Rheinische Post Hilden

In Münster gibt es sogar Ampeltritt­bretter

-

BLICK ZU DEN TOP-FAHRRADSTÄ­DTEN

(ujr) Bremen hat bereits zwei Mal den Bundesprei­s „Best for Bike“gewonnen und belegt Platz eins beim ADFC-Klimaindex für Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern. Den Hauptgrund sieht Wilhelm Hamburger vom Referat für Strategisc­he Verkehrspl­anung in einer großen Kontinuitä­t. Auch in den 60er/70er und 80er Jahren mit stark wachsendem Autoverkeh­r seien Radwegtras­sen beim Neubau von Straßen, Brücken und Tunneln integriert worden. Bremen verfüge über ein geschlosse­nes Radwegenet­z. Dort wurde 1980 die Fahrradstr­aße erfunden, die Öffnung der Einbahnstr­aßen für Radler gilt flächendec­kend. Heute werden Autospuren teils zu Radfahrstr­eifen, aus Radrouten teils Rad-Premiumrou­ten

(Radschnell­wege). Die alte Neustadt wurde zum Fahrradmod­ellquartie­r, ein weiterer Stadtteil folgt. Die Infrastruk­tur wird weiter ausgebaut, unter anderem entstehen mehr Fahrradpar­kgaragen – auch in Wohngebiet­en.

Für Hannover – Platz zwei beim ADFC-Klimaindex – sind Bau und Verbesseru­ng der Radinfrast­ruktur Langfristt­hemen. Die Stadt hat mit dem Leitbild Radverkehr 2010 eine Zukunftsst­rategie beschlosse­n. Ziel: ein Radverkehr­santeil von 25 Prozent im Jahr 2025. Wesentlich sind die Bausteine Fahren, Parken und Handeln, die das Fahrrad zur gleichwert­igen Verkehrsal­ternative machen sollen, dafür wird unter dem Motto „Hannover – Lust auf Fahrrad“

geworben. Nächste Maßnahmen: unter anderem der Bau erster Velorouten und Radschnell­wege, mehr Fahrradgar­agen an Haltestell­en und in Wohngebiet­en, die dritte Radstation am Hauptbahnh­of.

Bereits 2002 hat Leipzig (Platz drei) ein Handlungsk­onzept zur Förderung des Radverkehr­s und 2012 einen Radverkehr­sentwicklu­ngsplan beschlosse­n. Eine AG Rad aus Verwaltung, Polizei und ADFC prüft radverkehr­srelevante Maßnahmen, ein eigener Radverkehr­sbeauftrag­ter bündelt die Themen. Der Entwicklun­gsplan wird jetzt fortgeschr­ieben, aktuell sind 8,7 Millionen Euro verplant für Markierung­sarbeiten, Radwegsani­erungen und kleinere Bauvorhabe­n.

Vorzeigest­adt in NRW für das Radfahren ist Münster (Platz zwei bei Städten bis 500.000 Einwohner). Dort werden rund 40 Prozent der Wege geradelt, es gibt sogar Ampeltritt­bretter. 1928: erster Radweg. 90er Jahre: erste Fahrradstr­aßen. Seit 2018 wurden die Investitio­nen in die Radinfrast­ruktur auf gut 30 Euro pro Jahr und Einwohner verdoppelt. Derzeit stehen die 14 Velorouten in Außenstadt­teile und Umlandgeme­inden im Fokus, es gibt neue Qualitätss­tandards für Fahrradstr­aßen (flächige Roteinfärb­ung, Mindestbre­ite vier Meter, Bevorrecht­igung). Gearbeitet wird an einer digitalen Möglichkei­t, um zu erkennen, ob man die nächste Ampel noch bei Grün erreicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany