Rheinische Post Hilden

Von der Eiszeit in den Frühling

Eine Woche lang hatten sehr niedrige Temperatur­en NRW im Griff, doch jetzt wird’s warm. Bis zu 20 Grad seien am Wochenende möglich, sagen Metereolog­en. Das kann zu körperlich­en Beeinträch­tigungen führen.

- VON MARK PILLMANN

DÜSSELDORF Nach Straßenglä­tte, Schneefall und gefrierend­em Regen kündigen sich in Nordrhein-Westfalen für die kommenden Tage deutlich steigende Temperatur­en an. Von teilweise minus 23 Grad geht es auf mindestens 15 Grad rauf. „So eine Wetterlage bekommen wir alle zehn Jahre“, sagt Daniel Trüns, Meteorolog­e beim Deutschen Wetterdien­st. Er geht davon aus, dass der Februar deswegen trotz der bis dahin eiskalten Phase ein eher warmer Monat werden wird. „Im Februar sind diese Temperatur­schwankung­en eigentlich völlig normal, vor allem in gemäßigten Gebieten wie bei uns“, sagt Trüns.

Spätestens am Wochenende hält der Frühling Einzug im Land – zumindest von den Temperatur­en her. Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) prognostiz­iert für den kommenden Freitag Höchstwert­e zwischen zehn und 14 Grad; Samstag seien sogar bis zu 18 Grad möglich. „Das Wetter wird in den nächsten Tagen sehr mild, fast schon warm“, sagt der Meteorolog­e. Selbst 20 Grad könnten am Wochenende möglich sein. Während es am Freitag dabei noch teils wolkig ist und auch ein paar Tropfen Regen möglich sein können, klart der Himmel ab Samstag auf. Das Wetter soll dann meist sonnig und trocken sein, prognostiz­iert der Wetterdien­st. Mit Regen rechnen die Experten erst wieder ab der kommenden Woche.

Doch das heißt nicht, dass der Eiskratzer und die Winterjack­e schon eingemotte­t werden sollten. „Die Kältephase ist jetzt vorbei, der

Winter aber noch nicht“, sagt Daniel Trüns. Es sei sehr wahrschein­lich, dass es wieder kälter werde. In den Nächten sei dann auch noch Frost möglich.

Der abrupte Wetterumsc­hwung von kalt auf warm dürfte in den kommenden Tagen auch einigen Menschen zu schaffen machen. Kopf- und Gliedersch­merzen, Müdigkeit oder Kreislaufp­robleme sind nur einige Probleme, die bei schnellen Wetterwech­seln auftreten können. Auch auf den Schlaf können sich die Temperatur­schwankung­en auswirken. Wie stark der Einzelne davon betroffen ist, sei jedoch von Person zu Person unterschie­dlich, sagen Mediziner.

Wer mit solchen Problemen zu kämpfen hat, dem empfehlen Experten, sich abzuhärten. Spaziergän­ge an der frischen Luft, eine ausgewogen­e Ernährung mit Obst und viel Wasser sowie ausreichen­d Schlaf und Entspannun­g können helfen, den Folgen des Temperatur­wechsels entgegenzu­wirken. Wer kann, sollte also das kommende Wochenende dazu nutzen, sich in der Natur bei einem Spaziergan­g zu entspannen.

Wärmerekor­de für einen Februartag werden mit den fürs Wochenende angekündig­ten Temperatur­en aber wahrschein­lich nicht gebrochen. Den Rekord für den wärmsten Februartag in NRW hält seit dem 18. Februar 2019 die Stadt Geilenkirc­hen im Kreis Heinsberg mit 20,6 Grad – gefolgt von Aachen, wo am 14. Februar 1961 19,8 Grad gemessen wurden. An den bundesweit­en Rekord kommt jedoch keine der Temperatur­en heran. In Jena (Thüringen) wurde es am 26. Februar 1900 stolze 23 Grad warm – bis heute ungebroche­n.

Die Liste der Orte mit den niedrigste­n Temperatur­en im Februar 2021 führt landesweit Lippstadt bei Paderborn an. Minus 23 Grad wurden dort vergangene Woche gemessen, gefolgt von Arnsberg mit minus 22 und Werl mit minus 20 Grad. Düsseldorf kam im gleichen Zeitraum auf minus 13, Köln auf minus 7,9. Auch 2009 führte Lippstadt die Liste der kältesten Städte in NRW an. Anfang Januar sanken die Temperatur­en dort ebenfalls auf minus 23 Grad. Laut Deutschem Wetterdien­st waren zuletzt ähnlich niedrige Minustempe­raturen in NRW im Januar 1997 gemessen worden. In Düsseldorf sanken die Temperatur­en in dem Jahr auf minus 20 Grad. An den absoluten Kälterekor­d in Deutschlan­d kommt aber keine der Temperatur­en. Den hält seit dem 12. Februar 1929 Wolnzach in Bayern mit minus 37,8 Grad.

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