Hans und Sophie Scholl werden verhaftet
Am Vormittag des 18. Februar 1943 war es in der Universität München ruhig. Die meisten Studenten befanden sich in den Hörsälen. Durch das Hauptgebäude liefen ein junger Mann und eine junge Frau. Die beiden waren Geschwister und gehörten einer Widerstandsgruppe an: der „Weißen Rose“. Hans und Sophie
Scholl verteilten Flugblätter und warnten vor den Nationalsozialisten und vor einer Verlängerung des Kriegs. Sie legten die Schriften einzeln oder in Stapeln auf Fenstersimse und Bänke, in der Hoffnung, möglichst viele der Studierenden würden sie lesen. Als sie fast fertig waren, warf vermutlich Sophie einen Stapel Papiere vom obersten Stockwerk aus in den Lichthof der Universität. Unter der großen Glaskuppel flatterten die Flugblätter ins Erdgeschoss. Die Aktion blieb nicht unbemerkt: Ein Schlosser, angestellt an der Uni, stellte die Scholls und hielt sie fest, bis die Gestapo eintraf. Die hatte schon seit Monaten versucht, die Urheber der Flugblätter, die im gesamten süddeutschen Raum auftauchten, zu finden. Hans und Sophie Scholl gestanden schnell. Sie versuchten, die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich zu ziehen, um ihre Freunde zu schützen. Aber: Man hatte in Hans Scholls Unterlagen ein Manuskript von Christoph Probst gefunden – der Entwurf eines weiteren Flugblatts reichte, um auch ihn zu verhaften und anzuklagen. Vier Tage nach der Verhaftung wurden Probst und die Geschwister Scholl zum Tode verurteilt und enthauptet. Wenige Wochen später wurden drei weitere Mitglieder der „Weißen Rose“angeklagt und zum Tode verurteilt: Alexander Schmorell, Kurt Huber und Wilhelm Graf.