Gesundes Gold
Honig ist bekannt für seine Wirkung gegen Mikroben. Als wahres Allheilmittel jedoch macht der dunkle, kräftig schmeckende und preislich hochgehandelte Manuka-Honig aus Neuseeland von sich reden.
Bei den Maori, dem Urvolk Neuseelands, ist die mehrere Meter hohe Manuka-Pflanze schon seit Jahrhunderten für ihre keimtötende Wirkung bekannt. Blätter, Rinde und Wurzel werden von ihnen seit jeher zur äußeren Anwendung genutzt, um die Haut zu desinfizieren oder gar die Wundheilung zu fördern. Aber erst seit dem 18. Jahrhundert gibt es das flüssige Manuka-Gold. Britische Siedler brachten unter Kapitän James Cook Bienen nach Neuseeland. Mit ihnen begann die Herstellung und Verwertung des speziellen Honigs.
„Es ist ein sogenannter monofloraler Honig“, erklärt die Kölner Ernährungswissenschaftlerin Alexa Iwan. „Das bedeutet, die Bienen holen den Nektar ausschließlich aus den Blüten der Manuka-Sträucher.“Forscher haben herausgefunden, dass Manuka-Honig wegen seines ungewöhnlich hohen Gehalts an der antibakteriellen Verbindung Methylglyoxal (MGO) bei zahlreichen Krankheitserregern eine heilsame Wirkung für den Patienten haben kann. Offensichtlich wirkt der Honig dabei besonders gegen die sogenannten grampositiven Bakterien. Das sei von Bedeutung, so Iwan, weil grampositive Bakterien inzwischen gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent sind.
Zum Vergleich: Ein gewöhnlicher Honig enthält in aller Regel 20 Milligramm MGO pro Kilogramm, während das neuseeländische Pendant teilweise bis zu 800 Milligramm MGO pro Kilogramm aufweist. Und genau das macht das „süße Gold“so besonders. Dabei entsteht es genauso wie gewöhnlicher Honig: in einer Wabe. Im Blütennektar selbst findet sich noch kein MGO – erst nachdem der darin enthaltene Stoff Dihydroxyaceton dehydriert, entsteht Methylglyoxal: ein antibakteriell wirksames Zuckerabbauprodukt, das in verschiedenen Qualitätsstufen erhältlich ist.
Um kenntlich zu machen, wie stark die antibakterielle Stärke ist, wurde der UMF-Wert (Unique Manuka Factor) festgelegt. Dieses Bewertungssystem spiegelt die MGO-Konzentration in kommerziell verkauftem Manuka-Honig wider. In der Regel sind die Werte auf dem Etikett angegeben. Es gilt die Regel: Je höher die auf dem Etikett angegebenen Werte, desto stärker die Wirkung. Der MGO-Gehalt sollte über 100 Milligramm pro Kilogramm liegen (auf dem Glas steht dann MGO 100+) und kann bis 800 Milligramm pro Kilogramm betragen, erklärt Alexandra Iwan. Der UMF-Wert sollte bei mindestens 6+ liegen und kann bis 20+ hoch sein.
Je höher der MGO-Gehalt, desto teurer auch das Produkt. Zum Beispiel: Echter deutscher Imkerhonig kostet pro 100 Gramm durchschnittlich zwei Euro. Reinhard Kuhfuß, Gründer des Spezialanbieters „Neuseelandhaus“in Bergkamen und Deutschlands Manuka-Pionier, bietet 100 Gramm Manuka-Honig MGO 100+ für rund 14 Euro an. Der stärkste unter den aktiven Manuka-Honigen mit MGO 850+ kostet im 250-GrammGlas etwa 140 Euro. Discounter und Drogeriemärkte haben Neuseelands Exportschlager beispielsweise für zehn Euro pro 250-Gramm-Glas MGO 80+ im Sortiment.
Inzwischen gibt es die geballte Pflanzenkraft in unterschiedlichsten Formen – als Sirup, Tee und Bonbons, als Creme, Öle oder Gesichtsmaske. Wie jeder andere Honig kann auch der neuseeländische als Nahrungsmittel verzehrt werden. Um einen positiven Effekt auf die Gesundheit zu spüren, raten Experten, bis zu etwa 20 Gramm (einen bis drei Teelöffel) pur zu genießen, in Tee aufzulösen, auf eine Scheibe Brot zu schmieren, im Müsli oder Obstsalat mit zu frühstücken.
Die antibakterielle und entzündungshemmende Kraft des Naturprodukts entfaltet sich unter anderem bei unreiner Haut, Atemwegserkrankungen wie Halsschmerzen,
Bronchitis oder Nebenhöhlenentzündungen. Äußerlich angewendet wird er bei bakteriellen Infektionen der Haut empfohlen.
Weil sich mit dem „flüssigen Gold“viel Geld machen lässt, werden unter dem Label Manuka allerdings auch etliche Plagiate angeboten. So sollen weltweit jährlich rund 10.000 Tonnen als Originale ausgewiesene Honige auf dem Markt sein – dabei produziert Neuseeland selbst nur 1700 Tonnen. Es empfiehlt sich also der Kauf von Produkten mit einem Prüfsiegel, das die geschützten Warenzeichen (MGO+ oder UMF) trägt.
Rezeptideen mit Manuka-Honig
Rote-Bete-Latte Zutaten (für vier Gläser): 400 ml Mandelmilch und noch einmal 150 ml Mandelmilch, 200 ml Rote-Bete-Saft, frisch gepresster Saft von einer kleinen Orange, ½ TL Zimtpulver, 1 TL Manuka-Honig, getrocknete Rosenknospen, gefriergetrocknete Himbeeren.
Zubereitung: 400 ml Mandelmilch, Rote-Bete-Saft und Zimtpulver aufkochen. Vom Herd ziehen und den Orangensaft hinzufügen. 150 ml Mandelmilch aufschäumen und in vier Gläser verteilen. Anschließend mit der warmen Rote-Bete-Milch aufgießen. Mit einer Rosenknospe und Himbeeren dekorieren und dann servieren.
Cashewmilch-Smoothie Zutaten (für zwei Gläser): 50 g Bio-Cashew-Kerne, 3 Spirulina-Tabs, 1 EL Manuka-Honig, 130 ml Kokoswasser, 1 EL
Kokosöl, 10 g 99-prozentige Zartbitter-Schokolade, Abrieb vom Zimt, 1 Stück Ingwer, 1 EL Kurkuma-Pulver, 1 TL Tellicherry-Pfeffer.
Zubereitung: Die Cashewkerne und Wasser in einen Hochleistungsmixer geben und für eine Minute mixen. Ein daumengroßes Stück Ingwer schälen und mit allen anderen Zutaten in den Mixer geben und dann in Gläser füllen.
Matcha-Latte Zutaten (eine Portion): 150 ml Mandelmilch, 50 ml heißes Wasser, 1 TL Matcha, 1 TL Manuka-Honig.
Zubereitung: Das Matcha-Pulver in ein Schälchen geben und mit dem heißen, nicht mehr kochenden Wasser übergießen. Den Honig hinzufügen. Mit einem Bambusbesen aufschlagen. Die Milch erwärmen und dazugießen. Alles mit einem Milchaufschäumer aufschäumen. In ein Glas gießen und servieren.
Quinoa-Pfannkuchen Zutaten (vier Portionen): 150 g Quinoa-Mehl, 1 TL Speisestärke, 1 Prise Salz, 1 EL Chiasamen, 2 Bio-Eier (Größe M), 250 ml Sprudelwasser, 4 EL Avocadoöl, 1 EL Manuka-Honig, 150 g Erbsen (frisch oder tiefgekühlt), 3 Zweige Minze, 1 Lauchzwiebel, 50 g frischer Spinat, 4 Radieschen, 2 EL Sonnenblumenkerne, 150 g Bio-Joghurt (1,5 Prozent Fett), Saft von einer halben Zitrone, 100 g zerbröselter Feta, 1 Prise Salz und Pfeffer, 1 EL Manuka-Honig zum Beträufeln.
Zubereitung: Für den Teig Quinoa-Mehl mit Speisestärke, eine Prise Salz und Chiasamen in einer Schüssel mischen. Eier und Sprudelwasser unter Rühren hinzufügen, zum Schluss einen Esslöffel Avocadoöl unterrühren. Den Teig 30 Minuten lang quellen lassen. Etwas Rapsöl in eine beschichtete Pfanne geben und nacheinander die Pfannkuchen ausbacken.
Die Erbsen in Salzwasser fünf Minuten lang köcheln lassen. Anschließend kalt abschrecken und mit Minze und einem Esslöffel Wasser pürieren. Die Lauchzwiebel waschen und in dünne Scheiben schneiden. Spinat waschen, Radieschen ebenfalls waschen und in Scheiben schneiden. Je einen Pfannkuchen mit Erbsenpüree, Lauchzwiebeln, Spinat und Radieschen belegen. Mit Sonnenblumenkernen bestreuen. Joghurt, Zitronensaft, Feta-Brösel, Salz, Pfeffer und Honig mischen und ebenfalls in die Pfannkuchen geben.