Rheinische Post Hilden

MSV verschärft Uerdinger Krise

Nach dem Duisburger 2:1 rutscht der KFC auf einen Abstiegspl­atz in der Dritten Liga.

- VON THOMAS SCHULZE

LOTTE Das Spiel zwischen dem KFC Uerdingen und dem MSV Duisburg dürfte in den Annalen beider Vereine einen Platz finden. Nicht weil es so gut oder entscheide­nd war, sondern weil das kleine Niederrhei­nderby in Lotte ausgetrage­n wurde. In einem kampfbeton­ten, spannenden Spiel zweier Abstiegska­ndidaten unterlagen die Uerdinger mit 1:2.

Ob es das letzte für den KFC in der 3. Liga war? Ausgeschlo­ssen ist es nicht, weil der Spielbetri­eb laut Insolvenzv­erwalter Claus-Peter Kruth vorerst nur bis zum 28. Februar gesichert war. Unwahrsche­inlich ist es jedoch, weil die Uerdinger die Drittliga-Lizenz für die kommende Saison beantragen, wofür die Frist beim DFB am Montag abläuft.

Dass die Partie im Tecklenbur­ger Land ausgetrage­n wurde, hatte mehrere Gründe. Die Uerdinger haben seit ihrem Aufstieg in die 3. Liga im Mai 2018 noch kein einziges Spiel in ihrer Heimatstad­t austragen können, weil das Stadion Grotenburg aus Sicherheit­sgründen gesperrt ist und die Kommunalpo­litiker darüber streiten, ob eine Sanierung

lohnt oder nicht. In der ersten Saison trug der KFC seine Heimspiele in Duisburg aus und zahlte dafür knapp eine Million Euro; in der zweiten in Düsseldorf musste er 1,6 Millionen Euro berappen; in der dritten konnte und wollte er die Summe für die Spiele vor leeren Rängen im Winter nicht mehr aufbringen. Der Verein beantragte zudem im Januar die Eröffnung eines

Frank Krämer Trainer

Insolvenzv­erfahrens und darf nun die restlichen neun Heimspiele dank der Zustimmung des DFB und der heimischen Sportfreun­de in Lotte austragen – für 200.000 Euro.

Auf der Suche nach einem Spielort sind die Uerdinger fündig geworden, einen geeigneten Trainingsp­latz haben sie allerdings noch nicht. Dass die Stadt Krefeld dem insolvente­n Klub nun einen Platz in Hüls für vier Monate für 100.000 Euro angeboten hat, sorgt für Fassungslo­sigkeit und trieb dem ansonsten fröhlichen Rheinlände­r Stefan Krämer die Zornesröte ins Gesicht. „Es scheint hier einige zu geben, die wollen, dass wir absteigen“, sagte der Trainer. „Anders kann ich es mir nicht erklären, dass wir vor diesem wichtigen Spiel nicht trainieren konnten.“Die Bedingunge­n seien in der vergangene­n Woche die „einer schlechten Betriebsma­nnschaft“gewesen.

Das merkte man seiner Mannschaft allerdings (noch) nicht an. Der KFC ging durch einen Kopfball von Kapitän Assani Lukimya in Führung. Noch vor der Pause drehten Moritz Stoppelkma­p und Federica Palacios die Partie. Bei dem Freistoß von Stoppelkam­p hatte Uerdingens Torhüter Hidde Jurjus die Mauer wiederholt falsch gestellt. Die Meideriche­r verbessert­en sich durch den Sieg auf den 14. Tabellenpl­atz, während der KFC auf einen Abstiegspl­atz abrutschte.

„Es war eine Zitterpart­ie bis zur letzten Sekunde“, gestand der neue MSV-Coach Pavel Dotchev, der nach dem zweiten Sieg unter seiner Führung erleichter­t war. „Ein Unentschie­den wäre gerecht gewesen“, meinte Kollege Krämer.

„Es scheint hier einige zu geben, die wollen, dass wir absteigen.“

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