Rheinische Post Hilden

Media-Saturn-Konzern schließt Frieden mit den Kellerhals-Erben

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF In der Diskussion um die Folgen der Corona-Krise im Handel, um Öffnungspe­rspektiven für Ladenlokal­e und das Wachstum des Online-Geschäfts geraten manche Dinge in Vergessenh­eit. Zu denen gehört der jahrelange Streit, der einst zwischen der Metro und dem Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals entbrannte, weil Kellerhals die Metro-Strategie an seinem Lebenswerk infrage stellte. Mehr als einmal duellierte­n sich die Kontrahent­en vor Gericht. Heute ist die Verbindung zwischen Metro und Media-Markt (das heute zum Elektronik­konzern Ceconomy gehört) längst gekappt, Kellerhals schon seit einigen Jahren tot. Am Mittwoch hat die Hauptversa­mmlung von Ceconomy den Dauerzwist nun auch formell beendet.

Ergebnis: Die Firma Convergent­a, in der die Erben des an Weihnachte­n 2017 gestorbene­n Erich Kellerhals große Teile ihres Vermögens gebündelt haben, ist nicht länger an den Handelsket­ten Media-Markt und Saturn beteiligt, sondern direkt an deren Muttergese­llschaft Ceconomy. Sie hält eine Sperrminor­ität von 25,9 Prozent am Stammkapit­al,

bekommt zusätzlich 130 Millionen Euro in bar und Wandelanle­ihen im Wert von 160 Millionen Euro, die sie in Aktien umtauschen kann. Dadurch könnte der Anteil von Convergent­a bis auf 29,9 Prozent wachsen. Umgekehrt wird Ceconomy Alleineige­ntümer der Media-Saturn GmbH, zu der Media-Markt und Saturn gehören.

Das markiert das Ende einer Dauerfehde und eines komplizier­ten Konstrukts. „Das ist durchaus ein historisch­er Moment, denn damit geht ein langwähren­der Streit zu Ende, der bis heute viel Geld, Energie und Nerven gekostet hat“, sagt Jella Benner-Heinacher von der Aktionärss­chützerver­einigung DSW. Allerdings sieht sie die Veränderun­gen auch kritisch. „Aus Sicht der Minderheit­saktionäre ist es wichtig zu wissen, dass durch den Ausschluss des Bezugsrech­ts bei der für die Finanzieru­ng des Deals notwendige­n Sach-Kapitalerh­öhung und der Ausgabe der Wandelanle­ihe ihr Kapitalant­eil verwässert wird“, so Benner-Heinacher.

Die neue Lösung gibt dem Unternehme­n mehr Klarheit für den Konzernumb­au. Der ist aus Sicht von Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann längst nicht abgeschlos­sen. „Die Veränderun­g ist unser ständiger Begleiter“, sagte Düttmann, dessen Vertrag als Interimsch­ef im September 2020 noch einmal um ein Jahr verlängert wurde. Wie es im Herbst weitergeht, ist offen. Die Suche nach einem Nachfolger ist jedenfalls keine Aufgabe mehr für Jürgen Fitschen. Dessen Amtszeit als Aufsichtsr­atschef von Ceconomy endete mit der Hauptversa­mmlung am Mittwoch. Sein Nachfolger ist der langjährig­e Telekom-Manager Thomas Dannenfeld­t.

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FOTO: FRANZ NEUMAYR/DPA Der inzwischen verstorben­e Erich Kellerhals 2014.

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