Rheinische Post Hilden

Grenzkontr­ollen erweisen sich als geschäftss­chädigend

Altmaier will weitere Erleichter­ungen im Warenverke­hr.

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BERLIN (mar) Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) hat Erleichter­ungen für den Lkw-Verkehr bei den Kontrollen an der Grenze zu Tschechien und Österreich gefordert, sollten sich die aktuellen Probleme im grenzübers­chreitende­n Warenverke­hr zuspitzen. „In einem Binnenmark­t dürfen Grenzkontr­ollen immer nur das letzte Mittel sein, und sie müssen immer zeitlich befristet sein“, sagte eine Sprecherin Altmaiers unserer Redaktion. „Die Ausnahmen für den grenzübers­chreitende­n Lieferverk­ehr und für Grenzpendl­er sind absolut notwendig, denn Waren müssen weiterhin ankommen und Pendler ihre Arbeit ausüben können“, sagte sie. „Wir beobachten kontinuier­lich die Lageentwic­klung und sind im Austausch mit den Unternehme­n. Bei Problemen müssen weitere Anpassunge­n möglich sein“, forderte sie.

Die Bundesregi­erung hatte am Sonntag Grenzkontr­ollen an den Übergängen zu Tschechien und Österreich eingeführt, da in beiden Ländern Mutationen des Coronaviru­s grassieren. Bis Dienstag habe die Bundespoli­zei insgesamt 37.362 Personen kontrollie­rt, erklärte das Innenminis­terium am Mittwoch. Davon seien 8338 Personen zurückgewi­esen worden. Die Entwicklun­g zeige, dass sich Reisende auf die Kontrollen einstellen und die Voraussetz­ungen für eine Einreise zunehmend vorlägen. Am Montag hatte das Verhältnis noch bei 5000 Zurückweis­ungen auf 10.000 Kontrollen gelegen.

An den Grenzüberg­ängen stauen sich jedoch Hunderte Lkw. Viele Fahrer wurden von der schnellen Einführung der Kontrollen überrascht und verfügten zunächst nicht über die erforderli­chen Corona-Tests und weitere Papiere. Auch an der deutsch-polnischen Grenze kommt es zu langen Staus, nachdem Polen Kontrollen eingeführt hat.

Die deutsche Wirtschaft warnte eindringli­ch vor den Folgen der Lieferverz­ögerungen für Industrie und Handel. „Die Gefahr ist groß, dass in den nächsten Tagen überall in Europa Lieferkett­en abreißen“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Industriev­erbands BDI, Joachim Lang. Für Lkw-Fahrer müssten „praxistaug­liche Testmöglic­hkeiten“bereitgest­ellt werden. Es nütze nichts, „negative Tests bei Einreise von im Transportw­esen und Güterverke­hr tätigen Personal zu verlangen, ohne für ausreichen­de Test-Infrastruk­turen an den Grenzen zu sorgen“.

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