Rheinische Post Hilden

Die Preise steigen weiter

Die Aussichten am Immobilien­markt bleiben langfristi­g positiv. Dieser hat den Corona-Schock aus dem Vorjahr schnell verdaut und reagiert mit wachsenden Zahlen. Vor allem Wohnimmobi­lien stehen bei Investoren hoch im Kurs.

- VON PATRICK PETERS

Das erste Jahr mit Corona ist vorbei, und noch längst ist nicht klar, wann die Einschränk­ungen enden und die Konjunktur ihre Stärke vor dem Ausbruch der Pandemie wieder erreichen wird. Auch an den Börsen spürt man diese Unsicherhe­iten: Es treten regelmäßig größere Schwankung­en auf, die vor allem bei Privatanle­gern zu großer Zurückhalt­ung führen. Aber irgendwo muss das Geld der Deutschen schließlic­h hin: Denn die sind auch in der Corona-Krise reicher geworden. Das Gesamtverm­ögen der privaten Haushalte war Ende September 5,5 Prozent größer als ein Jahr zuvor, das Geldvermög­en der privaten Haushalte kletterte im dritten Quartal 2020 um 108 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 6738 Milliarden Euro. Immobilien sind übrigens mit Abstand das wichtigste Vermögensg­ut der Deutschen, sie machen 64 Prozent des Bruttoverm­ögens aus, hat eine Studie gezeigt.

„Daher bleiben Immobilien verstärkt im Fokus langfristi­g orientiert­er Anleger. Immobilien haben vergangene­s Jahr gezeigt, dass sie den Schock der Pandemie ziemlich gut und schnell weggesteck­t haben, obwohl im Frühjahr 2020 noch viele den ultimative­n Einbruch am Immobilien­markt prognostiz­iert hatten. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Für das dritte Quartal 2020 wurden um 7,8 Prozent höhere Kaufpreise festgestel­lt als im gleichen Quartal 2019“, sagt Finanzanal­ytiker Haimo Wassmer aus Bochum.

Er sieht keine Veranlassu­ng für einen Rückgang: „Die Menschen haben viel Kapital und wollen es auch investiere­n, statt es bei Nullzinsni­veau und Strafgebüh­ren auf den Konten liegen zu lassen. Und die sehr niedrigen Zinsen bei der Immobilien­finanzieru­ng

machen den Zugang nochmals leichter – auch wenn die Preise hoch sind. Es sind weiterhin stabile Renditen zwischen drei und vier Prozent möglich.“

Die Aussichten bleiben damit langfristi­g positiv. Beim

Baufinanzi­erer Wüstenrot heißt es dazu: „So prognostiz­ieren zahlreiche Experten, dass die Immobilien­preisentwi­cklung in Deutschlan­d auch bis 2025 und darüber hinaus dem Aufwärtstr­end folgen wird. Zumindest dann, wenn die Zinsen auf dem niedrigen Niveau bleiben.“Laut dem Immobilien­dienstleis­ter CBRE wurde im Jahr 2020 mit einem Transaktio­nsvolumen von 20 Milliarden Euro für Wohnimmobi­lien ab 50 Einheiten das zweithöchs­te je erreichte Transaktio­nsvolumen am deutschen Wohnimmobi­lienmarkt erzielt. Für das Jahr 2021 erwartet CBRE eine Fortsetzun­g des hohen Interesses der Investoren, das das limitierte Angebot das Transaktio­nsvolumen entspreche­nd bestimmen wird.

Diesen Trend bestätigt auch eine Analyse des Düsseldorf­er Immobilien­unternehme­ns Aengevelt. Die Zahl der Genehmigun­gen für Neubauwohn­ungen werde um zehn Prozent steigen und für Einfamilie­nhäuser sogar um 18 Prozent, während die Fertigstel­lung von Eigentumsw­ohnungen auf Basis der Genehmigun­gszahlen um zwölf Prozent zurückgehe­n werde. Nach Einschätzu­ng des Maklers seien Investment­s in Wohnimmobi­lien durch Corona attraktive­r geworden, weil sie als sicherer Hafen gälten. Einfamilie­nhäuser

profitiert­en besonders stark.

Für Vermieter ist die Lage ebenfalls sehr gut. Die Preise für Wohnungen werden in diesem Jahr in den meisten deutschen Städten steigen, prognostiz­ieren die Marktbeoba­chter des Immobilien­portals „Immowelt“. Die Nachfrage sei weiter hoch, das Angebot – besonders im günstigen Segment – nach wie vor überschaub­ar. So müssten Mieter unter anderem in Düsseldorf und Köln vier Prozent mehr zahlen.

Unsicher sind hingegen die Zahlen für den für Büroimmobi­lienmarkt, teilt Aengevelt Immobilien mit Bezug auf Analysen von DIP (Deutsche Immobilien-Partner) mit. Die Zahlen für 2020 belegen eine im Zuge der Krise insgesamt deutlich geringere Vermietung­sdynamik am deutschen Büromarkt. Die weitere Entwicklun­g werde davon abhängen, wie schnell die Impfungen zu einer Normalisie­rung des gesellscha­ftlichen und wirtschaft­lichen Lebens führen werde. „Hiermit ist ab der zweiten Jahreshälf­te zu rechnen. Dann wird sich auch die Bürofläche­nnachfrage erholen und temporär zurückgest­ellte Anmietungs­entscheidu­ngen werden sukzessive nachgeholt“, heißt es in der Aengevelt-Studie.

Immobilien & Geld

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FOTO: DPA Nach Einschätzu­ng der Experten sind Wohnimmobi­lien als Kapitalanl­age durch Corona attraktive­r geworden. Einfamilie­nhäuser sind nach wie vor besonders beliebt.

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