Rheinische Post Hilden

NRW ermöglicht Ausnahmen von Impfreihen­folge

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DÜSSELDORF/BERLIN (kib/mün) NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat ermöglicht, dass Menschen mit besonderen Vorerkrank­ungen schneller geimpft werden können. „Es gibt Menschen mit Vorerkrank­ungen, die sich in der Liste der Corona-Impfverord­nung nicht wiederfind­en“, sagte Laumann. Mit der neuen Regelung gebe es nun ein pragmatisc­hes Verfahren, das den Betroffene­n bestmöglic­h weiterhelf­en soll. Als Beispiel nannte der Minister Patienten, denen eine Chemothera­pie kurz bevorstehe.

NRW setzt damit die Vorgaben der geänderten Bundesvero­rdnung um. Voraussetz­ung für die Einzelfall­entscheidu­ng sei ein Attest des Hausarztes, das nach dem 8. Februar ausgestell­t sein muss. Die Betroffene­n müssen dann in ihrem Heimatkrei­s oder ihrer Heimatstad­t einen Antrag stellen, der im Zweifel noch einmal geprüft werde. Laumann stellte zugleich klar, dass alle Risikopati­enten, die in der Corona-Impfverord­nung genannt sind (Demenz, Autoimmune­rkrankunge­n, Depression, Asthma, Rheuma etc.), kein Attest brauchen, sondern ihnen im März ohnehin ein Impfangebo­t gemacht werde. SPD-Fraktionsv­ize

Lisa-Kristin Kapteinat begrüßte die Einzelfall­regelung, gab aber zu bedenken: „Wir müssen nur darauf achten, dass es dadurch nicht zu Missbrauch kommt.“

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) rief die Länder auf, ihre Kapazitäte­n für die Impfungen zügig aufzustock­en. Bis Ende kommender Woche würden rund elf Millionen Impfdosen an die Länder ausgeliefe­rt. Stand jetzt seien rund 5,7 Millionen verabreich­t worden. Der bisher von Astrazenec­a gelieferte Impfstoff reiche bei Weitem nicht aus, um allen Berechtigt­en in der Priorisier­ungsgruppe zwei ein Angebot zu machen. Er fände es gegenüber Menschen mit Vorerkrank­ungen oder in berufliche­n Risikositu­ationen „schwer erklärbar“, bereits andere Gruppen einzubezie­hen. Spahn stellte aber in Aussicht, dass es weichere Übergänge geben könnte, wenn auch die Arztpraxen ins Spiel kämen. Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor eine neue Priorisier­ung beim Astrazenec­a-Impfstoff angeregt.

Die Hausärzte betonten am Freitag, sie seien in der Lage, ohne großen Vorlauf mit der Corona-Impfung in den Praxen zu starten.

„Wir müssen darauf achten, dass es nicht zu Missbrauch kommt“

Lisa-Kristin Kapteinat SPD-Fraktionsv­ize in NRW

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