Rheinische Post Hilden

Bidens erster Militärsch­lag

Bei einem US-Luftangrif­f auf eine irakische Miliz in Syrien werden mindestens 19 Menschen getötet. Das Pentagon spricht von einer Vergeltung­saktion.

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WASHINGTON (dpa) Mit dem ersten bekannt gewordenen Militärein­satz unter dem Oberbefehl des neuen Präsidente­n Joe Biden haben die USA den Druck auf den Iran und dessen Verbündete erhöht. Das US-Militär flog im Osten des Bürgerkrie­gslandes Syrien Luftangrif­fe, bei denen zahlreiche Anhänger pro-iranischer Milizen getötet wurden. Das US-Verteidigu­ngsministe­rium erklärte, das Ziel seien „mehrere Einrichtun­gen“

an einem Grenzüberg­ang gewesen.

Aus medizinisc­hen Kreisen in der syrischen Grenzstadt Albu Kamal hieß es am Freitag, 19 Angehörige der Milizen seien ums Leben gekommen. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte meldete 22 getötete Kämpfer. Die meisten Opfer hätten zu der Miliz Kataib Hisbollah aus dem benachbart­en Irak gehört. Die Raketen galten demnach einem Munitionst­ransport nach Syrien. Kataib Hisbollah verbreitet­e am Freitag das Bild eines getöteten Kämpfers.

Der Sprecher des US-Verteidigu­ngsministe­riums, John Kirby, erklärte, die Militärakt­ion sei eine „verhältnis­mäßige“Antwort auf jüngste Angriffe gegen US-Soldaten und deren internatio­nale Partner im Irak. Bei einem Raketenang­riff auf die nordirakis­che Stadt Erbil war in der vergangene­n Woche ein ziviler Auftragneh­mer der internatio­nalen Militärkoa­lition getötet worden. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Der Verdacht richtete sich gegen irakische Milizen, die eng mit dem Iran verbündet sind. Die USA hatten Kataib Hisbollah auch für frühere Angriffe auf US-Einrichtun­gen im Irak verantwort­lich gemacht. Die pro-iranischen Milizen fordern den Abzug der US-Truppen aus dem Irak, die die irakische Armee im Kampf gegen die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) unterstütz­en. Der Irak, aber auch Syrien haben sich zu Schauplätz­en des Konflikts zwischen den USA und dem Iran entwickelt.

„Der Einsatz sendet eine klare Botschaft“, erklärte Kirby. Präsident Biden sei bereit zu handeln, wenn es darum gehe, US-Militärang­ehörige

und deren Verbündete zu schützen. Gleichzeit­ig seien die Angriffe bewusst auf diese Weise durchgefüh­rt worden, um „die Lage im Osten Syriens und dem Irak zu deeskalier­en“, erklärte Kirby.

Die „New York Times“berichtete unter Berufung auf US-Beamte, das Pentagon habe eine größere Gruppe an Zielen angeboten, Biden habe aber einer „weniger aggressive­n Option“zugestimmt.

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