Stadt plant historische Kirmes im Park
Aus Anlass des Stadtrechte-Jubiläums soll die Haaner Kirmes dieses Jahr fünf Tage dauern – der Park Ville d’Eu wird zum historischen Jahrmarkt.
HAAN Die Resonanz war gigantisch: Allein an den ersten beiden Tagen der Haaner Kirmes wanderten rund 170.000 Gäste zwischen den Fahrgeschäften hin und her. Und auch die Atmosphäre war außergewöhnlich im September 2011. Kein Wunder: Wurde doch in jenem Jahr die Jubiläumsausgabe des traditionsreichen, 625 Jahre alten Jahrmarkts gefeiert. Fünf Böllerschüsse markierten den Start des Volksfestes, das ausnahmsweise sogar über fünf Tage lief. Besonderer Anziehungspunkt war die historische Kirmes im Park Ville d’Eu. Holzriesenrad und Selbstfahrer, Kinderkarussell, Raupenbahn, Kirmesorgeln und „Hau den Lukas“erinnerten an Feste von anno dazumal. Sogar alte Schlepper und Materialwagen (auf eisenbereiften Rädern) hatten die Organisatoren aufgetrieben, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen.
Heute – zehn Jahre danach – richten sich die Hoffnungen erneut darauf, dass zum Jubiläum „100 Jahre Stadtrechte“noch einmal eine fünftägige Kirmes mit historischem Jahrmarkt veranstaltet werden könnte. So schrieb die CDU in dieser Woche zu dem Thema: „Uns ist bewusst, dass viele im Moment ganz andere Probleme haben. Der Gedanke, dass ein Ereignis wie die Haaner Kirmes im September wieder möglich sein könnte, lässt uns allerdings auf bessere Zeiten hoffen.” Erst recht, wenn es eine auf fünf Tage erweiterte Variante sei.
Zumindest hat die Stadt dies fest vor, wie Kirmes-Organisator Rainer Skroblies auf Anfrage bestätigte: „Wir haben ja schon im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass wir so etwas für 2021 anstreben”, sagt der Ordnungsamts-Vize.
In den vergangenen Wochen habe er viele Gespräche mit Schaustellern geführt: „Momentan verschicken wir die Vertragsentwürfe”, berichtet Skroblies.
Dabei konnte die Stadt allerdings bereits einen Trend feststellen: Die Zahl der Bewerber um einen Platz auf der Haaner Kirmes ist zurückgegangen. Etwa 17 Prozent weniger hätten angefragt, heißt es aus dem Rathaus. Für die Veranstaltung sei dies allerdings kein ernsthaftes Problem – angesichts von normalerweise 800 Bewerbungen um die 200 Standplätze.
Für die nostalgische Variante des Jahrmarkts ist die „Historische Gesellschaft Deutscher Schausteller“ein wichtiger Ansprechpartner. Sie hat von der Schiffsschaukel bis hin zu traditionellen Kirmeswagen viele Attraktionen in der Mitgliederschaft.
Am Ende steht und fällt alle Vorbereitung indes mit der Antwort auf die Frage, was das Coronavirus im Laufe der nächsten Monate noch alles anstellt. „Wir haben natürlich in allen Verträgen eine sogenannte Corona-Klausel eingebaut”, sagt Rainer Skroblies, der zwar grundsätzlich optimistisch ist, „weil wir mit unserer Kirmes im September gegenüber anderen Volksfesten, die früher stattfinden, größere Chancen haben“. Andererseits gebe es auch für Haan einen Zeitpunkt, ab dem es ernst werde. Vermutlich liege die Entscheidung aber ohnehin nicht im Ermessen der Stadt, sondern der jeweiligen Corona-Schutzverordnung.
Sorgen, dass ein weiterer Ausfall dazu führen könne, dass das Volksfest künftig überhaupt nicht mehr stattfindet, weil es nicht mehr genug Schausteller gibt, teilt der Organisator übrigens nicht: „Die sind kreativ, die lassen sich auch in Krisenzeiten immer etwas einfallen”, sagt Skroblies. Natürlich werde es insbesondere bei kleinen Familienbetrieben, die von der Hand in den Mund leben, Insolvenzen geben, aber: „Ich gehe ganz fest davon aus, dass wir uns auch in den kommenden Jahren auf eine Haaner Kirmes freuen können, in welcher Form und Größe auch immer das sein wird.“