Biberratte beißt und tötet ausgewachsenen Terrier
LIPPSTADT (hsr) Den besten Ruf haben Nutrias nicht. Sie zerstören Deiche und Uferbefestigungen, verdrängen Libellen- und Vogelarten. Dass die Biberratten offenbar auch ausgewachsene Hunde töten können, ist neu. Doch das soll in Lippstadt passiert sein, als ein Paar mit seinem Parson Russell Terrier in einem Naturschutzgebiet spazieren ging.
„Der Hund ging den Bach runter, und dann merkten wir nur, wie eine Nutria sich auf den Hund stürzte und ihn so schüttelte, dass er innerhalb von zehn Sekunden einen Genickbruch hatte“, sagte der Hundebesitzer dem WDR. „Wir durften den toten Hund dann nach Hause tragen.“Um andere Hundebesitzer zu warnen, wandte der Mann sich an den Hegering Lippstadt.
„Normalerweise sind Nutrias nicht angriffslustig“, sagt André Kösterkamp vom Hegering. „Wir gehen nach den Schilderungen des Hundebesitzers davon aus, dass die Nutria ein Muttertier gewesen sein muss“, sagt er. „Die verteidigen ihre Nachkommen bis aufs Blut, der Hund wurde wohl als Gefahr angesehen.“Die Nutria habe den Terrier sogar unter Wasser gezogen.
Der Kölner Tierarzt Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbandes NRW, hält es für unwahrscheinlich, dass eine Biberratte einem gesunden Terrier das Genick brechen kann. „Aber eine Nutria kann ganz übel beißen, vielleicht hat sie ein Gefäß oder einen entscheidenden Nerv erwischt“, sagt er. „Wildtiere können sehr wehrhaft werden, wenn man sie in die Enge treibt oder sie ihren Nachwuchs schützen wollen.“
Der Hundebesitzer selbst möchte nicht mehr über das Ereignis sprechen, wie er am Telefon ausrichten lässt. Und der Hegering Lippe empfiehlt Spaziergängern in einer Mitteilung, Hunde an der Leine zu führen und „Nahbegegnungen mit Nutria zu vermeiden“.