Rheinische Post Hilden

In der Mutterspra­che des Marketings

Die Hochschule Niederrhei­n richtet sich internatio­naler aus und bietet mit „Sales and Marketing“zum ersten Mal einen Studiengan­g komplett in englischer Sprache an. Ein Auslandsse­mester ist für die Studierend­en dabei obligatori­sch.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

MÖNCHENGLA­DBACH Modern, innovativ, internatio­nal: Der neue Bachelor „Sales and Marketing“soll sich von ähnlichen BWL-Studiengän­gen deutlich unterschei­den. „Wir bieten einen hochwertig­en Studiengan­g mit nur 60 Plätzen für ambitionie­rte Studierend­e“, sagt Studiengan­gsleiter Georg Oecking, Professor für Controllin­g an der Hochschule Niederrhei­n. „Das ist der Studiengan­g, den ich meinen Kindern empfehlen werde.“

Der Bachelor „Sales and Marketing“ist der erste komplett englischsp­rachige am Fachbereic­h Wirtschaft­swissensch­aften. „Damit

„Wer aus unserer Region in englischer Sprache studieren wollte, ging bisher über die Grenze“

Georg Oecking Professor für Controllin­g an der Hochschule Niederrhei­n

konkurrier­en wir mit den niederländ­ischen und anderen ausländisc­hen Hochschule­n“, sagt Oecking. „Wer aus unserer Region in englischer Sprache studieren wollte, ging bisher über die Grenze.“Auch wolle der neue Studiengan­g internatio­nale Gaststuden­ten anziehen und so den Campus bunt und lebendig machen. „Bisher konnten wir zwar unsere Studierend­en in alle Welt schicken – aber keine Gaststuden­ten aufnehmen, weil wir eben kein englischsp­rachiges Angebot hatten“, so Oecking. Für die Studierend­en sei die englischsp­rachige Ausbildung ein entscheide­nder Wettbewerb­svorteil, der ihnen internatio­nale berufliche Wege eröffnen werde.

Neben dem obligatori­schen Auslandsau­fenthalt im fünften Semester unterschei­det sich der neue Studiengan­g deutlich von BWL-Angeboten, in denen sich Hunderte Studierend­e in einer Vorlesung drängen: In Mönchengla­dbach soll in Kleingrupp­en gearbeitet und Wissen weniger durch Frontalunt­erricht und stattdesse­n vor allem durch Projektarb­eit und Fallstudie­n vermittelt werden. Die Studierend­en lernen, nachhaltig­e Vertriebs- und Marketings­trategien

zu entwickeln und sich erfolgreic­h kunden- und wettbewerb­sorientier­t zu positionie­ren. Auf dem Stundenpla­n stehen moderne Themen wie Big Data, Social Media Marketing oder E-Commerce. „Das sind Themen, für die die Unternehme­n jetzt Experten brauchen, wir richten uns also nach den aktuellste­n Anforderun­gen der Wirtschaft“, sagt Georg Oecking. Die Studenten erstellen zudem Marketingk­onzepte, Businesspl­äne und erarbeiten eine Existenzgr­ündung. Es werden Vertriebsk­onzepte entwickelt und Projektman­agement trainiert. Unternehme­n aus der

Region stellen zudem praktische Aufgaben an die Studierend­en, die daraufhin in Kleingrupp­en an dem Problem arbeiten und der Firma eine Lösung präsentier­en. „So bauen wir ein ideales Verständni­s zwischen Theorie und Praxis auf“, sagt Isabell Mack, die den neuen Studiengan­g vermarktet und auch unterricht­en wird.

Übrigens: Dank der kleinen Gruppen haben die Studierend­en direkten Kontakt zu den Lehrenden und können sich mit ihnen austausche­n. „Wir möchten mit unserer Art der Lehre die Selbststän­digkeit und persönlich­e Entwicklun­g der Studierend­en fördern“, so Isabell Mack. „Wir begleiten, unterstütz­en und coachen sie auf ihrem individuel­len Weg – auch wenn es um die Frage geht, wo und wie das Auslandsse­mester verbracht werden soll. Möchten die Studierend­en an eine unserer Partnerhoc­hschulen oder lieber ein Praktikum im Ausland machen?“

Apropos Ausland: Neben Englisch steht für die Studierend­en des neuen Studiengan­gs noch eine weitere Sprache auf dem Stundenpla­n, die sie bis Ende des Bachelor-Studiums verhandlun­gssicher beherrsche­n sollen. Außerdem vermittelt das Studium interkultu­relle Kompetenze­n, natürlich breite Kenntnisse und Fähigkeite­n in Marketing, Vertrieb und Betriebswi­rtschaft sowie diverse Soft Skills: „Unsere Studierend­en lernen, Konflikte zielorient­iert zu lösen, Termine einzuhalte­n und Lösungen eigenständ­ig zu erarbeiten sowie vorzutrage­n, und erhalten durch die Anwendung zahlreiche­r moderner Kommunikat­ionsmittel einen digitalen Vorsprung, mit dem sie sich erfolgreic­h im Zeitalter der digitalen Transforma­tion und ihren Herausford­erungen behaupten können“, sagt Georg Oecking.

Besonders gefragt seien in den Unternehme­n derzeit übrigens Vertriebsp­rofis, so der Professor. „Die meisten Absolvente­n wollen aber ins Marketing und werden oft auch dafür ausgebilde­t. Aber: Der Vertrieb entwickelt sich gerade in Richtung Social Media, das ist natürlich wesentlich interessan­ter für junge Menschen als früher. Zudem haben wir den Ansatz, Marketing und Vertrieb zu vernetzen, sodass wir Absolvente­n ausbilden, die auf dem Markt sehr gefragt sein werden.“Arbeiten können diese – im In- und Ausland – dann beispielsw­eise als Sales Manager, E-Commerce Manager, Marketing Manager, Online Marketing Manager, Buyer oder Brand Manager.

Der neue Studiengan­g startet zum kommenden Winterseme­ster, also Mitte September 2021. Vom 3. Mai bis 15. Juli können sich interessie­rte Abiturient­en aus dem Inund Ausland bewerben. „Da wir nur 60 Studierend­e aufnehmen, werden wir einen Numerus clausus haben, über dessen Höhe wir jetzt natürlich noch nichts sagen können“, sagt Georg Oecking. Der Studiengan­g schließt mit dem Bachelor ab und wird in Vollzeit angeboten, die Regelstudi­enzeit beträgt sechs Semester.

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FOTO: ROBERT KNESCHKE/DPA Die 60 Studierend­en können sich in der überschaub­aren Gruppe intensiv mit den Inhalten beschäftig­en.

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