Rheinische Post Hilden

Englisch mit Mama, Deutsch mit Papa

Für manche Kinder ist es völlig normal, mehr als eine Sprache zu können. Aber ist das nicht super komplizier­t? Eine zweisprach­ige Familie erzählt aus ihrem Alltag. dpa

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„Was kaust du denn da?“, will der Lehrer wissen. „Kaugummi“, antwortet Max. „Schmeiß den sofort weg!“, sagt der Lehrer empört. „Geht nicht. Den hat mir mein Freund doch bloß ausgeliehe­n.“

Paulina (5) aus Langenfeld

Wenn Familie Schweizer abends am Esstisch sitzt, kann das für Besucher ziemlich verwirrend sein. Denn Mama Julia und Papa Gunnar haben nicht die gleiche Mutterspra­che. Deshalb führt die Familie aus Berlin ihre Unterhaltu­ngen oft gleichzeit­ig in zwei Sprachen. Für die zehnjährig­e Antonia und ihren kleinen Bruder Alick ist das ganz normal: Mit ihrem Vater sprechen sie nur Deutsch. Und weil ihre Mutter aus dem Land Kanada kommt, sprechen sie mit ihr nur Englisch. Deshalb werden in gemeinsame­n Gesprächen Deutsch und Englisch manchmal wild durcheinan­der gesprochen. Aber ist es nicht verwirrend, ständig zwei Sprachen im Kopf zu haben? „Es ist eigentlich nicht so schwer, die Sprachen auseinande­rzuhalten. Ich benutze sie ja beide jeden Tag“, sagt Antonia. Dass man mal durcheinan­der komme, passiere aber trotzdem. Zum Beispiel, dass sich ein deutsches Wort in einen englischen Satz verirrt und andersheru­m. Während in Deutschlan­d die meisten Kinder erst in der Schule Englisch im Unterricht lernen, beherrsche­n Antonia und Alick diese Sprache schon fließend. Man sagt dazu: Sie wachsen zweisprach­ig auf. Ein anderes Wort dafür ist bilingual. Darin stecken die lateinisch­en Wörter „bi“für zwei und „lingua“für Sprache. Zweisprach­ig aufzuwachs­en kann manchmal aber auch knifflig sein. Schreiben zu lernen war zum Beispiel gar nicht so einfach, erklärt Antonia: „Die Buchstaben werden in beiden Sprachen gleich geschriebe­n, aber es wird nicht gleich ausgesproc­hen.“

Einige Freunde von Antonia sind auch zweisprach­ig. Sie hat aber auch Freunde, die kein Englisch sprechen, zum Beispiel die Nachbarski­nder. „Ich kann mir halt irgendwie gar nicht vorstellen, nicht Englisch zu können. Aber wenn ich zum Beispiel über Spanisch oder Französisc­h nachdenke, dann stelle ich mir das schon schwer vor“, sagt sie.

Manchmal gefällt es Antonia ziemlich gut, dass sie besser Englisch spricht als ihr Vater und besser Deutsch als ihre Mutter. „Wenn man dann etwas selber kann oder sogar besser als jemand, der sich ganz schlau fühlt, dann ist man auch ein bisschen stolz“, erzählt sie und grinst.

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FOTO: DPA Antonias Familie auf dem Spielplatz.
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