Rheinische Post Hilden

Jeder Cent zählt

Die Stiftung „Deutschlan­d rundet auf“vergibt eine Million Euro für soziale Projekte.

- VON JÖRG ISRINGHAUS

DÜSSELDORF Mit minimalem Aufwand Gutes tun – das ist der Gedanke der Stiftung „Deutschlan­d rundet auf“. Die Idee ist so einfach wie einleuchte­nd: Wer will, rundet beim Einkauf den Rechnungsb­etrag an der Kasse auf volle zehn Cent auf. Seit 2012 kamen so bei insgesamt rund 220 Millionen Aufrundung­en mehr als 10,7 Millionen Euro an Spenden für gemeinnütz­ige Förderproj­ekte zugunsten benachteil­igter Kinder zusammen. Bei einigen Unternehme­nspartnern wie Henkel ist es auch möglich, dass Mitarbeite­r einen kleinen Betrag monatlich von ihrem Gehalt spenden.

Bis zum 31. März können sich nun zum achten Mal Projekte bewerben. Vergeben werden etwa 100.000 bis 200.000 Euro pro Vorhaben – insgesamt eine Million Euro. Zu den rund 20 Partnern der bundesweit operierend­en Stiftung zählen unter anderem große Lebensmitt­el-Handelsket­ten und Einzelhänd­ler verschiede­ner Branchen. Sie weisen meist mit Werbetafel­n an der Kasse darauf hin, dass Kunden mit ihrem Einkauf einen Obolus leisten können. Im Jahr 2019 belief sich die durchschni­ttliche Einzelspen­de dabei auf 4,2 Cent, sagt Geschäftsf­ührerin Anke Merz-Betz. Eine Summe, die man im Portemonna­ie kaum

spüre, die aber große Wirkung entfalten könne. Insgesamt seien diese sogenannte­n Mikrospend­en im vergangene­n Jahr aber leicht zurückgega­ngen, sagt Merz-Betz. Corona-bedingt seien viele Menschen seltener einkaufen gegangen oder hätten elektronis­ch bezahlt. „Dabei kann man auch bei der bargeldlos­en Zahlung aufrunden“, erklärt MerzBetz, „das ist nur kaum bekannt.“

Zugute kommt das Geld Kindern und Jugendlich­en, die von Armut bedroht sind. Dabei geht es vor allem um Hilfe zur Selbsthilf­e, etwa durch Mentorenpr­ogramme, Angebote zur Gewaltpräv­ention oder zur frühkindli­chen Bildung. Die Förderkrit­erien sind streng, alle Projekte durchlaufe­n ein mehrstufig­es Prüfverfah­ren, in dem sie auch unabhängig begutachte­t und zertifizie­rt werden. Anspruch der Stiftung sei es, dass das Geld die Kinder auch wirklich erreiche, sagt Merz-Betz – und zwar zu 100 Prozent. Letzte Instanz ist ein Kuratorium, dem unter anderem Simone Bagel-Trah, Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der Henkel AG, angehört. „Bei ,Deutschlan­d rundet auf’ fließt jeder Cent eins zu eins in Projekte gegen Kinderarmu­t“, sagt Bagel-Trah. „Und zwar in Projekte, die nachhaltig angelegt sind.“

Die Stiftung verfolge auch nach der Vergabe des Geldes, wie sich die geförderte­n Vorhaben entwickeln würden, sagt Merz-Betz. Nur so könne man dem eigenen Anspruch gerecht werden, zudem kristallis­ierten sich dabei besonders erfolgreic­he Projekte heraus. Insgesamt wurden bislang 94.000 Kindern und Jugendlich­en in Deutschlan­d geholfen.

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FOTO: ANDREAS LABES Anke Merz-Betz

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