MSV verschärft Uerdinger Krise
Nach dem Duisburger 2:1 rutscht der KFC auf einen Abstiegsplatz in der Dritten Liga.
LOTTE Das Spiel zwischen dem KFC Uerdingen und dem MSV Duisburg dürfte in den Annalen beider Vereine einen Platz finden. Nicht weil es so gut oder entscheidend war, sondern weil das kleine Niederrheinderby in Lotte ausgetragen wurde. In einem kampfbetonten, spannenden Spiel zweier Abstiegskandidaten unterlagen die Uerdinger mit 1:2.
Ob es das letzte für den KFC in der 3. Liga war? Ausgeschlossen ist es nicht, weil der Spielbetrieb laut Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth vorerst nur bis zum 28. Februar gesichert war. Unwahrscheinlich ist es jedoch, weil die Uerdinger die Drittliga-Lizenz für die kommende Saison beantragen, wofür die Frist beim DFB am Montag abläuft.
Dass die Partie im Tecklenburger Land ausgetragen wurde, hatte mehrere Gründe. Die Uerdinger haben seit ihrem Aufstieg in die 3. Liga im Mai 2018 noch kein einziges Spiel in ihrer Heimatstadt austragen können, weil das Stadion Grotenburg aus Sicherheitsgründen gesperrt ist und die Kommunalpolitiker darüber streiten, ob eine Sanierung
lohnt oder nicht. In der ersten Saison trug der KFC seine Heimspiele in Duisburg aus und zahlte dafür knapp eine Million Euro; in der zweiten in Düsseldorf musste er 1,6 Millionen Euro berappen; in der dritten konnte und wollte er die Summe für die Spiele vor leeren Rängen im Winter nicht mehr aufbringen. Der Verein beantragte zudem im Januar die Eröffnung eines
Frank Krämer Trainer
Insolvenzverfahrens und darf nun die restlichen neun Heimspiele dank der Zustimmung des DFB und der heimischen Sportfreunde in Lotte austragen – für 200.000 Euro.
Auf der Suche nach einem Spielort sind die Uerdinger fündig geworden, einen geeigneten Trainingsplatz haben sie allerdings noch nicht. Dass die Stadt Krefeld dem insolventen Klub nun einen Platz in Hüls für vier Monate für 100.000 Euro angeboten hat, sorgt für Fassungslosigkeit und trieb dem ansonsten fröhlichen Rheinländer Stefan Krämer die Zornesröte ins Gesicht. „Es scheint hier einige zu geben, die wollen, dass wir absteigen“, sagte der Trainer. „Anders kann ich es mir nicht erklären, dass wir vor diesem wichtigen Spiel nicht trainieren konnten.“Die Bedingungen seien in der vergangenen Woche die „einer schlechten Betriebsmannschaft“gewesen.
Das merkte man seiner Mannschaft allerdings (noch) nicht an. Der KFC ging durch einen Kopfball von Kapitän Assani Lukimya in Führung. Noch vor der Pause drehten Moritz Stoppelkmap und Federica Palacios die Partie. Bei dem Freistoß von Stoppelkamp hatte Uerdingens Torhüter Hidde Jurjus die Mauer wiederholt falsch gestellt. Die Meidericher verbesserten sich durch den Sieg auf den 14. Tabellenplatz, während der KFC auf einen Abstiegsplatz abrutschte.
„Es war eine Zitterpartie bis zur letzten Sekunde“, gestand der neue MSV-Coach Pavel Dotchev, der nach dem zweiten Sieg unter seiner Führung erleichtert war. „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“, meinte Kollege Krämer.
„Es scheint hier einige zu geben, die wollen, dass wir absteigen.“