Bürger einstimmen auf Fastenzeit
Wie steht Hilden heute da? Der Gesamtabschluss wurde seit 2013 nicht mehr weitergeführt, erläutert Kämmerin Anja Franke: „Wir arbeiten gerade die Jahre 2013 bis 2018 auf.“Und ab 2019 müsse das kleine Hilden gar keine Gesamtabschlüsse mehr aufgestellten. Deshalb sei ein Vergleich schwierig.
Aber ein paar Kennzahlen über die Entwicklung des Vermögens und der Schulden der Stadt (ohne Tochtergesellschaften) hat sie doch zur Hand. Das Anlagevermögen hat sich von 490,7 Millionen Euro (2007) auf 463,0 (2019) verringert, das Eigenkapital von 289,5 auf 265,1. Das Eigenkapital-Quote liegt bei rund 57 Prozent. Die Schulden sind von 30,0 auf 34,8 Millionen Euro gestiegen, darunter Investitionskredite. Sie sanken von 26,1 (2007) auf 21,2 Millionen Euro (2019).
„In den letzten fünf Jahren hat ein ungeplanter Vermögensverzehr stattgefunden, da die Abschreibungen auf die Vermögensgegenstände höher waren als der Umfang der Neuinvestitionen“, sagt Franke: „Zudem konnten auch geplante Unterhaltungs- und Instandhaltungsmaßnahmen nicht wie zum
Zeitpunkt der Haushaltsaufstellung geplant ausgeführt werden. Der Selbstverzehr des Anlagevermögens ist besorgniserregend. Dagegen müssen wir etwas tun.“
Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen? Dafür zählt die Kämmerin eine ganze Reihe von Gründen auf. In der Verwaltung fehlten an entscheidenden Stellen Mitarbeiter. Gebe es Stellen, könnten sie oft lange Zeit nicht mit Fachkräften besetzt werden. Hinzu kämen unvorhersehbare Verzögerungen. Die Vergabeverfahren seien
komplex und dauerten. Das Vergabeverfahren sei „suboptimal“.
Schlussfolgerung der Verwaltung: Das Investitionsmanagement müsse dringend verbessert werden. Deshalb schlagen Bürgermeister Claus Pommer und Kämmerin Anja Franke dem Stadtrat vor, dafür eine zusätzliche Stelle zu schaffen. Darüber berät die Politik erstmals am heutigen Mittwoch (17. Februar) ab 17 Uhr im Auschuss für Finanzen und Beteiligungen im Bürgertreff Lortzingstraße 1.
Die Stadt Hilden weist in ihrer Bilanz eine Eigenkapitalquote von 57 Prozent aus. Das ist ein Super-Wert, darf aber nicht über die Probleme hinwegtäuschen. Das Vermögen schwindet, und die Stadt gibt weit mehr aus als sie einnimmt. Rat und Verwaltung müssen klug die Einnahmen erhöhen und gleichzeitig Ausgaben senken – und die Bürger auf eine Fastenzeit einstimmen. Es geht nicht um eine Roßkur, nur darum, eine gewisse Zeit mit weniger auszukommen. Bis zur nächsten Wahl kann Hilden finanziell wieder gut dastehen.