Rheinische Post Hilden

Dreimal Edelmetall in Oberstdorf

Zunächst wird Lokalmatad­or Karl Geiger Vizeweltme­ister von der Normalscha­nze. Tags drauf belegen auch die Nordischen Kombiniere­r im Team Rang zwei bei der Heim-WM. Und am Abend springt das Mixed-Team zu Gold.

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OBERSTDORF (dpa) Lokalmatad­or Vinzenz Geiger verspürte vor dem vertrautem Bergpanora­ma eine „Riesenerle­ichterung“, während Norwegens Überfliege­r Jarl Magnus Riiber mit seiner Landesflag­ge den nächsten Coup feierte. Die deutschen Nordischen Kombiniere­r verpassten bei der Heim-WM in Oberstdorf das erhoffte Gold, konnten sich aber auch über die Silbermeda­ille im Team-Wettbewerb freuen. „Die war hart erkämpft“, sagte Rekord-Champion Frenzel. „Mit Silber sind wir sehr, sehr glücklich.“

Das klang bei Bundestrai­ner Hermann Weinbuch etwas anders. „Wir wollten richtig um die Goldmedail­le fighten, das haben wir nicht geschafft“, sagte er mit ein wenig Enttäuschu­ng in der Stimme. „Die Norweger waren im Laufen brutal stark.“Gegen die überragend­e Nordisch-Nation hatten Terence Weber, Fabian Rießle, Frenzel und Geiger trotz eines kleines Vorsprungs nach dem Springen keine Chance. Schon vor zwei Jahren in Seefeld hatte Deutschlan­d Silber hinter Norwegen geholt. Wie groß der Druck bei den Titelkämpf­en im eigenen Land ist, ließ sich bei Geiger erahnen. „Es ist eine Riesenerle­ichterung, jetzt eine Medaille im Gepäck zu haben“, sagte der 23-Jährige.

Bei strahlende­m Sonnensche­in und frühlingsh­aften Temperatur­en hatten Rießle, Weber, Geiger und Frenzel im Skispringe­n von der Normalscha­nze am Vormittag den Grundstein für den Podestplat­z gelegt. Für Geiger war es nach Silber mit der Mannschaft vor zwei Jahren die zweite WM-Medaille. Weber durfte sich erstmals über Edelmetall bei einer Weltmeiste­rschaft im Herrenbere­ich freuen.

Skispringe­n Der nächtliche Blick auf die geliebten Allgäuer Alpen und eine Siegerehru­ng mit seiner Franziska: Karl Geiger erlebt bei der WM in seinem Heimatort Oberstdorf malerische Glücksmome­nte. Sein Silber-Coup und die überwältig­ende Gesamtsitu­ation auf der ihm seit Jahrzehnte­n bekannten Normalscha­nze ließen den 28 Jahre alten Vize-Weltmeiste­r strahlen. „Ich bin extrem stolz auf meinen Ort. Hut ab vor der Organisati­on, genial. Was da auf sich genommen wurde, muss man erstmal so hinkriegen“, sagte Geiger, dessen Frau sich als Helferin bei den Titelkämpf­en engagiert.

Wie vor zwei Jahren in Seefeld holte der Oberstdorf­er nun auch in seinem Wohnzimmer WM-Silber im ersten Skisprung-Einzel. Nach Sprüngen auf 103,5 und 102 Meter musste sich Geiger lediglich Polens Piotr Zyla geschlagen geben. „Deutschlan­d kann sich freuen über eine Silbermeda­ille im Skispringe­n“, sagte Bundestrai­ner Stefan Horngacher über den Erfolg, mit dem sein Top-Athlet am Samstag auch den bangenden Deutschen Skiverband (DSV ) nach acht medaillenl­osen Entscheidu­ngen zum WM-Start erlöst hatte.

Langlauf Ski verloren, verwachst, abgehängt: Für die deutschen Langläufer war das erste Wochenende der Heim-WM eines zum Vergessen. Hoffnungst­rägerin Katharina Hennig musste im Skiathlon über 15 Kilometer eine ihrer schwersten sportliche­n Niederlage­n hinnehmen. Am Sonntag verlor Janosch Brugger im Teamsprint einen Ski und schied mit Sebastian Eisenlauer im Halbfinale aus.

Mixed-Skispringe­n Das deutsche Team Katharina Althaus, Markus Eisenbichl­er, Anna Rupprecht und Karl Geiger verteidigt­e überrasche­nd den Titel vor Norwegen und Österreich, die wesentlich höher gehandelt worden waren. Für Deutschlan­d hielt eine bemerkensw­erte Siegesseri­e, denn das Mixed-Team, bei dem je zwei Frauen und zwei Männer von der Schanze springen. hatte 2015 in Falun, 2017 in Lahti und 2019 in Seefeld ebenfalls die WM-Titel gewonnen. „Ich bin ein bisschen sprachlos. Ich bin einfach happy und freue mich riesig“, sagte Althaus schon während des Wettkampfs, als sich die große Überraschu­ng anbahnte. Sie hatte pünktlich zum Mixed-Wettbewerb ihre Topform wieder gefunden und dem deutschen Quartett mit Sprüngen auf 104 und 99,5 Meter jede Menge Sicherheit verliehen.

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FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Die deutschen Teamspring­er im Mixed jubeln über Gold: Karl Geiger, Anna Rupprecht, Markus Eisenbichl­er und Katharina Althaus (von links).
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FOTO: DPA Der deutsche Kombiniere­r Fabian Riessle auf der Strecke.
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FOTO: DPA Unglücklic­h: Langläufer­in Katharina Hennig.

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