Rheinische Post Hilden

Gorillas und Flink verspreche­n Lieferung in zehn Minuten

Lieferdien­ste für Lebensmitt­el werden immer beliebter. Nun starten gleich zwei Anbieter mit einem völlig neuen Konzept in Düsseldorf.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Mit seiner Lebensmitt­el-Lieferung in zehn Minuten hat Gorillas in den vergangene­n Monaten in Berlin für viel Aufmerksam­keit gesorgt. Ab März bietet das Startup seinen Service auch in Düsseldorf an – zunächst in den Stadtteile­n Unterbilk und Friedrichs­tadt. Damit wird die Stadt zur Kulisse eines Wettkampfs der Express-Lieferdien­ste. Denn auch das mit einem nahezu identische­n Konzept gegründete Unternehme­n Flink ist seit Freitag in Düsseldorf aktiv. Das Liefergebi­et umfasst dabei mit Altstadt, Bilk, Friedrichs­tadt, Pempelfort, Derendorf, Düsseltal, Carlstadt, Unterbilk, Stadtmitte, Mörsenbroi­ch und Teilen von Golzheim, Oberbilk und Grafenberg sogar deutlich mehr Stadtteile. Die Waren werden dabei von Kurieren per E-Bike ausgeliefe­rt. Die Preise sollen denen im Supermarkt ähneln.

Gorillas wurde im Mai des vorigen Jahres in Berlin gegründet, Flink erst kürzlich, nachdem der Hype um Gorillas immer größer geworden war.

Die beiden ergänzen den Markt für Lebensmitt­el-Lieferdien­ste um einen weiteren Ansatz. Während der Anbieter Flaschenpo­st zunächst auf die Lieferung von Getränke-Kisten gesetzt hat und nun vielerorts auch die Lieferung ausgewählt­er Lebensmitt­el anbietet, setzen andere Konkurrent­en wie Picnic auf feste Routen, Lieferzeit­fenster und einen Mindestbes­tellwert, um möglichst effizient sein zu können.

Gorillas und Flink gehen vorerst einen anderen Weg. Für jede Lieferung erheben sie pauschal eine Gebühr von 1,80 Euro, während es bei Gorillas keinen Mindestums­atz gibt, liegt er bei Flink bei einem Euro.

Um das Liefervers­prechen von zehn Minuten halten zu können, setzen die Anbieter auf einen hyperlokal­en Ansatz, eröffnen also Lager zentral in Stadtteile­n, um schnell bei den Kunden zu sein. Geliefert wird bei den Anbietern von montags bis samstags von acht bis 23 Uhr.

Unklar ist noch, ob sich das Geschäftsm­odell langfristi­g profitabel betreiben lässt. Bislang werden Gorillas und Flink genauso wie das amerikanis­che Vorbild Gopuff mit den Mitteln von Wagniskapi­talgebern finanziert. Speziell der Betrieb einer eigenen Lieferflot­te ist teuer und lässt sich nur schwer durch den Mindestbes­tellwert refinanzie­ren. Ob als weitere Einnahmequ­ellen die leicht höheren Preise für Lebensmitt­el sowie potenziell­e Einnahmen durch Werbung (etwa, wenn Produkte in der App prominent angezeigt werden) ausreichen, muss sich erst noch zeigen.

Bislang setzen die Start-ups erstmal darauf, rasant weiter zu wachsen – und nehmen dafür hohe Verluste in Kauf. Seit der Gründung im Mai 2020 ist Gorillas bereits auf mehrere hundert Mitarbeite­r angewachse­n. Neben den Standorten in Berlin und künftig Düsseldorf ist Gorillas auch in Köln, Hamburg und München sowie mehreren Städten in den Niederland­en aktiv. Weitere Standorte sind offenbar in Groningen (Niederland­e), Stuttgart und Frankfurt geplant. Dort sucht Gorillas zumindest momentan nach Fahrern. Flink will bis Ende 2021 wiederum in 30 Städten verfügbar sein.

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