Europa will führend bei Wasserstoff-Technik werden
BRÜSSEL Europa sammelt seine Kraft, um künftig aus Wasserstoff Energie für Mobilität und Transport zu gewinnen. 23 von 27 EU-Mitgliedstaaten sind dabei. Sie haben für Wirtschaft und Wissenschaft dem Vernehmen nach schon Fördergelder in Höhe von 46 Milliarden Euro lockergemacht. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ist bereit, bei den EU-Beihilferegeln ein Auge zuzudrücken. Ausnahmsweise soll der Staat Subventionen an Unternehmen zahlen dürfen, damit diese die Industrieproduktion aufbauen.
Informell wird das Projekt Wasserstoff-Airbus genannt und macht den Anspruch deutlich: So wie Airbus Boeing die Stirn bietet, soll dieses Projekt dazu beitragen, dass Europa bei der Zukunftstechnologie Wasserstoff gegen die Konkurrenz aus Fernost bestehen kann. Bis zum heutigen 19. Februar lief die Frist, in der sich Unternehmen aus der ganzen EU bewerben konnten. Die Bundesregierung, die den „Wasserstoff-Airbus“für ganz Europa koordiniert, hat großes Interesse seitens der Industrie registriert. Erste Adressen der deutschen Industrie – Autohersteller wie BMW, Nutzfahrzeugbauer
wie MAN, Daimler, Iveco sowie Zulieferer und Maschinenbauer – sollen eingebunden sein. Dazu Logistiker aus den Niederlanden, Startups aus Frankreich. Portugal mit seinem Potenzial für grünen Strom bringt sich als Wasserstofferzeuger ins Spiel. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der die Verkehrsseite des Airbus koordiniert, zieht gegenüber unserer Redaktion eine positive Bilanz: „Wir sind mit unserem Ansatz, grenzüberschreitende Projekte der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie anzupacken, auf dem richtigen Weg.“
Europa muss sich ranhalten. Es handelt sich um eine Risikotechnologie. Zu einem Zeitpunkt, an dem es praktisch noch keinen Markt für Wasserstoff gibt, sind riesige Investitionen nötig. Anspruch ist, die gesamte Wertschöpfungskette zu entwickeln. Es geht um alles – die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff, die Herstellung von Brennstoffzellen-Systemen für Frachtschiffe, Züge, Lkw und Pkw in hohen Stückzahlen sowie um den Aufbau eines Tankstellennetzes. Die Unternehmen müssen sich finanziell in erheblichem Maße einbringen. Mindestens müssen sie Investitionen von zehn Millionen Euro leisten.
„Wir sind auf dem richtigen Weg“
Andreas Scheuer Bundesverkehrsminister (CSU)