Rheinische Post Hilden

BVB will in Sevilla Frust abbauen

Das Achtelfina­le der Champions League ist für die Dortmunder ein Schlüssels­piel.

- VON HEINZ BÜSE

SEVILLA (dpa) Die Trainerfra­ge für die Zukunft ist geklärt, doch die gegenwärti­gen Probleme sind damit noch lange nicht behoben. Begleitet von der Aufregung um den künftigen Wechsel des Fußball-Lehrers Marco Rose aus Mönchengla­dbach nach Dortmund starten die BVB-Profis in den nächsten Versuch, eine Trendwende einzuleite­n. Siege in der Champions League sollen helfen, den Bundesliga-Frust zu vertreiben. „Wir wollen das als Chance wahrnehmen, in dem anderen Wettbewerb unser wahres Gesicht zu zeigen und als Mannschaft wieder erfolgreic­h zu sein“, sagte Coach Edin Terzic vor dem Achtelfina­l-Hinspiel am Mittwoch (21 Uhr/Dazn) beim FC Sevilla.

Nach nur einem Sieg in den vergangene­n sechs Bundesliga-Spielen und dem Sturz aus den Champions-League-Rängen sehnt die Borussia ein Ende der Tristesse herbei. „Zeit, die Wende einzuleite­n. Zerreißt euch für Borussia“, hieß es auf einem von Fans am Trainingsz­entrum angebracht­en Banner.

Zumindest die frühlingsh­aften Temperatur­en um 20 Grad in Andalusien dürfte bei den Profis die Stimmung aufgehellt haben. „Vielleicht tut uns dieses Spiel in der jetzigen Phase gut. Alle freuen sich darauf“, sagte Lizenzspie­lerchef Sebastian

Kehl dem „Kicker“. Doch für den Favre-Nachfolger Terzic wird die ohnehin knifflige Aufgabe nach den jüngsten Schlagzeil­en nicht einfacher. Viel wird davon abhängen, wie sich der 38-Jährige mit seinem nun auch offizielle­n Status als Übergangsl­ösung zwischen dem im Dezember freigestel­lten Lucien Favre und dem ab Juli tätigen Rose im Team Gehör verschaffe­n kann.

Ungeachtet seiner baldigen Ablösung als Chefcoach gibt er sich kämpferisc­h: „Wir sind von der Qualität dieser Mannschaft noch immer voll überzeugt und guter Dinge, dass wir den Schalter schnellmög­lichst umlegen. Wir fordern nichts ein, was wir noch nicht gesehen haben.“

Doch die Vorzeichen verheißen wenig Gutes. Anders als der BVB befindet sich der Tabellenvi­erte aus

Spanien um den einstigen Bundesliga-Profi Ivan Rakitic im Höhenflug und gewann zuletzt neun Pflichtspi­ele in Serie. Dass die Mannschaft von Trainer Julen Lopetegui seit 709 Minuten ohne Gegentor ist und gegen den BVB den Klubrekord aus der Saison 2008/09 (780 Minuten) knacken könnte, gilt als weiteres Indiz für gewachsene Stärke. Das kann Terzic jedoch nicht schrecken: „Wenn man die aktuelle Form vergleicht, ist Sevilla sicher deutlich im Vorteil. Aber es ist ein anderer Wettbewerb. Ich sehe gute Chancen, in die nächste Runde einzuziehe­n.“

Nicht nur die aktuelle Form, sondern auch die internatio­nale Bilanz macht die Spanier zu Favoriten. Gleich sechs Mal gewannen sie in den vergangene­n 15 Jahren den Uefa-Pokal beziehungs­weise die Europa League. BVB-Mittelfeld­spieler Thomas Delaney, der wegen seiner hochschwan­geren Frau beim Abflug fehlte und nachreisen soll, machte aus seiner Wertschätz­ung für den Gegner keinen Hehl: „Ich habe großen Respekt vor Sevilla. Die wissen, wie man in Europa und K.o.-Duelle spielt.“

Um das Corona-Ansteckung­srisiko zu mindern, hat der BVB Vorsorge getroffen. Nur zu den offizielle­n Terminen dürfen die Profis das Hotel verlassen. „Wir wissen um das Privileg, unseren Beruf ausüben zu dürfen“, sagte Terzic.

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FOTO: DPA Dortmunds Mats Hummels nach dem Spiel gegen Hoffenheim.

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