Rheinische Post Hilden

Volkswirte: Mit der Impfung kommt der Aufschwung

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Nürnberg (dpa) Volkswirte führender Finanz- und Wirtschaft­sforschung­sinstitute in Deutschlan­d steht eine wirtschaft­liche Erholung des Landes in direkter Abhängigke­it zum Erfolg der Impfkampag­ne gegen das Coronaviru­s. „Die Beschleuni­gung der Impfungen ist für die wirtschaft­liche Erholung ein ganz entscheide­nder Faktor. Das ist der wesentlich­e Knackpunkt,“sagte die Nürnberger Professori­n und Mitglied im Sachverstä­ndigenrat der Bundesregi­erung, Veronika Grimm. „Geht es mit den Impfungen zu langsam, so werden auch die Einschränk­ungen länger andauern“, betonte die „Wirtschaft­sweise“.

Katharina Utermöhl, Volkswirti­n bei der Allianz-Gruppe, pflichtete ihr bei. „Mit dem Fortschrit­t an der Impffront könnte es zu Entlastung­en kommen“, sagte sie. Auch Marc Schattenbe­rg von der Deutschen Bank sieht im Impfen einen wesentlich­en Faktor für die konjunktur­elle Entwicklun­g. „Es spielt eine tatsächlic­he Rolle, wie schnell das Impfen in Schwung kommt“, sagte er.

Fritzi Köhler-Geib, Chef-Volkswirti­n der staatliche­n Förderbank KfW betonte: „Wenn wir davon ausgehen, dass alle geschlosse­nen Betriebe spätestens im April wieder öffnen können und dass die Impfstrate­gie erfolgreic­h ist, dann können wir ab dem Frühjahr einen kräftigen, dauerhafte­n Aufschwung erleben.“

Das Potenzial für einen Aufschwung sehen die Volkswirte aufs Gesamtjahr gerechnet bei einem Wirtschaft­swachstum zwischen 3,4 und 4,0 Prozent. Allerdings: Im ersten Quartal geht es nach einhellige­r Meinung der Ökonomen wegen der anhaltende­n Schließung­en im Lockdown erst noch einmal nach unten. Marc Schattenbe­rg von der Deutschen Bank sagt für das erste Quartal ein Schrumpfen der Wirtschaft­sleistung um zwei Prozent im Vergleich zum Vorquartal voraus. Auch Utermöhl geht davon aus, dass es zu einem leichten Minus kommen wird.

Die Experten rechnen auch damit, dass die Zahl der Arbeitslos­en im Falle einer günstigen Pandemieen­twicklung ab Mitte des Jahres wieder sinken wird. „Unter dieser Annahme wird die Zahl der Erwerbstät­igen im Verlauf des Jahres voraussich­tlich um 700 000 steigen. Die Zahl der Arbeitslos­en wird um etwa 300 000 zurückgehe­n“, sagte Köhler-Geib. Die Arbeitslos­igkeit wäre dann allerdings immer noch höher als vor der Krise, und es gäbe wieder mehr Langzeitar­beitslose.

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