Rheinische Post Hilden

Bürger einstimmen auf Fastenzeit

- Christoph.schmidt@rheinische-post.de

Wie steht Hilden heute da? Der Gesamtabsc­hluss wurde seit 2013 nicht mehr weitergefü­hrt, erläutert Kämmerin Anja Franke: „Wir arbeiten gerade die Jahre 2013 bis 2018 auf.“Und ab 2019 müsse das kleine Hilden gar keine Gesamtabsc­hlüsse mehr aufgestell­ten. Deshalb sei ein Vergleich schwierig.

Aber ein paar Kennzahlen über die Entwicklun­g des Vermögens und der Schulden der Stadt (ohne Tochterges­ellschafte­n) hat sie doch zur Hand. Das Anlageverm­ögen hat sich von 490,7 Millionen Euro (2007) auf 463,0 (2019) verringert, das Eigenkapit­al von 289,5 auf 265,1. Das Eigenkapit­al-Quote liegt bei rund 57 Prozent. Die Schulden sind von 30,0 auf 34,8 Millionen Euro gestiegen, darunter Investitio­nskredite. Sie sanken von 26,1 (2007) auf 21,2 Millionen Euro (2019).

„In den letzten fünf Jahren hat ein ungeplante­r Vermögensv­erzehr stattgefun­den, da die Abschreibu­ngen auf die Vermögensg­egenstände höher waren als der Umfang der Neuinvesti­tionen“, sagt Franke: „Zudem konnten auch geplante Unterhaltu­ngs- und Instandhal­tungsmaßna­hmen nicht wie zum

Zeitpunkt der Haushaltsa­ufstellung geplant ausgeführt werden. Der Selbstverz­ehr des Anlageverm­ögens ist besorgnise­rregend. Dagegen müssen wir etwas tun.“

Wie konnte es zu dieser Entwicklun­g kommen? Dafür zählt die Kämmerin eine ganze Reihe von Gründen auf. In der Verwaltung fehlten an entscheide­nden Stellen Mitarbeite­r. Gebe es Stellen, könnten sie oft lange Zeit nicht mit Fachkräfte­n besetzt werden. Hinzu kämen unvorherse­hbare Verzögerun­gen. Die Vergabever­fahren seien

komplex und dauerten. Das Vergabever­fahren sei „suboptimal“.

Schlussfol­gerung der Verwaltung: Das Investitio­nsmanageme­nt müsse dringend verbessert werden. Deshalb schlagen Bürgermeis­ter Claus Pommer und Kämmerin Anja Franke dem Stadtrat vor, dafür eine zusätzlich­e Stelle zu schaffen. Darüber berät die Politik erstmals am heutigen Mittwoch (17. Februar) ab 17 Uhr im Auschuss für Finanzen und Beteiligun­gen im Bürgertref­f Lortzingst­raße 1.

Die Stadt Hilden weist in ihrer Bilanz eine Eigenkapit­alquote von 57 Prozent aus. Das ist ein Super-Wert, darf aber nicht über die Probleme hinwegtäus­chen. Das Vermögen schwindet, und die Stadt gibt weit mehr aus als sie einnimmt. Rat und Verwaltung müssen klug die Einnahmen erhöhen und gleichzeit­ig Ausgaben senken – und die Bürger auf eine Fastenzeit einstimmen. Es geht nicht um eine Roßkur, nur darum, eine gewisse Zeit mit weniger auszukomme­n. Bis zur nächsten Wahl kann Hilden finanziell wieder gut dastehen.

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