Osterholz: Kommt jetzt die Räumung?
Erhöhte Aktivitäten der Polizei in den vergangenen Tagen haben Spekulationen Auftrieb gegeben, eine Zwangs-Auflösung des Protestcamps im Osterholz stehe unmittelbar bevor.
HAAN Die „Buschtrommeln“waren in den vergangenen Tagen ausgesprochen aktiv. Über den Kurzmeldungsdienst „Twitter“informierten die Aktivisten, die für den Erhalt des fünf Hektar großen Wäldchens im Haaner Osterholz kämpfen, mehrfach über verstärkte Polizeiaktivitäten in dem betroffenen Gebiet. Sei es mit Fahrzeugen, einem Hubschrauber oder einer umfangreichen Besichtigung zu Fuß – nahezu jeder Schritt der Ordnungshüter wurde von den Umweltschützern beobachtet und dokumentiert.
Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende Räumung des Protestcamps haben auf diese Weise neue Nahrung erhalten. „Die Anzeichen für eine zukunftsnahe größere Polizeiaktion mehren sich“, schrieb die Initiative „Osterholz bleibt“jetzt in einer Pressemitteilung. Die Besichtigung des Geländes durch die Polizei habe wie eine Erkundung gewirkt.
Unklar ist der Initiative zufolge auch der Stand der Dinge im Genehmigungsverfahren der Kalkwerke Oetelshofen bei der Bezirksregierung. Dort werde „seit Wochen gemauert“, heißt es. Anwohner, die Beschwerde gegen die Rodung des Waldstücks eingelegt hätten, bekämen von der Bezirksregierung seit Wochen keine Auskunft mehr. Inzwischen sei sogar eine Fachrechts-Beschwerde eingereicht worden.
Die Kalkwerke Oetelshofen planen eine Halden-Erweiterung für den Abraum, der in der Produktion anfällt – also für Lehm, Sand, Ton und Steine. Dieser mineralische Abfall ohne Zusätze soll ungefähr zwei Millionen Kubikmeter betragen. Dagegen läuft die Initiative Sturm.
Etwa viereinhalb Jahre dauert das Planfeststellungsverfahren für das Projekt nun schon an, ein Beschluss ist bislang noch nicht gefasst worden, wie Kalkwerke-Prokurist Till Iseke jetzt auf Anfrage betonte. „Wir warten nach wie vor auf die Genehmigung“, berichtet Iseke: „Ich habe bisher aber noch keine Kenntnis darüber, ob und wann wir sie tatsächlich bekommen.“
Fest steht dem Unternehmenssprecher zufolge allerdings: Wird die Genehmigung erteilt, will Oetelshofen seine Ansprüche notfalls auch mit Hilfe einer polizeilichen Räumungs-Aktion des Geländes durchsetzen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass das Protestcamp bis zur Entscheidung der Bezirksregierung bestehen bleibt. Iseke hält es durchaus auch für möglich, dass sich etwa die Ordnungsbehörden der Stadt Wuppertal durch neue Barrikaden mit zusammenzementierten Steinen zum Handeln gezwungen sehen, die die Protestler errichtet haben.
Die haben Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind jetzt aufgefordert, sich gegen die geplanten Baumfällungen einzusetzen. Er könne nicht einerseits versprechen, sich für eine ökologische Wende einzusetzen, und dann tatenlos zusehen, „wie fünf Hektar Wald für Müll gerodet werden“.
Zu Beginn der Woche veranstaltete die Initiative „Osterholz bleibt“eine Mahnwache an der Osterholzer Straße. Sprecherin Marjolein Schlüter deutete auf dem Internetportal Facebook bereits an, dies werde wohl nicht die einzige Aktion bleiben.