Das allein ist keine Lösung
Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hat im Wahlkampf smarte Lösungen für den Verkehr und sogar ein „staufreies“Düsseldorf versprochen – es bleiben vorerst kühne Versprechen. Die Pförtnerampeln mögen Vorteile zu den Umweltspuren bringen, sie entspringen aber derselben Logik: Um die Luft sauberer zu bekommen, wird der Stau vor die Stadttore verlagert. Das ist nicht mehr als eine Notlösung.
Einen Weg zurück zur autogerechten Stadt wird die neue Stadtregierung nicht einschlagen. Gut so, auch wenn sich das manche von der Abschaffung der Umweltspuren erhofft hatten. Düsseldorf muss aber nicht nur auf die zu hohe Stickoxidbelastung reagieren. Auch die Ziele beim Klimaschutz lassen sich ohne einen Rückgang des Kfz-Verkehrs nicht erreichen.
Aber wie überzeugt man mehr
Menschen vom Umstieg auf Bus, Bahn und Rad? Das wird die entscheidende Frage. Die SPD weist zurecht darauf hin, dass die Alternativen für Pendler besser werden müssen (allerdings ohne zu erwähnen, wie krachend die letzte, SPD-geführte Stadtregierung daran gescheitert ist). Wenn die Pandemie besiegt ist, werden an jedem Morgen die Massen zurückkehren – und die sind zu großen Teilen mit dem Auto unterwegs. Der angestrebte Ausbau des Radnetzes ist für viele Auswärtige wenig interessant, neue U-Bahn-Tunnel werden nur künftigen Generationen nutzen. Keller und das Ratsbündnis müssen Ideen entwickeln, wie sich das Angebot umgehend verbessern lässt, etwa durch Schnellbusse. Andernfalls werden die Pförtnerampeln zum Dauerärgernis wie zuvor die Umweltspuren – und Keller muss sich 2025 fragen lassen, warum er zu viel versprochen hat.
Arne Lieb