Ärger um Laborschließung bei Sana
An den Kliniken in Gerresheim und Benrath sollen die Labore geschlossen werden. Mitarbeitervertreter und Ärzte protestieren – und warnen vor Folgen für Patienten. Der Fall könnte auch die Politik noch beschäftigen.
DÜSSELDORF Die Sana-Kliniken in Gerresheim und Benrath wollen ihre Labore schließen und Proben künftig von einem externen Dienstleister auswerten lassen. Mitarbeitervertreter protestieren gegen den Schritt, da Arbeitsplätze verloren gingen – und befürchten, dass auch die Behandlungsqualität leiden könnte. Davor warnen auch Chefärzte am Standort Benrath in einem Brief an die Geschäftsführung. Zuvor hatte Sana bereits die Radiologien in beiden Häusern abgegeben. Eine Sana-Sprecherin teilt mit, auch nach dem Outsourcing der Laboranalysen bleibe eine Patientenversorgung „auf dem höchsten Niveau“sichergestellt.
Der Fall hat auch eine politische Dimension. Die Kliniken waren bis 2007 städtisch, die Stadt hält immer noch 25,1 Prozent der Anteile. Die Betriebsratschefin fordert Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) und die Ratsfraktionen in einem Brief zur Unterstützung auf. Seit dem Verkauf der damals hoch defizitären Kliniken waren sie immer wieder Thema in der Politik. Zuletzt sorgte die Schließung des Kreißsaals in Gerresheim 2018 für Debatten.
Die Sana-Geschäftsführung begründet ihren Plan mit den „großen Herausforderungen“für das Gesundheitssystem – gemeint ist offenbar der wirtschaftliche Druck, unter dem Krankenhäuser stehen. „In vielen Bereichen“zeige sich zudem, „dass Aufgaben, die bislang von allen Akteuren eigenständig erledigt wurden, von hochqualifizierten Dienstleistern ebenso erledigt werden können“, so die Sprecherin.
Eine zeitnahe Auswertung sei weiter gewährleistet. Dass der Schritt auch Konsequenzen für die „Personalplanung“habe, bedaure man. Der Betriebsrat schreibt von 16 betriebsbedingten Kündigungen, Sana bestätigt das nicht.
Die Mitarbeitervertreter warnen, dass das Outsourcing der Analysen – ihren Angaben nach an ein Kölner Labor – „in ungünstigen Situationen“
zu Nachteilen für Patienten führen könnte – und sehen diese auch durch die Abgabe der Radiologien. So habe im Januar keinem Patienten in Gerresheim eine MRT-Untersuchung vor Ort angeboten werden können. Sana äußert sich dazu nicht. Auch die Chefärzte warnen vor Problemen, wenn die Laboranalyse ausgelagert wird. Von Sana heißt es dazu, man habe die Bedenken in der Ärzteschaft sehr ernst genommen. Mit dem Partner habe man aber bereits gut zusammengearbeitet und sehe den „bestmöglichen Weg“.
Das Aus für die Labore wurde noch nicht im Aufsichtsrat behandelt. Die beiden städtischen Vertreter könnten ablehnen – und hätten mit den drei Mitarbeitervertretern sogar eine Mehrheit gegen die vier Konzernvertreter. Das wäre allerdings wohl nicht mehr als ein symbolischer Schritt: Der Konzern könnte die Schließung in der Gesellschafterversammlung trotzdem durchsetzen. Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP hatte 2019 weitere 23,9 Prozent der Anteile verkauft. Schon davor hätten die städtischen Vertreter die Schließung nicht stoppen können.
Stadtkämmerin Dorothée Schneider, die in Vertretung des Oberbürgermeisters einen der beiden städtischen Aufsichtsratssitze innehat, hat dem Betriebsrat geantwortet. „Der Erhalt der medizinischen Versorgung in Düsseldorf ist ein wichtiges Ziel der Stadt und des Stadtrats“, schreibt sie, verweist aber auch darauf, dass die Sana Düsseldorf finanziell unter Druck stehe. Sie habe die Geschäftsführung um weitere Informationen gebeten.