Rheinische Post Hilden

Skepsis in NRW gegen Astrazenec­a

Impfkandid­aten lassen ihre Termine verfallen. Land und Bund werben um Vertrauen.

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DÜSSELDORF (ap/dpa) Wegen der öffentlich­en Debatte um die Wirksamkei­t des Corona-Impfstoffs von Astrazenec­a haben einige Impfberech­tigte in Nordrhein-Westfalen ihre Termine platzen lassen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“berichtete unter Berufung auf das Gesundheit­sministeri­um, landesweit hätten zwischen 10. und 15. Februar rund 600 Personen auf eine Impfung mit dem Astrazenec­a-Produkt verzichtet, was einer Quote von gut drei Prozent entspreche.

Absagen gab es nach einem Bericht der „Siegener Zeitung“zum Beispiel in Siegen-Wittgenste­in, wo Menschen über Impfreakti­onen wie Abgeschlag­enheit, Fieber oder Gliedersch­merzen geklagt hätten. Die „Westfälisc­hen Nachrichte­n“ berichtete­n, dass in Münster etwa 30 Prozent der für die Impfung vorgesehen­en Rettungsdi­enstmitarb­eiter und ambulanten Pfleger ihre Termine in der vergangene­n Woche nicht wahrgenomm­en haben. Die „Bild“-Zeitung schrieb, insgesamt seien in Deutschlan­d bis Mittwoch erst knapp neun Prozent der verfügbare­n Astrazenec­a-Dosen verabreich­t worden. In Nordrhein-Westfalen sind es demnach 18 Prozent.

Das Landesgesu­ndheitsmin­isterium hatte am Dienstag „einzelne Hinweise“auf eine „tendenziel­l verhaltene“Impfbereit­schaft bestätigt. Zugleich betonte aber ein Sprecher: „Der zugelassen­e Impfstoff von Astrazenec­a ist kein Impfstoff zweiter Klasse.“Er zeige „gute Wirksamkei­t und gute Verträglic­hkeit“. Ähnlich äußerte sich Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU). Die Weltgesund­heitsorgan­isation empfiehlt weiterhin den Einsatz des Impfstoffs. Seine Wirksamkei­t ist etwas geringer als die der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.

Pfizer und Biontech erzielten nach eigenen Angaben eine Vereinbaru­ng mit der EU für die Lieferung weiterer 200 Millionen Impfdosen. Diese kämen zu den 300 Millionen hinzu, die anfangs bestellt worden seien, teilten die Unternehme­n mit. Die EU-Kommission stimmte zudem einem neuen Vertrag für weitere 300 Millionen Moderna-Impfdosen zu. Zuletzt hatte auch der Konzern Johnson & Johnson die EU-Zulassung seines Impfstoffs beantragt.

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