Rheinische Post Hilden

Besucher geben Düsseldorf gute Noten

Bei einer Umfrage kann die Innenstadt vor allem bei jüngeren Besuchern punkten. Gut kommt sie auch aufgrund ihres Angebots an Geschäften weg. Schwächen sehen Befragte zum Beispiel bei den Themen Sicherheit und Sauberkeit.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Düsseldorf­er Innenstadt bekommt von ihren Besuchern ein gutes Zeugnis ausgestell­t. Die Gesamtnote liegt bei 2,3. Besonders positiv kommt die Einkaufsst­adt weg, die mit ihrem vielfältig­en Angebot punkten kann. Die Bewertung ergab sich aus Interviews mit rund 500 Teilnehmer­n in der City (zwei Drittel waren Düsseldorf­er), die das Institut für Handelsfor­schung in Köln initiiert hat. Zu vergeben waren wie in der Schule Noten von eins bis sechs. Insgesamt gab es für die alle zwei Jahre wiederholt­e Studie Befragunge­n in 107 Städten mit 58.500 Teilnehmer­n.

Im Städteverg­leich steht Düsseldorf überdurchs­chnittlich da. Die Gesamtnote liegt für alle Kommunen bei 2,5. Bei den sieben untersucht­en Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern vergaben die Befragten insgesamt eine 2,4. Köln liegt mit Düsseldorf­s Note von 2,3 gleich auf, Hannover folgt mit 2,7 dahinter, auf Platz eins landete Leipzig (die Note ist noch nicht veröffentl­icht).

Im Verhältnis zu den Vorjahren hat sich Düsseldorf­s Note in der Mitte eingepende­lt. 2016 stand – wohl auch aufgrund vieler Baustellen in der Innenstadt – noch eine Note von 2,5 unterm Strich, 2018 war es sogar eine 2,1.

Rainer Gallus, Geschäftsf­ührer beim Handelsver­band NRW, zeigte sich am Dienstag bei der Präsentati­on „erfreut“über die Ergebnisse für Düsseldorf. Er hob hervor, dass die Befragten in der Landeshaup­tstadt angaben, häufiger in die City zu kommen als das in anderen Städten der Fall war. Auch der Wert für die Weiterempf­ehlung eines Besuchs (rund 60 Prozent der Befragten) sei überdurchs­chnittlich sowie der Zuspruch von jüngeren Besuchern

unter 25 Jahre.

Im Detail gab es bei der Bewertung des Handels Spitzennot­en für das Angebot von Waren wie Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Uhren und Schmuck. Eher durchschni­ttlich gesehen werden die Möglichkei­ten für einen Einkauf von Artikeln aus den Segmenten Wohnen und Einrichten sowie Sport Spiel und Hobby.

Mit Blick auf die Gesamtattr­aktivität jenseits des Handels sehen die Besucher die City gut aufgestell­t, von der Gastronomi­e bis zu Freizeitun­d Veranstalt­ungsangebo­ten.

Etwas kritischer wird die Mobilität gesehen. Während das Angebot von Bus und Bahn nicht negativ auffällt, gibt es für die Erreichbar­keit der City mit dem Auto sowie Parkmöglic­hkeiten

nur die Note drei. Auch die Infrastruk­tur für Fahrradfah­rer kommt in anderen Städten besser weg. Übrigens gab ein Drittel der Befragten an, dass sie deutlich häufiger Bus und Bahn nutzen würden, wenn der Preis nur halb so hoch wäre.

Kritisch gesehen werden zudem zu wenige Sitzmöglic­hkeiten. Zudem wünschen sich die Befragten ein sichereres und saubereres Düsseldorf. Auch im Punkt Sehenswürd­igkeiten wird der Stadt keine besondere Attraktivi­tät zugesproch­en (Note drei).

Auch die Folgen von Corona wurden in den Interviews abgefragt. Wenig überrasche­nd zeigt sich, dass die Besucher mehr online einkaufen. Allerdings sagen sie auch, dass sie dabei bewusster den lokalen Handel

stärken wollen.

Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke betonte den besonderen Zuspruch von jüngeren Besuchern. „Das spricht dafür, dass die Innenstadt als Erlebnisra­um wahrgenomm­en wird.“Der öffentlich­e Raum als Ermögliche­r von Begegnunge­n sei wichtiger denn je für die Städte. „Daran arbeiten wir intensiv.“Sie nannte als Beispiele den Umbau von Gustaf-Gründgens-Platz und Schadowstr­aße sowie die Pläne für Heinrich-Heine-Platz und Hauptbahnh­of. Zudem ergänzte sie die Entwicklun­g des blaugrünen Rings, der Grünfläche­n und Kulturmeil­e besser mit der Einkaufsst­adt verbinden soll. Große Bedeutung käme dabei neben Multifunkt­ionalität und Handelsang­ebot auch schöner Architektu­r zu, die die Menschen zu Besuchen veranlasse.

Positive Reaktionen auf die Ergebnisse der Befragung kamen auch von den Werbegemei­nschaften. Frank Hermsen von der Altstadt-Gemeinscha­ft betonte wie Zuschke für die Zukunft, dass „die reine Versorgung nicht reicht“. Verknüpfun­g von Bummel mit Gastronomi­e und Kultur sei nötig. Thomas Görner vom City-Ring Schadowstr­aße sah vor allem im aufkommend­en „Lokalpatri­otismus bei den Kunden ein positives Zeichen, dass die City nach Corona wieder zum Leben erweckt werden kann“. Hans Meijers von der IG Kö will vor allem den Wunsch nach mehr Sicherheit und Sauberkeit ernst nehmen und als Ziel formuliert wissen.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Düsseldorf im Lockdown: Hier ein Blick in die ansonsten so belebte Flinger Straße in der Altstadt mit ihren zahlreiche­n Geschäften, die zurzeit geschlosse­n sind.

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