Königskrönung eines Neunjährigen
Die Thronbesteigung
Edwards VI. verlief unproblematisch – sein Vater,
Heinrich VIII., hatte ihn noch im
Monat vor seinem Tod zum Nachfolger bestimmt. Das Problem: Der einzige überlebende legitime Sohn des englischen Königs war erst neun Jahre alt. Es hatte fast 30 Jahre gedauert, bis Heinrich seinen Untertanen endlich einen Erben präsentieren konnte. In der ersten Ehe mit Katarina von Aragon starben drei Söhne kurz nach der Geburt. Das einzige überlebende Kind war eine Tochter: Mary. In der zweiten Ehe mit Anne Boleyn überlebte von drei Kindern nur eines die ersten Tage: Elizabeth. Erst die dritte Ehefrau des Herrschers, Jane Seymour, gebar den ersehnten Thronfolger Edward, der am 20. Februar 1547 als Edward VI. gekrönt wurde. Die Regentschaft übernahm zunächst der Onkel des Königs, Edward Seymour, später dann John Dudley. Auch Thomas Cranmer, der Erzbischof von Canterbury, hatte großen Einfluss auf den jungen Herrscher. Er war maßgeblich für die Reformen der anglikanischen Kirche verantwortlich, die diese nach der Trennung von Rom dem Protestantismus näherbrachten. 1553 wurde Edward krank. Er befürchtete, seine ältere Schwester Mary würde versuchen, den Katholizismus wieder einzuführen und schloss beide Schwestern von der Thronfolge aus. Als er 15-jährig starb, wurde zunächst Jane Grey zur Königin ausgerufen, aber schon nach neun Tagen wieder abgesetzt. Mary, die als Mary I. den Thron bestieg, brachte England tatsächlich eine vorübergehende Rückkehr zur katholischen Kirche. Sie starb 1558 und machte den Weg frei für ihre Schwester, die als Elizabeth I. 45 Jahre lang herrschen sollte.