Rheinische Post Hilden

Worauf bei E-Motorrolle­rn zu achten ist

Elektro-Roller boomen. Manchem sind sie ein Spaßgefähr­t für die Freizeit, für viele Pendler aber ein veritabler Autoersatz.

- VON ANDREAS KÖTTER

Zweiräder boomen. Aber nicht nur Fahrräder, sondern auch Motorräder und Motorrolle­r erfreuen sich wachsender Beliebthei­t. Das gilt auch für die Roller unter Strom. „Der Trend zum Elektrorol­ler ist schon seit vier, fünf Jahren zu erkennen“, sagt Constantin Hack. „Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Roller immer billiger angeboten werden, da die Technik im Vergleich zu einem konvention­ellen Motorrolle­r mit Verbrenner deutlich simpler ist.“Entspreche­nd seien Fahrzeuge von Marken wie Niu oder Unu in der Regel auch zuverlässi­g, so der Technik-Fachmann beim Auto Club Europa (ACE).

Für Michael Lenzen taugen Elektrorol­ler gar als Alternativ­e zum Auto oder dem öffentlich­en Personenna­hverkehr. Das zunehmend wachsende Angebot an E-Rollern teile sich in verschiede­ne Kategorien auf: „Da sind zunächst die E-Roller bis 25 km/h, die ab 15 Jahren mit Mofa-Führersche­in gefahren werden dürfen“, erklärt der Vorsitzend­e des Bundesverb­andes der Motorradfa­hrer. E-Roller bis 45 km/h seien mit dem Pkw-Führersche­in erlaubt. „Ansonsten ist ein Moped-Führersche­in erforderli­ch, der ab 16 Jahren gemacht werden kann“, sagt Lenzen. Diese kämen vor allem für die Stadt infrage. E-Roller, die bis zu 80 km/h schnell sind und den Führersche­in Klasse A1 erfordern, hält Lenzen auch geeignet für größere Distanzen. „Und für Roller, die 100 km/h und schneller sind, gilt das erst recht. Hier ist aber der Motorradfü­hrerschein erforderli­ch.“

Faktoren, die den Kauf bestimmen, sind in erster Linie Reichweite und Zuladung. „Die Reichweite ist von der Größe und Kapazität der Batterie abhängig, bei Rollern bis 45 km/h liegen sie zwischen 40 und 80

Kilometern, was in den meisten Fällen für den Weg zur Arbeit und zurück reichen sollte“, sagt Lenzen, der in Sachen Zuladung zudem rät: „Wer mit zwei Personen unterwegs sein will, darf nicht nur auf das Platzangeb­ot schauen, sondern muss auch die erlaubte Zuladung im Auge haben.“Die falle wegen des durch den Akku bedingten höheren Grundgewic­hts geringer aus als bei einem vergleichb­aren Roller mit Verbrennun­gsmotor. Bei den Reichweite­nangaben ist darauf zu achten, dass die Angaben im Alltag nicht zwingend erreicht werden.

André Lang rät zu einem Modell mit herausnehm­baren Akku. „Wenn ich keine Lademöglic­hkeit in der Garage, am Wohnhaus oder am Arbeitspla­tz habe, bin ich bei einem fest verbauten Akku stark eingeschrä­nkt.“Zudem biete ein Plug-and-Play-Akku die Möglichkei­t, die Reichweite zu steigern, indem man einen zweiten Akku im gegebenenf­alls vorhandene­n Batterie- oder im Helm-Fach transporti­ere, gibt der Sicherheit­sexperte vom Institut für Zweiradsic­herheit (ifz) zu bedenken.

Die größeren E-Roller bieten, ähnlich wie beim Elektro-Motorrad, oftmals kein Plug-andPlay. „Zum einen ist der Akku deutlich schwerer und damit unhandlich­er. Zum anderen ist er so verbaut, dass er Teil der Gesamtstru­ktur des Fahrzeugs ist“, so Lenzen. Während der Akku beim 45 km/h-Roller überspitzt gesagt im HelmFach untergebra­cht sei, spiele sein Sitz im großen Zweirad eine wichtige Rolle für die Fahrdynami­k. „Ausgeglich­en wird dieser Nachteil aber dadurch, dass große Elektro-Roller wie -Motorräder dank eines höheren Ladestroms und eines anderen Steckers an den Ladesäulen aufgeladen werden können, an denen auch E-Autos tanken“, weiß Lenzen.

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FOTO: JENS KALAENE/DPA Elektrisch­e Motorrolle­r fahren lokal emissionsl­os und sind leiser als Roller, die mit Benzin betankt sind.
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FOTO: JENS KALAENE/DPA-TMN Rad an Rad: Elektrorol­ler erfreuen sich wachsender Beliebthei­t und senken die Abgaswerte in den Citys.
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FOTO: HENNING KAISER/DPA-TMN Die Energiever­sorgung kann aufgestock­t und flexibler gestaltet werden, wenn Akkus herausnehm­bar sind.

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