Corona lässt das Geschäft mit dem Karneval einbrechen
WIESBADEN (dpa/mah) Die CoronaPandemie trübt den Karneval in diesem Jahr kräftig und verhagelt damit auch das Geschäft mit den närrischen Tagen: Von Januar bis November 2020 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von Dienstag Karnevals- und Unterhaltungsartikel im Wert von 71,3 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Das sind 23,2 Prozent und somit fast ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Export von Luftschlangen, Girlanden und Co. fiel zudem um fast 26 Prozent auf 33,2 Millionen Euro, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Zwar liegt die Karnevalssession 2020 – die noch weitgehend normal stattgefunden hatte – in dem zugrunde gelegten Zeitraum; viele Waren für die kommenden tollen Tage würden allerdings im Voraus bestellt, betonten die Statistiker.
Der Außenhandel mit Karnevalsund Unterhaltungsartikeln war zuvor der Behörde zufolge lange Zeit stetig gewachsen. So wurden 2019 Karnevalsartikel im Wert von rund 102 Millionen Euro importiert, gut zwei Drittel mehr als zehn Jahre zuvor (2009: 60,6 Millionen Euro).
Nun hat die Pandemie das Geschäft mit dem Karneval schlagartig zunichte gemacht: Kneipen mussten schließen und Umzüge wurden abgesagt. Das Institut der deutschen Wirtschaft bezifferte jüngst den Schaden durch den Ausfall der diesjährigen Session auf rund 1,5 Milliarden Euro bundesweit. Die größten Einbußen sehen die Ökonomen in der Gastronomie, gefolgt vom Einzelhandel, Hotelgewerbe und dem Transportsektor. Allein die Karnevalshochburg Köln kosten die coronabedingten Absagen rund 600 Millionen Euro Umsatz, errechnete zuletzt die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group.
Kleiner, wenngleich schwacher Trost für alle verhinderten Straßenkarnevalisten und Kneipiers, die nun ohne den wichtigen Extra-Umsatz aus den tollen Tagen auskommen müssen: Auch die traditionelle TV-Karnevalssendung zum Rosenmontag im Ersten hat diesmal eine extrem schlechte Einschaltquote erzielt. Die Show „Karneval in Köln 2021 – Der etwas andere Rosenmontag“mit Guido Cantz wollten gerade einmal 3,67 Millionen (11,9 Prozent) sehen. Die WDR-Sendung war wegen der Pandemie ohne Publikum aufgezeichnet worden. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Corona-Krise noch in den Anfängen steckte und 4,87 Millionen zusahen, sprang somit jeder vierte Zuschauer ab.