie den Lehrern oder Virenfilter für die Räume anschaffen. Vor allem aber müssen Kitas Vorrang haben bei der Bestellung von (Spuck-) Selbsttests – auch für die Kinder.
Denn ohne zuverlässige Kinderbetreuung durch Erzieher – das hat die Krise hinlänglich gezeigt – gerät das System ziemlich schnell an seine Grenzen.
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