Praktikum in Corona-Zeiten
Sie sind eine wichtige Gelegenheit, um den Arbeitsalltag im angestrebten Beruf kennenzulernen – und für Studierende oft auch Pflichtvoraussetzung für ihren Abschluss. Doch klappen Praktika überhaupt bei Lockdown und Homeoffice?
Was soll ich werden? Diese Frage stellen sich junge Erwachsene spätestens nach dem Schul- oder Uni-Abschluss. Praktika helfen, sich beruflich zu orientieren und herauszufinden, was einem gefällt und was nicht. Sie machen Bewerber außerdem für potenzielle Arbeitgeber interessanter und belegen erste Praxiserfahrung im Lebenslauf.
Durch die anhaltenden Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie ist es jedoch gar nicht so einfach – und manchmal sogar unmöglich – einen Praktikumsplatz zu finden. Und selbst wer ein Praktikum ergattert, kann meist nur auf Distanz erfahren, wie es in einem Betrieb so zugeht. Was Praktikanten jetzt wissen müssen:
Kann ich jetzt überhaupt noch ein Praktikum machen?
Es stimmt, dass während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 die Praktikumsangebote für Studierende zunächst eingebrochen waren. Das legt zum Beispiel eine Auswertung des Job-Portals „Indeed“nahe, das 2020 einen Rücklauf entsprechender Anzeigen registrierte. Seit vergangenem Sommer haben sich die Anzahl der Ausschreibungen dort aber allmählich wieder gesteigert. Schülerpraktika dagegen müssen derzeit oft ausfallen oder verschoben werden.
Johannes Wilbert, Inhaber des Instituts zur Berufswahl, betreut als Coach auch Jugendliche und Studierende und sagt: „Im Homeoffice ist es sehr schwierig, die Vorgänge am Arbeitsplatz so transparent zu gestalten, dass sie Jugendlichen, (bü) Masken Das Sozialgericht Karlsruhe hat entschieden, dass Jobcenter arbeitssuchenden Hartz-IV-Empfängern kostenlose FFP2-Masken zur Verfügung stellen müssen. Zusätzlich zum Regelsatz müssten wöchentlich 20 FFP2-Masken ausgegeben oder ersatzweise als Geldleistung im Monat 129 Euro dafür bezahlt werden. Damit solle sowohl dem Schutz des Arbeitslosen vor einer Corona-Infektion als auch dem Schutz der Allgemeinheit gedient werden. Denn ohne Mund-Nasen-Bedeckung dieses Standards seien Empfänger von Grundsicherungsleistungen in ihrem Grundrecht auf soziale Teilhabe unverhältnismäßig beschränkt. (SG Karlsruhe, S 12 AS 213/21 ER)
(tmn) Kündigungsschutz Während einer Elternzeit genießen Mütter und Väter einen besonderen Kündigungsschutz. Festgelegt ist das im Paragraf 18 des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes (BEEG). Dort steht, dass der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht kündigen darf – und zwar während einer laufenden Elternzeit, aber auch schon einige Wochen vorher. Der Kündigungsschutz beginnt bereits frühestens acht Wochen vor Beginn der Elternzeit, wenn Eltern sie vor dem vollendeten dritten Lebensjahr ihres Kindes beantragen. die gerade beginnen, sich beruflich zu orientieren, wirklich viele Einblicke bieten.“
Was ist mit Pflichtpraktika während des Studiums?
Einige Studienverordnungen sehen verpflichtende Praxissemester für Studierende vor. Auch die können derzeit oft nur schwer organisiert werden. „Das komplette Studium verläuft wegen Corona gerade für viele Studierende anders, sodass auch Pflichtpraktika davon betroffen sein können“, sagt Claudia Schoder vom Career-Service der Universität Leipzig.
Sie ist jedoch zuversichtlich, dass diese verschoben oder später nachgeholt werden können und empfiehlt Studierenden, sich eng mit den verantwortlichen Studiengangskoordinatoren und dem Prüfungsamt abzusprechen, da es unter den Fachbereichen sehr unterschiedliche Regelungen geben kann.
Ich kann mein Praktikum nur im Homeoffice machen. Bringt das überhaupt etwas?
„Insbesondere für Studierende, die ihre Pflichtpraktika derzeit nicht antreten können, kann sich das Studium unverschuldet verlängern. Viele können daher von virtuellen Praktika profitieren“, sagt Susanne Eikemeier, Referentin der Bundesagentur für Arbeit.
Auch Johannes Wilbert ermutigt, das Positive an der Situation zu sehen: „Die meisten Menschen wünschen sich ja, nicht immer das Gleiche im Leben machen zu müssen. Die aktuelle Situation kann deswegen auch eine Chance sein, mal etwas ganz anderes zu machen und sich auszuprobieren.“ Für die Zeit zwischen dem dritten Geburtstag und dem vollendeten achten Lebensjahr besteht laut Gesetz Kündigungsschutz schon frühestens 14 Wochen vor Elternzeit-Beginn. Eine Kündigung in der Elternzeit kann in Einzelfällen dennoch möglich sein. „Denkbar wäre die betriebsbedingte Kündigung, wenn der Betrieb vollkommen stillgelegt wird, oder die fristlose Kündigung, wenn der Arbeitnehmer seinen Arbeitgeber beklaut haben sollte“, nennt Peter Meyer, Fachanwalt für Arbeitsrecht, ein Beispiel. Der Arbeitgeber muss das zuvor aber bei der zuständigen Landesbehörde beantragen.
(bü) Nachteil Regelt ein Sozialplan, dass Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsplatz verlieren, pro Kind eine um 5000 Euro höhere Abfindung erhalten, wenn die Kinder „auf der Lohnsteuerkarte eingetragen“sind, so werden dadurch Frauen indirekt benachteiligt. Denn bei Personen, die Lohnsteuerklasse V gewählt haben, kann ein Kinderfreibetrag nicht als Lohnsteuerabzugsmerkmalberücksichtigt werden. Und weil diese Steuerklasse von Frauen gewählt wird, deren Ehemann einen höheren Arbeitsverdienst hat, wirke sie indirekt benachteiligend bei der Zahlung einer Abfindung. (Hessisches LAG, 18 Sa 22/20)
Wie mache ich das Praktikum im Homeoffice zum Erfolg?
Auch bei einem Praktikum auf Distanz steht man grundsätzlich vor ähnlichen Herausforderungen
wie vor Ort: Arbeitsabläufe sind noch neu, man fühlt sich unsicher. Doch im Homeoffice kann man nicht mal eben so rüber zum Kollegen
gehen und fragen. Claudia Schoder ermutigt dazu, bei den Kollegen per Telefon oder E-Mail nachzuhaken: „Fragen zu stellen und Feedback einzuholen, ist gerade beim Arbeiten auf Distanz wichtig. Außerdem sollte man auf eine möglichst klare und verbindliche Kommunikation achten, sich genau erkundigen, wie und bis wann Aufgaben erledigt sein müssen.“
Manchmal gebe es dennoch Gelegenheiten, kurzzeitig im Büro zu sein. Die sollten Praktikanten unbedingt nutzen, um ihren Eindruck vom Unternehmen zu schärfen.
In der aktuellen Situation sind zudem digitale Kompetenzen bei Praktikanten besonders gefragt, weshalb Johannes Wilbert empfiehlt, sich intensiv mit Kommunikationstools wie „Zoom“oder „Teams“und Anwendungen zum Teilen und gemeinsamen Bearbeiten von Dateien vertraut zu machen.
Was mache ich, wenn ich keinen Praktikumsplatz finde?
Praktika sind nicht allein entscheidend für die berufliche Orientierung und einen spannenden Lebenslauf. Auch Ehrenämter oder eigenständiges Engagement für Themen, die einen interessieren, sind gute Mittel, um sich zusätzliche Kompetenzen anzueignen und für Firmen interessant zu sein, sagt Claudia Schoder. „Wichtig ist vor allem, über sein Studienfach hinaus Persönlichkeit zu zeigen durch zusätzliche Interessen und Aktivitäten.“
Wenn es nicht möglich ist, selbst berufliche Erfahrungen zu sammeln, empfiehlt Johannes Wilbert Schülern und Studierenden stattdessen, die sozialen Netzwerke zu nutzen: „Schreibt Menschen an, die das machen, was ihr machen wollt, und befragt sie zu ihrem Beruf. Auch das kann bei der beruflichen Orientierung helfen.“
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