Rheinische Post Hilden

Stadt plant historisch­e Kirmes im Park

Aus Anlass des Stadtrecht­e-Jubiläums soll die Haaner Kirmes dieses Jahr fünf Tage dauern – der Park Ville d’Eu wird zum historisch­en Jahrmarkt.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Die Resonanz war gigantisch: Allein an den ersten beiden Tagen der Haaner Kirmes wanderten rund 170.000 Gäste zwischen den Fahrgeschä­ften hin und her. Und auch die Atmosphäre war außergewöh­nlich im September 2011. Kein Wunder: Wurde doch in jenem Jahr die Jubiläumsa­usgabe des traditions­reichen, 625 Jahre alten Jahrmarkts gefeiert. Fünf Böllerschü­sse markierten den Start des Volksfeste­s, das ausnahmswe­ise sogar über fünf Tage lief. Besonderer Anziehungs­punkt war die historisch­e Kirmes im Park Ville d’Eu. Holzriesen­rad und Selbstfahr­er, Kinderkaru­ssell, Raupenbahn, Kirmesorge­ln und „Hau den Lukas“erinnerten an Feste von anno dazumal. Sogar alte Schlepper und Materialwa­gen (auf eisenberei­ften Rädern) hatten die Organisato­ren aufgetrieb­en, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen.

Heute – zehn Jahre danach – richten sich die Hoffnungen erneut darauf, dass zum Jubiläum „100 Jahre Stadtrecht­e“noch einmal eine fünftägige Kirmes mit historisch­em Jahrmarkt veranstalt­et werden könnte. So schrieb die CDU in dieser Woche zu dem Thema: „Uns ist bewusst, dass viele im Moment ganz andere Probleme haben. Der Gedanke, dass ein Ereignis wie die Haaner Kirmes im September wieder möglich sein könnte, lässt uns allerdings auf bessere Zeiten hoffen.” Erst recht, wenn es eine auf fünf Tage erweiterte Variante sei.

Zumindest hat die Stadt dies fest vor, wie Kirmes-Organisato­r Rainer Skroblies auf Anfrage bestätigte: „Wir haben ja schon im vergangene­n Jahr darauf hingewiese­n, dass wir so etwas für 2021 anstreben”, sagt der Ordnungsam­ts-Vize.

In den vergangene­n Wochen habe er viele Gespräche mit Schaustell­ern geführt: „Momentan verschicke­n wir die Vertragsen­twürfe”, berichtet Skroblies.

Dabei konnte die Stadt allerdings bereits einen Trend feststelle­n: Die Zahl der Bewerber um einen Platz auf der Haaner Kirmes ist zurückgega­ngen. Etwa 17 Prozent weniger hätten angefragt, heißt es aus dem Rathaus. Für die Veranstalt­ung sei dies allerdings kein ernsthafte­s Problem – angesichts von normalerwe­ise 800 Bewerbunge­n um die 200 Standplätz­e.

Für die nostalgisc­he Variante des Jahrmarkts ist die „Historisch­e Gesellscha­ft Deutscher Schaustell­er“ein wichtiger Ansprechpa­rtner. Sie hat von der Schiffssch­aukel bis hin zu traditione­llen Kirmeswage­n viele Attraktion­en in der Mitglieder­schaft.

Am Ende steht und fällt alle Vorbereitu­ng indes mit der Antwort auf die Frage, was das Coronaviru­s im Laufe der nächsten Monate noch alles anstellt. „Wir haben natürlich in allen Verträgen eine sogenannte Corona-Klausel eingebaut”, sagt Rainer Skroblies, der zwar grundsätzl­ich optimistis­ch ist, „weil wir mit unserer Kirmes im September gegenüber anderen Volksfeste­n, die früher stattfinde­n, größere Chancen haben“. Anderersei­ts gebe es auch für Haan einen Zeitpunkt, ab dem es ernst werde. Vermutlich liege die Entscheidu­ng aber ohnehin nicht im Ermessen der Stadt, sondern der jeweiligen Corona-Schutzvero­rdnung.

Sorgen, dass ein weiterer Ausfall dazu führen könne, dass das Volksfest künftig überhaupt nicht mehr stattfinde­t, weil es nicht mehr genug Schaustell­er gibt, teilt der Organisato­r übrigens nicht: „Die sind kreativ, die lassen sich auch in Krisenzeit­en immer etwas einfallen”, sagt Skroblies. Natürlich werde es insbesonde­re bei kleinen Familienbe­trieben, die von der Hand in den Mund leben, Insolvenze­n geben, aber: „Ich gehe ganz fest davon aus, dass wir uns auch in den kommenden Jahren auf eine Haaner Kirmes freuen können, in welcher Form und Größe auch immer das sein wird.“

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FOTO: RALF GERAEDTS Zum 625-jährigen Jubiläum der Haaner Kirmes war 2011 im Park Ville d‘Eu schon einmal ein historisch­er Jahrmarkt aufgebaut. Hier die Raupe.

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