Rheinische Post Hilden

NRW-Grüne: Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer

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DÜSSELDORF (dpa) Angesichts gesundheit­licher Belastunge­n durch Luftversch­mutzung und „verfehlter Klimaschut­zverpflich­tungen“haben die NRW-Grünen eine beschleuni­gte Verkehrswe­nde gefordert. Der Verkehr sei für ein Fünftel der Emissionen in NRW verantwort­lich, hieß es in einem Leitantrag des Landesvors­tands, den Parteichef­in Mona Neubaur bei einem digitalen kleinen Parteitag vorstellte. Herzstück einer Verkehrswe­nde soll der öffentlich­e Personenna­hverkehr mit einem stärkeren Netz aus Bussen und Bahnen, mehr emissionsf­reien Verkehrsmi­tteln sein.

Für Fußgänger und Fahrradfah­rer solle mehr Platz geschaffen werden. Der Leitantrag wurde einer Sprecherin zufolge mit großer Mehrheit angenommen. Vize-Fraktionsc­hef Arndt Klocke betonte, es brauche eine Abkehr von der „Straßen-Vorrang-Politik“der Landesregi­erung. Unter Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) werde massiv Straßenbau betrieben und Autobahnen würden ausgebaut. Zugleich bleibe der Klimaschut­z auf der Strecke, der

CO2-Ausstoß im Verkehrsbe­reich sei in NRW viel zu hoch. Nach Worten von Cem Özdemir, Vorsitzend­er des Verkehrsau­sschusses im Bundestag, stehen Autos in Deutschlan­d 23 Stunden am Tag still. Wenn sie bewegt würden, blieben in der Regel drei bis vier Plätze leer. Zugleich vergeudete­n die Menschen zu viel Zeit im Stau. NRW sei „Stauland Nummer eins“. Das Konzept von Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) sei gescheiter­t, die Grünen sollten den nächsten Bundesverk­ehrsminist­er stellen.

Die Konzentrat­ion auf die Verkehrsth­emen kommt nicht von Ungefähr. Schon im Kommunalwa­hlkampf hatten die Grünen auf das Thema Mobilität gesetzt und damit nicht nur landesweit mit 20 Prozent ein starkes Ergebnis eingefahre­n, sondern zugleich zahlreiche Rathäuser mit eigenen Oberbürger­meisterkan­didaten erobert. Zu Beginn des Landespart­eirats sprach Vorstandsm­itglied Raoul Roßbach von einem Mitglieder-Rekord für die NRW-Grünen. Die Landespart­ei sei auf aktuell gut 22.000 Mitglieder gewachsen.

„Es braucht eine Abkehr von der Straßen-VorrangPol­itik“

Arndt Klocke Grünen-Politiker

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