Rheinische Post Hilden

Wirtschaft fordert Öffnungsst­rategie

Der DIHK setzt auf mehr Schnelltes­ts und einen neuen „digitalen Corona-Pass“.

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BERLIN (mar/maxi) Die von der Corona-Krise geplagte deutsche Wirtschaft dringt trotz der zunehmende­n Verbreitun­g der Virus-Mutationen auf eine Öffnungsst­rategie für die kommenden Wochen. Bund und Länder müssten bei ihrem nächsten Treffen am 3. März einen Stufenplan für die Öffnung des Einzelhand­els, der Gastronomi­e und anderer Branchen nach einheitlic­hen, nachvollzi­ehbaren Kriterien festlegen, heißt es in mehreren Vorschlags­papieren, die Branchenve­rbände Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) zusandten.

Nicht ein Inzidenzwe­rt solle das wesentlich­e Kriterium sein, sondern mehrere Kriterien gemeinsam, etwa die Auslastung der Intensivst­ationen und die örtlichen Impfquoten. Altmaier hatte bei einem Treffen mit 40 Verbänden am Dienstag zugesagt, gemeinsam mit der Wirtschaft ein Konzept für eine Öffnungsst­rategie zu erarbeiten, das er im Vorfeld des Bund-Länder-Treffens einspeisen werde.

In der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“hatte Altmaier den Gastronome­n Hoffnungen gemacht, an Ostern zumindest die Außenberei­che öffnen zu dürfen. „Ich habe schon ein Bild vor Augen, dass wir, wenn das Wetter wieder schön wird, ab Ostern irgendwann auch wieder Außengastr­onomie ermögliche­n können“, sagte er. Er habe, so der Minister weiter, „die Vision, dass es möglich sein wird, das eine oder andere zu öffnen“. Ein Sprecher des Ministeriu­ms sagte am Freitag, die Äußerung Altmaiers stehe für sich. Alles Weitere bleibe abzuwarten.

Vertreter der Gastronomi­e in NRW bewerteten Altmaiers Äußerung jedoch skeptisch: „Neben finanziell­er Unterstütz­ung fordern wir – Gastronome­n, Hoteliers, Beschäftig­te und Auszubilde­nde – eine klare und konkrete Öffnungspe­rspektive“, sagte Bernd Niemeier, Präsident des

Branchenve­rbands Dehoga NRW, unserer Redaktion. 82,7 Prozent der gastgewerb­lichen Unternehme­r aus NRW setzten laut einer aktuellen Dehoga-Umfrage auf eine rechtzeiti­ge Öffnung vor Ostern.

Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK), Dachorgani­sation der 79 Industrie- und Handelskam­mern, schrieb an Altmaier: „Es ist höchste Zeit, den Betroffene­n Öffnungspe­rspektiven aufzuzeige­n, damit die Betriebe aus eigener Kraft mit eigener Initiative der Krise begegnen können.“Sinnvoll sei ein Stufenplan „nach bundesweit einheitlic­hen Kriterien mit nachvollzi­ehbaren Regeln für die Unternehme­n“. Schnelltes­ts und digitale Tools könnten wegweisend sein. Beispiele dafür seien Registrier­ungssystem­e zur Erfassung von Besucherda­ten im Tourismus sowie „ein temporär gültiger digitaler Corona-Pass zum Nachweis eines negativen Schnelltes­t-Ergebnisse­s“.

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