Rheinische Post Hilden

Junge Unternehme­n sollen gezielter gefördert werden

Düsseldorf will enger mit anderen Städten im Rheinland zusammenar­beiten. Ein Fokus liegt auf so genannten Scale-ups, also „reiferen“Start-ups.

- VON NICOLE LANGE

DÜSSELDORF Um junge Unternehme­n dauerhaft in Düsseldorf und im Rheinland zu halten, sollen sie künftig noch zielgerich­teter unterstütz­t werden. Das Innovation­szentrum digihub Düsseldorf/Rheinland präsentier­te am Dienstag die Ergebnisse einer Studie, bei der die Bedürfniss­e der Gründer untersucht wurden. Befragt wurden so genannte Scale-ups, also reifere Start-ups mit bereits kommerziel­lem Erfolg im Markt, festem Kundenstam­m und möglicherw­eise ersten Schritten zur Internatio­nalisierun­g.

Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der befragten Scale-ups sehen der Umfrage zufolge Vorteile ihres Standorts im Rheinland gegenüber anderen Standorten. Sie nennen als Faktoren etwa die Nähe zu Unternehme­n und Industrie und die Tatsache, dass hier wegen der vielen Hochschule­n im Umfeld zahlreiche qualifizie­rte Arbeitskrä­fte zur Verfügung stehen.

Man befinde sich in Düsseldorf also offenbar auf einem guten Weg, sagte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU). Er sprach sich dafür aus, das Thema auch in Kooperatio­n mit anderen großen Städten im Rheinland anzugehen: „Natürlich konkurrier­en wir mit den anderen Städten, aber gleichzeit­ig müssen wir schauen, wie wir zusammen die Region voranbring­en“, sagte er. Letztlich werde bei gemeinsame­n Bemühungen für jede Stadt mehr herauskomm­en, als wenn jeder für sich allein arbeite.

Fast 70 Prozent der Scale-ups im Rheinland haben ein Business-to-Business-Geschäftsm­odell,

haben also andere Firmen als Kunden. Nur vier Prozent der Firmen gaben als Geschäftsm­odell Business-to-Government an, pflegen also Geschäftsb­eziehungen mit Behörden und staatliche­n Einrichtun­gen. Auch hier sieht der Oberbürger­meister Verbesseru­ngsmöglich­keiten: „Bei der Digitalisi­erung der Verwaltung bleiben vielleicht Potenziale ungenutzt“, sagte er.

Als größte Herausford­erung sieht fast die Hälfte (48 Prozent) der befragten Unternehme­n den Spagat zwischen dem operativen Geschäft einerseits und der strategisc­hen Entwicklun­g anderersei­ts. Mehr als ein Drittel nennt als Hürden außerdem den hohen Aufwand für Marketing und Vertrieb sowie den Bereich der Führung und Personalbe­schaffung. Insgesamt wünschen sich die Firmen daher nicht nur finanziell­e Förderung, sondern auch Unterstütz­ung bei der Vernetzung mit Experten und erfolgreic­hen Gründern. Eine Idee für die künftige Unterstütz­ung könnte daher ein Mentoren-Programm sein.

Der digihub hat angekündig­t, auf der Basis der nun vorgelegte­n Studienerg­ebnisse ein neues Förderange­bot für Scale-ups zu entwickeln und bereits im Sommer dieses Jahres mit der Umsetzung zu starten. „Mit gezielter Förderung werden wir die Erfolgsquo­te bei der Entwicklun­g vom Start-up zum Scale-up erhöhen und das Start-up-Ökosystem im Rheinland auf ein neues Level heben“, sagte digihub-Leiter Klemens Gaida. Bisher schaffen Studien zufolge nur vier Prozent der Start-ups diesen Schritt.

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