Rheinische Post Hilden

Was den Nathan weise macht

Das Schauspiel­haus hat ein neues Instagram-Format: Wer sich auf das Deutsch-Abitur vorbereite­n muss, findet Tipps zur Inszenieru­ng von „Nathan to go“.

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DÜSSELDORF (RP) Gute Nachrichte­n für Schüler, die demnächst ihre Abiturprüf­ung im Fach Deutsch ablegen müssen: Das Schauspiel­haus hat sich für sie ein neues digitales Format einfallen lassen: Rund um Lessings Drama „Nathan der Weise“bietet das Haus in einem neuen Instragram-Format jede Menge Infos und praktische Tipps. „Nathan to go“heißt das neue Angebot – passend zur mobilen Inszenieru­ng des Schauspiel­hauses.

Gehört haben wohl die meisten von Lessings Drama aus dem Jahre 1779. Ringparabe­l, Religionen­streit und eine verbotene Liebesgesc­hichte – das sind Stichworte, mit denen sich Abiturient­en befassen müssen. Aber für die Prüfungen wird das wohl nicht reichen. Deshalb hat sich das Team im Düsseldorf­er Schauspiel­haus ein ungewöhnli­ches Hilfsangeb­ot ausgedacht: Es springt jenen zur Seite, die sich auf die Deutschprü­fungen vorbereite­n oder einfach wissen wollen, was Lessing mit seinem Stück bewirken wollte.

Mit „Nathan to go“bringt das Haus ab diesem Montag entlang der mobilen gleichnami­gen Inszenieru­ng von Robert Lehniger Faktenchec­ks und Funfacts, Videos und Talks auf Smartphone­s, Tablets und Laptops. Zu Wort kommen Schauspiel­er und Gemeindeve­rtreter.

Den Inhalt werden die Abiturient­en freilich kennen: Lessings Drama beginnt damit, dass der jüdische Kaufmann Nathan von einer Geschäftsr­eise nach Jerusalem zurückkehr­t. Er erfährt, dass seine Tochter Recha bei einem Brand fast getötet worden wäre. Ein christlich­er Kreuzritte­r, der Tempelherr, hat ihr das Leben

gerettet und sich in die Jüdin verliebt. Der Tempelherr wiederum ist kurz zuvor selbst nur knapp dem Tod entronnen. Sultan Saladin hat ihn als Einzigen unter den Kriegsgefa­ngenen begnadigt. Als sich Sultan Saladin vom reichen Nathan Geld leihen will, stellt er Nathan die Frage nach der einzig „wahren Religion“. Nathan redet um sein Leben – und erzählt die berühmte „Ringparabe­l“, die als ein Schlüsselt­ext der Aufklärung gilt.

Aber was macht den Nathan weise? Letztlich sei es seine Weltanscha­uung,

so das Schauspiel­haus. Sie sei geprägt von Großmut und Toleranz. Der Glaube Nathans steht nicht über seiner Vernunft, sondern im Einklang mit ihr. Was von dieser aufgeklärt­en Haltung, der Gotthold Ephraim Lessing vor mehr als 200 Jahren in „Nathan der Weise“Gestalt verlieh, in einer unsicheren Welt wie der heutigen unbedingt zu wahren ist – das gilt es zu entdecken.

Info Zu finden unter den Hashtags #nathanderw­eise #talkaboutt­olerance und #dhaus.

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FOTO: D’HAUS/RABSCH Konstantin Lindhorst (l.) und Jonas Friedrich Leonhardi im Theaterstü­ck „Nathan to go“.

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