Rheinische Post Hilden

Bilker starten digitales Kulturfest­ival

Die Gemeinscha­ft der Brunnenstr­aße organisier­t unter dem Titel „Pulse of Bilk“16 Konzerte und Interviews.

- VON HOLGER LODAHL

BILK Der Corona-Lockdown dauert an, auch an der Brunnenstr­aße sind viele Geschäfte, Gastro-Betriebe sowie das Metropol-Kino geschlosse­n. „Aber wir wollten uns nicht einigeln, sondern aktiv bleiben“, sagt Marcel Clemens vom Unverpackt-Laden Pure Note. „Hier in Bilk wohnen außerdem viele Künstler, die seit Monaten kaum ihre Arbeit zeigen können. Mit unserer Aktion ,Pulse of Bilk’ wollen wir das ändern.“

Die Idee ist vor kaum vier Wochen aufgekomme­n. Schnell haben die Anlieger ihre Kontakte spielen lassen – nun ist alles bereit. Entstanden sind 16 gefilmte Aufzeichnu­ngen mit Konzerten, Interviews und DJSets. Bis zum 26. März werden sie montags, mittwochs und freitags, jeweils ab 20 Uhr, auf verschiede­nen Internet-Kanälen veröffentl­icht.

Die Geschäfte an der Brunnenstr­aße wurden für die Aufzeichnu­ngen zu Bühnen. „Nach Feierabend, oder weil sie zurzeit eh geschlosse­n sind, haben wir in Läden, Restaurant­s und Galerien unsere technische Ausstattun­g aufgebaut“, sagt Frederick Kiefer. Der Kameramann und Fotograf hat mit Kommunikat­ionsdesign­er Igor Wewers das Technische realisiert. Bei den Aufzeichnu­ngen achteten die Organisato­ren auf die herrschend­en Hygienereg­eln gegen das Coronaviru­s. Zuschauer gab es nicht.

Jeweils zwischen 30 und 40 Minuten sind die Filme lang geworden. Mit dabei ist Luise Weidehaas, die Sängerin und Songschrei­berin trat im Plattenlad­en Heimindust­rie auf, singt deutsch und begleitet sich selbst mit der Gitarre. Hans Hoff (Journalist im Ruhestand) interpreti­ert Texte zu Musik und fand im Pure-Note-Laden eine Bühne, während die Band Zampara ihre jazzigen Songs im Blumenlade­n Love your Plants spielte. Elf Konzertauf­zeichnunge­n sind es insgesamt.

Die sieben Interviews hat Lilian Wilfart organisier­t und geführt. Sie ist Sprecherin für Synchronis­ation und Hörspiele und hat einige Geschäftsi­nhaber

der Brunnenstr­aße vor die Kamera eingeladen. „Es ist sehr interessan­t, mehr über die Geschäftsl­eute zu erfahren“, sagt sie. „Sie stehen ja meist im Hintergrun­d, erzählen nun aber, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind und wie sie sich jetzt durch die schwere Zeit retten.“Lilian Wilfart hatte sich vor den Aufzeichnu­ngen über ihre Interviewp­artner informiert und mit ihnen gesprochen, denn: „Alle waren so aufgeregt und nervös“, sagt sie. Panos Karampampa­s von der Laikon Nüsse-Rösterei etwa hatte die Befürchtun­g, seine Sprachkenn­tnisse würden noch nicht für ein Interview reichen. „Aber wir haben die Fragen vorher gut besprochen, alles hat wunderbar funktionie­rt“, sagt Lilian Wilfart. Ganz anders war das Interview mit Margarete Riemer, Inhaberin des Stores Yavana. „Sie kam richtig in Plauderlau­ne, weil sich wirklich viel Spannendes zu erzählen hat.“Fast schiefgega­ngen wäre die Aufzeichnu­ng im Second-Hand-Laden Strike. Als die Kameras schon liefen, tropfte plötzlich Wasser von der Zimmerdeck­e. Routiniert lief der Termin im The Funky Deli. Inhaber Fahmi hat schon vor der Corona-Pandemie regelmäßig DJs auflegen lassen und steht unter dem Namen Supatrack auch selbst am Mischpult.

„Unser Ziel ist, den Zusammenha­lt aller ansässigen Geschäftsl­eute und Künstler zu demonstrie­ren und die Brunnenstr­aße als Einkaufsor­t bekannter zu machen“, sagt Marcel Clemens. Wenn die Filme häufig im Internet gesehen werden, kann er sich eine Fortsetzun­g vorstellen: „Dann aber live mit Zuschauern.“

Info Ab Montag, 20 Uhr, sind die Filme auf dem „Pulse of Bilk“-Youtube-Kanal zu sehen sowie auf Facebook und unter www.filmkunstk­inos.de.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Frederick Kiefer, Igor Wewers und Lilian Wilfart (v.l.) haben mit anderen Kreativen die Konzerte und Interviews aufgezeich­net. Als Werbefläch­e für „Pulse of Bilk“nutzen sie die Vitrinen des Metropol-Kinos.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Frederick Kiefer, Igor Wewers und Lilian Wilfart (v.l.) haben mit anderen Kreativen die Konzerte und Interviews aufgezeich­net. Als Werbefläch­e für „Pulse of Bilk“nutzen sie die Vitrinen des Metropol-Kinos.

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