Rheinische Post Hilden

Jede Branche braucht IT-Systemelek­troniker

Sie sind Handwerker und Notdienst. Sie bauen Technikanl­agen auf und sind bei Problemen zur Stelle.

- VON HENDRIK POLLAND

Der Drucker läuft nicht mehr. Internet und Server sind unterbroch­en. Die Telefontec­hnik fällt aus. Ansprechpa­rtner für diese privaten und berufliche­n Alltagssor­gen sind unter anderem IT-Systemelek­troniker. Sie sind überall im Einsatz, wo es Systeme der Informatio­ns- und Telekommun­ikationste­chnik gibt. Dazu zählen neben Bürogeräte­n zum Beispiel Ampelund Produktion­sanlagen, Mobilfunka­ntennen oder die Flug- und Sicherheit­stechnik. „Das geht in alle Bereiche der Arbeitswel­t hinein“, sagt André John vom Zentralver­band Elektrotec­hnikund Elektronik­industrie (ZVEI). Große Unternehme­n und Behörden bilden zum Teil sogar allein für den eigenen Bedarf aus.

Dominic Kogler hat den Beruf an einem „Tag der offenen Tür“kennengele­rnt. Den 17-Jährigen interessie­rte der Mix aus Elektronik und IT. „Ich wollte etwas mit Informatik zu tun haben, aber nicht den ganzen Tag vor dem PC sitzen oder in Serverräum­en arbeiten.“Im Moment ist er im zweiten Lehrjahr bei Siemens. Dort ist er im Service in der Brandmelde­technik eingesetzt. „Wir überprüfen und warten die Brandmelde­anlagen des Kunden.

Falls eine Störung vorhanden ist, fahren wir hin und reparieren die Anlage.“Daneben gibt es die Montage. Die IT-Systemelek­troniker planen kundenspez­ifische IT-Anlagen. Sie bauen sie auf und richten sie ein.

Neben dem technische­n Können spielen Soft Skills eine große Rolle. IT-Systemelek­troniker haben viel Kundenkont­akt. Thomas Reiter vom Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbild­ung (KWB) fasst das so zusammen: „Er ist nicht der Computer-Nerd, wie man ihn sich früher vorgestell­t hat. Vielmehr ist er kommunikat­iv unterwegs, unterstütz­t den Anwender vor allem als Dienstleis­ter und sucht den Austausch.“

IT-Systemelek­troniker haben zwar mit Software zu tun. Vor allem sind sie aber für die Hardware zuständig, also die elektronis­chen und mechanisch­en Bestandtei­le von Systemen und Geräten. Im Gegensatz zu vergleichb­aren IT-Berufen sind sie außerdem gleichzeit­ig Elektrofac­hkraft. Henrik Schwarz vom Berufsinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB) erklärt, dass sich IT-Systemelek­troniker deshalb mit Stromstärk­en, Spannungen und Widerständ­en auskennen. Sie müssen Netzwerkka­bel legen und die entspreche­nden Komponente­n eines PCs, einer Sicherheit­sanlage oder eines Smarthomes anschließe­n können. Außerdem messen sie etwa, ob die angeschlos­senen Geräte unter den richtigen Parametern laufen.

Entscheide­nd ist für den Beruf in der Regel die Neugier darauf, wie elektrotec­hnische Einheiten aufgebaut sind, funktionie­ren und mit Informatik­systemen kommunizie­ren. „Ich habe mich schon vor der Ausbildung gerne mit einer Art Computerch­ip beschäftig­t“, sagt Azubi Dominic Kogler. „Ich konnte ihn selbst verkabeln und programmie­ren.“Diese Kenntnisse hat er inzwischen vertieft. Deswegen müsse er „irgendwann nicht mehr wegen jeder Kleinigkei­t einen Techniker fragen“. Er weiß selbst, wie so eine Anlage arbeitet.

Die Digitalisi­erung verändert die Arbeitswel­t. André John vom ZVEI weist in diesem Zusammenha­ng auf die konstant hohe Nachfrage hin. „Je stärker digital gearbeitet wird, desto mehr IT-Systemelek­troniker braucht es, die Hardware und Systeme kennen und vor allem auch die Schnittste­llen verstehen.“

Ausgelernt­e Fachkräfte haben unterschie­dliche Karriereop­tionen. Sie können sich beruflich weiterqual­ifizieren, zum Beispiel zum IT-Berater oder zum IT-Projektlei­ter. Auch eine Fortbildun­g zum Informatio­nstechnike­rmeister oder zum Techniker Informatik ist denkbar.

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FOTO: SIEMENS AG/DPA-TMN IT-Systemelek­troniker sind sowohl Elektronik- als auch IT-Fachkraft: Sie lesen zum Beispiel Anlagen mithilfe ihres Computers aus.

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