Polizei findet 311 gestohlene Brautkleider
Im Juni 2020 hatten Einbrecher 390 Hochzeitsroben aus dem Laden Brautblüte gestohlen – jetzt ist ein Teil der Kleider wieder aufgetaucht. Vier Personen sitzen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Diebstahls in Untersuchungshaft.
DÜSSELDORF Sieben Monate nach dem Diebstahl von 390 Kleidern aus dem Laden Brautblüte ist ein Großteil der Roben wieder aufgetaucht. Bei der Durchsuchung eines Containers im Düsseldorfer Hafen entdeckte die Polizei am Dienstag 311 der verschwundenen Hochzeitskleider. Bei weiteren Razzien in Wohnungen und Lagern in Düsseldorf, Hilden und im Ruhrgebiet fanden sich zudem 40 Umzugskartons mit Kosmetika, die aus Einbrüchen bei einer namhaften Firma in Düsseldorf-Golzheim stammen sollen. Insgesamt ist das Diebesgut der Polizei zufolge fast eine Million Euro wert.
Hinter den Einbrüchen steckt vermutlich eine Diebesbande aus der Region. Kopf des Ganzen soll ein 27 Jahre alter Mann aus Düsseldorf sein, der aber in Bottrop lebt. Gegen ihn und seine gleichaltrige Frau, die ebenfalls beteiligt sein soll, lagen Haftbefehle vor. Zudem wurden am Dienstag zwei weitere Tatverdächtige, 42 und 52 Jahre alt, im Düsseldorfer Hafen festgenommen. Alle Beschuldigten seien polizeibekannt, heißt es, und sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen werden gewerbsmäßiger Diebstahl und Bandenhehlerei vorgeworfen.
Das Paar sei nach dem Einbruch in das Brautmodengeschäft an der Stresemannstraße in den Fokus der Ermittlungen geraten – zusammen mit vier weiteren Verdächtigen, so die Polizei. Alle sollen sich aus Düsseldorf kennen und in der Region verteilt leben. Im Zuge der Ermittlungen habe es auch Hinweise darauf gegeben, dass die Gruppe für mehrere Einbrüche bei der Firma in Golzheim verantwortlich sein könnte. Dabei seien die Einbrecher besonders dreist vorgegangen, sagt ein Polizeisprecher. In den Showroom der französischen Luxusmarke sei die Bande immer wieder eingebrochen und habe kistenweise hochwertige Kosmetik mitgenommen. Der Tatverdacht habe sich schließlich so weit erhärtet, dass Durchsuchungsbeschlüsse und Haftbefehle gegen das Ehepaar erlassen wurden. Bei der Razzia wurden dann die zwei weiteren Verdächtigen festgenommen – und die Beute beschlagnahmt.
Eine komplette Gewahrsamszelle, in die sonst bis zu 80 Hooligans passen, hätten die Hochzeitskleider ausgefüllt, sagt der Polizeisprecher. Die konnte Brautblüten-Besitzerin Jenna Walter am Mittwoch direkt abholen. Sie musste einen Transporter mieten, um die weißen Roben wieder in ihr Geschäft an der Stresemannstraße zu bringen. „Daran hat wirklich keiner mehr geglaubt“, sagt Jenna Walter. Mehrere Stunden habe sie mit ihrem Team damit verbracht, die Kleider zu sichten und zu erfassen. Die meisten seien noch verpackt, unbeschädigt und in neuwertigem Zustand. Glücklicherweise, sagt die Inhaberin, tragen die Roben noch immer die Etiketten ihres Ladens, sodass sie zweifellos zuzuordnen waren.
Trotz des Diebstahls im Juni habe keine Braut ohne Kleid bleiben müssen, sagt Jenna Walter. Ein Großteil der Beute seien Musterstücke aus dem Laden gewesen, etwa 90 Roben von Kundinnen bestellt. „Die meisten hatten wegen Corona ihre Hochzeiten ohnehin verschoben“, sagt Walter. „Für alle anderen konnten wir noch kurzfristig Kleider besorgen, trotz der monatelangen Lieferzeiten.“Die wieder aufgetauchten Kleider könnten nun an andere Kundinnen verkauft werden, was den Schaden für das Geschäft deutlich mindere.
Zu Zeiten, in denen die einst weltgrößte Modemesse CPD noch in Düsseldorf residierte, seien Diebstähle in Modegeschäften und Showrooms häufiger vorgekommen, sagt der Polizeisprecher. Nun sei Bandenkriminalität in diesem Sektor eher eine Seltenheit.