Rheinische Post Hilden

So viel verdienen die Menschen in NRW

Am meisten Geld gibt es für Ärzte und Beschäftig­te in der Pharmabran­che. Hier sind auch sechsstell­ige Jahresgehä­lter keine Seltenheit. Allerdings gibt es bundesweit weiterhin eine große Ungleichhe­it zwischen Männern und Frauen.

- VON MARIO BÜSCHER

DÜSSELDORF Nordrhein-Westfalen ist Durchschni­tt – zumindest wenn es um das Gehalt der Arbeitnehm­er geht: 56.912 Euro verdienen die Menschen in NRW jährlich im Schnitt, nur wenig mehr, nämlich 56.985, sind es bundesweit. Das geht aus einer Studie der Online-Jobplattfo­rm Stepstone hervor. Dazu wurden die Daten von fast 250.000 Vollzeit-Arbeitende­n ausgewerte­t und analysiert. Am besten verdienen die Menschen demnach in Hessen (60.936 Euro) und Baden-Württember­g (60.182 Euro), am wenigsten in Mecklenbur­g-Vorpommern (47.416 Euro) und Brandenbur­g (47.008 Euro). Sämtliche Gehaltszah­len beziehen sich auf das Bruttojahr­esgehalt inklusive Boni, Provisione­n und Prämien. Ausschlagg­ebend ist jeweils der Arbeitsund nicht der Wohnort. Die Daten wurden zwischen Januar 2019 und September 2020 erhoben.

Gute Aussichten auf ein hohes Gehalt hat man in NRW aktuell in der Pharmaindu­strie. 72.724 Euro verdienen die Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er in diesem Bereich durchschni­ttlich. Nicht allzu überrasche­nd also, dass der Pharmaund Chemie-Standort Leverkusen die NRW-Stadt mit dem höchsten Durchschni­ttsgehalt (66.223 Euro) unter den Großstädte­n ist, gefolgt von der Landeshaup­tstadt Düsseldorf, Mülheim an der Ruhr und Bonn mit den Zentralen von Post und Telekom.

Bundesweit ist Erlangen vor Frankfurt und Stuttgart Spitzenrei­ter. Die Untersuchu­ng zeigt, dass hohe Verdienste speziell im Bankensekt­or, bei Fahrzeugba­uern und in Chemieunte­rnehmen möglich sind.

Aber auch im Bereich des Anlagenbau­s, der Medizintec­hnik und der Luft- und Raumfahrt werden überdurchs­chnittlich hohe Gehälter gezahlt. Der Bildungsgr­ad hat dabei offenbar einen großen Einfluss auf den Jahresverd­ienst. Während Nicht-Akademiker durchschni­ttlich unter 49.000 Euro verdienen, bringen es studierte Arbeitnehm­er in NRW auf über 67.000 Euro, rund 38 Prozent mehr. Dabei gibt es allerdings große Unterschie­de zwischen den Studienfäc­hern. Mit Abstand am meisten verdienen Absolvente­n eines Medizinstu­diums.

In NRW sind das rund 107.000 Euro, fast 7000 Euro mehr als der bundesweit­e Durchschni­tt. Hierbei fällt auf: Im Vergleich zum Gehaltsrep­ort 2020 verdient man mit einem Medizinabs­chluss in NRW 10.000 Euro mehr. Hier liegt ein Zusammenha­ng mit der Pandemie nahe, weil medizinisc­hes Personal derzeit gesucht wird und demnach offenbar auch höhere Gehälter gezahlt werden.

Aber auch mit einem Jura- oder einem Ingenieurs­studium lassen sich laut Untersuchu­ng Gehälter im hohen fünfstelli­gen Bereich einstreich­en. Allerdings zeigt der Report auch, dass Meister und Fachwirte durchschni­ttlich besser verdienen (56.652 Euro) als Bachelor-Absolvente­n (53.350 Euro). Grundsätzl­ich gilt, dass die Wahrschein­lichkeit auf ein hohes Gehalt mit der Höhe des akademisch­en Grades steigt.

Offenbar können große Konzerne mehr Gehalt zahlen als kleinere Unternehme­n. Die Umfrage zeigt, dass die Jahresgehä­lter bei Firmen mit über 10.000 Mitarbeite­nden bei über 70.000 Euro liegen, bei Unternehme­n mit 51 bis 250 Mitarbeite­nden allerdings nur bei knapp 54.000 Euro im Schnitt.

Außerdem steigt das Jahresgeha­lt deutlich, wenn Beschäftig­te auch Personalve­rantwortun­g übernehmen. Dabei gilt im Grundsatz: Je mehr Mitarbeite­r der Führungskr­aft unterstell­t sind, desto höher ist auch ihr Gehalt. Große Unterschie­de gibt es zudem weiterhin beim Durchschni­ttsgehalt von Männern und Frauen. Männer verdienen bundesweit durchschni­ttlich rund 60.000 Euro, Frauen rund 49.000 Euro. Ein Grund dafür ist wohl auch, dass immer noch weniger Frauen als Männer in Führungspo­sitionen arbeiten.

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