Mit Konsequenz gegen die Mutanten
Die Lage ist da, würde ein früherer Bundeskanzler sagen. Die britische Mutation des Coronavirus hat deutschlandweit nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nun einen Anteil von 22 Prozent an allen positiven Tests und wird gemäß den Regeln der Mathematik in spätestens zwei Wochen die dominierende Form der Ansteckung sein. Das, was die meisten Experten warnend vorausgesagt hatten, ist also eingetreten.
So ernst der Befund ist – ein grundlegender Strategiewechsel ist nicht erforderlich. Allerdings muss die Bekämpfung der Pandemie mit aller Energie fortgesetzt werden. An große Öffnungen im März ist leider nicht zu denken. Auch die Freigabe für die Friseure, egal ob Lobby-Geschenk oder als Stimmungsaufheller gedacht, kommt eindeutig zu früh. Etwas anderes sind die Schulen, auch wenn sie ebenfalls zur Verbreitung des Virus beitragen können. Hier ist es möglich, mit großer Vorsicht und begleitender Testung Wechselunterricht zu ermöglichen. Allerdings darf eine erneute Schließung nicht von vornherein ausgeschlossen werden, wenn die Ansteckungsrate dort ansteigt.
Die Frage, ob die Inzidenz der wöchentlichen Ansteckungen bei 100.000 Einwohnern nun bei 50 oder 35 liegen sollte, ist damit ebenfalls entschieden. Das Virus ist nun mal schneller als unsere Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung. Deshalb ist der niedrigere Wert als Grenze für jede weitere Öffnung unumgänglich. Die Zahlen sollten sogar dauerhaft unterhalb dieses Wertes verharren, um eine Explosion der Ansteckungszahlen wie in Irland und Portugal zu vermeiden. Immerhin sind wir in Deutschland jetzt in der leicht günstigeren Lage, die Erfahrungen anderer Länder in diesem Marathon-Kampf gegen das Virus nutzen zu können. Auf diesen glücklichen Vorteil sollten wir keinesfalls verzichten.
BERICHT MUTANTEN BREITEN SICH IN STÄDTEN AUS, TITELSEITE