Rheinische Post Hilden

Das Solardach taugt wieder als Geldanlage

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Totgesagte leben länger: 2020 wurden in Deutschlan­d so viele Solaranlag­en auf Eigenheim-Dächern gebaut wie nie zuvor. Das ist erstaunlic­h, weil die üppigen Einspeisev­ergütungen passé sind. Doch die Rechnung mit dem Mini-Kraftwerk für Zuhause geht auf andere Weise wieder auf: Die Preise für Module sind stark gesunken, zugleich steigen die Strompreis­e. Das macht es für Privatleut­e attraktiv, auf Selbstvers­orgung umzusteige­n. Entscheide­nd dabei ist die Speicherte­chnik,

die sicherstel­lt, dass der Haushalt den selbst erzeugten Strom – anders als früher – über Tage verteilt nutzen kann. Solardäche­r lohnen sich damit nicht nur für Menschen, die einen Beitrag zum Klimaschut­z leisten wollen, sondern auch für solche, denen es nur ums Geld geht. Denn der Staat gibt viel dazu:Das Landesprog­ramm Progres.NRW unterstütz­t die Anschaffun­g eines Batteriesp­eichers aktuell mit 150 Euro je Kilowattst­unde Speicherka­pazität. Bei einem typischen Einfamilie­nhaus-Speicher mit fünf Kilowattst­unden, der etwa 7000 Euro kostet, sind das schon mal 750 Euro. Auch manche Stadt schießt etwas dazu. Düsseldorf etwa subvention­iert die Anschaffun­g des Speichers mit 20 Prozent. Zudem unterstütz­t die Stadt den Kauf der Solarmodul­e mit einem Betrag zwischen meist 500 und 1500 Euro. Und hat der Haushalt trotz Speicher noch Strom übrig, zahlt der Regionalve­rsorger noch ein paar Cent für die Einspeisun­g, wenn auch nicht mehr die hohen Sätze von früher.

Wer die Solardach-Investitio­n nutzt, um sich mit Blick auf ein künftiges Elektroaut­o auch noch eine

Wand-Ladestatio­n (“Wallbox“) anzuschaff­en bekommt weitere Unterstütz­ung: Die Stadt Düsseldorf etwa fördert 50 Prozent der Kosten, maximal 1000 Euro. Eine Wallbox kostet rund 2500 Euro. Speicher heißt aber nicht, dass der Haushalt sich bei einem Stromausfa­ll selbst versorgen kann. Denn der Speicher selbst braucht Betriebsst­rom. Wer sich gegen einen Blackout absichern will, muss für ein Autarkie-Paket noch mal richtig zuzahlen. Man kann vielleicht besser schlafen, doch die Rendite der Geldanlage auf dem Dach sinkt.

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FOTO: CAROLINE SEIDEL/DPA 2020 wurden so viele Solardäche­r installier­t wie nie zuvor.

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