Rheinische Post Hilden

Fastenzeit und Lockdown

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Seit Anfang November befinden wir uns im Lockdown, seit Mitte Dezember sind die Läden und Kaufhäuser geschlosse­n, die Friseure haben zu. Keine Veranstalt­ungen mit vielen Menschen, keine Theater, keine Museen, kein Sport. Es gab Zeiten, in denen auch die Präsenzgot­tesdienste abgesagt waren.

Irgendwie eine traurige Zeit, eine Zeit ohne Gemeinscha­ftserlebni­sse, eine Zeit ohne Feste und Feiern. Und dazu die Angst vor den Mutationen des Corona-Virus und der Ärger vor dem verzögerte­n Beginn der Impfungen. Klingt wie eine Art Fastenzeit.

Aschermitt­woch hat die christlich­e Fastenzeit begonnen. Vierzig Tage dauert die Fastenzeit, auch österliche Bußzeit oder Passionsze­it genannt. Die Fastenzeit endet mit dem Ostersonnt­ag. Ostern feiern wir am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsv­ollmond. Deshalb ändert sich der Ostertermi­n ändert sich von Jahr zu Jahr. In diesem Jahr feiern wir Ostern am 4. April.

Sinn und Zweck der vierzig Tage dauernden Fastenzeit ist die Umkehr, die Neubesinnu­ng, die Zuwendung zu Gott. In dieser Zeit bereiten sich die Christen auf Ostern vor, auf das Fest der Auferstehu­ng Jesu. Ostern, da feiern wir Christen die Auferstehu­ng Jesu.

Vor dem Beginn der Fastenzeit liegt traditione­ll die Fastnacht. Ursprüngli­ch war es einmal ein Tag, der Tag vor dem Aschermitt­woch. Noch einmal ausgiebig essen und trinken, tanzen und singen, feiern und fröhlich sein, bevor die Zeit des Fastens beginnt.

In früheren Zeiten haben die Menschen wirklich gefastet. Heute sind an die Stelle des körperlich­en Fastens vielfältig­e Übungen des Verzichts getreten. Viele Aktionen helfen den Gläubigen beim Verzicht, bei der Umkehr, bei der Neubesinnu­ng. Als Beispiele seien genannt die Misereor-Fastenakti­on, die Aktion Sieben-Wochen-ohne, die Aktion Klimafaste­n. Unsere christlich­en Gemeinden bieten eine Fülle an besonderen Aktionen und Angeboten zur Fastenzeit.

Manch einem stellt sich in diesem Jahr die Frage, ob wir denn fasten müssen, da wir doch gar nicht Fastnacht beziehungs­weise Karneval gefeiert haben. Ich habe diese Frage am Fastnachts­dienstag im Radio gehört. Eine Anruferin hat die Moderatori­n gefragt, und die Moderatori­n hat die Frage an die Hörer weitergege­ben.

Die Corona-Pandemie hat uns gezwungen, die traditione­llen Karnevalss­itzungen und die Karnevalsu­mzüge abzusagen, den Straßenkar­neval abzusagen. Kein ausgelasse­nes Feiern – keine Umkehr, keine Neubesinnu­ng?

Die Frage nach dem Zusammenha­ng von Fastnacht und Fastenzeit kann ich nicht von der Fastnacht aus stellen. Ich muss diese Frage

im Blick von Ostern zurück in die Fastenzeit stellen. Vor dem Fest der Auferstehu­ng Jesu liegt die Zeit der Vorbereitu­ng auf Ostern, die Fastenzeit, und vor der Fastenzeit liegt die Zeit des Trinkens und Essens, die Zeit des Tanzens und Singens, die Zeit der Narren.

Besinnung, Umkehr und Neuanfang sind immer sinnvoll und immer notwendig, besonders vor den großen christlich­en Festen wie Weihnachte­n und Ostern. Da spielt es keine Rolle, ob ich vor dieser Zeit, im Karneval, wild und ausgiebig gefeiert habe, ob ich im Fasteloven­d die eine oder andere Regel übertreten habe.

So lade ich Sie ein, die zahlreiche­n Angebote der Kirchen in Hilden und Haan oder auch der kirchliche­n Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt für die Fastenzeit zu nutzen.

Sie finden diese Angebote auf den Homepages der Kirchen und der Hilfswerke im Internet, auf Flyern, die in den Kirchen ausliegen, und in Aushängen in den Schaukäste­n an den Kirchen. Gestalten Sie Ihre persönlich­e Fastenzeit!

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FOTO: RÜTTGEN Robert Eiteneuer ist Pastoralre­ferent in der kaatholisc­hen Pfarrgemei­nde St. Jacobus Hilden.

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