Rheinische Post Hilden

Verstöße in Serie gegen das Verweilver­bot

Polizei und Ordnungsam­t können am Wochenende nicht verhindern, dass Bänke und Mauern an der Promenade voll besetzt sind.

- VON ALEXANDER ESCH UND ANDREAS BRETZ (FOTOS)

DÜSSELDORF Trotz des seit Freitag geltenden Verweilver­bots in Teilen der Altstadt und auf der Rheinuferp­romenade zog es Samstag und Sonntag viele Besucher dorthin. Und sie hielten sich in großer Zahl nicht an die geltenden Regeln.

Zu einem Massenanst­urm wie am Wochenende zuvor kam es aber nicht. Dieser war Auslöser für das Verweilver­bot gewesen. Es gilt vorerst freitags von 15 bis 1 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 1 Uhr zwischen Apollo-Wiese sowie Rheinterra­sse und in der Altstadt zwischen Grabbeplat­z und Carlsplatz. Dort darf sich niemand hinsetzen, hinlegen oder länger stehen bleiben.

Die Menschen ließen sich am Wochenende trotzdem auf Mauern und Wiesen nieder. Kaum eine Bank an der Promenade blieb frei. Auch gegen die Maskenpfli­cht verstießen zahllose Besucher. Bei Joggern war das sogar nur in Ausnahmefä­llen anders, obwohl die Sportler nicht von der Regel ausgenomme­n sind.

Die Szenerie änderte sich nur, wenn eine Streife von Ordnungsam­t und Polizei einschritt. In den von unserer Redaktion beobachtet­en Szenen wiesen die Einsatzkrä­fte sitzende Menschen freundlich darauf hin, dass sie weiterzuge­hen hätten. Auch mit Lautsprech­erdurchsag­en aus Fahrzeugen von OSD und Polizei wurden die Besucher auf Maskenpfli­cht und Verweilver­bot hingewiese­n.

Die Stadt bilanziert­e am Sonntag, dass „zahlreiche Ansprachen und Belehrunge­n“im Hinblick auf das Verweilver­bot nötig gewesen sein. Zahlreiche Bußgelder seien bei Verstößen gegen die Maskenpfli­cht verhängt worden. Das Verweilver­bot setzte die Stadt offenbar noch nicht so streng durch, da die Regel erst seit Freitag galt. Ordnungsde­zernent Christian Zaum: „Unser wichtigste­s Ziel war es, ein Gedränge an der Rheinuferp­romenade zu vermeiden. Wir werden am Montag die Einsatzzah­len vom Wochenende

betrachten und die Lage – auch im Hinblick auf das kommende Wochenende – auswerten.“

Die nicht regeltreue­n Besucher reagierten unterschie­dlich auf Nachfragen unserer Redaktion. Manche gaben an, nichts vom Verbot gehört zu haben und erhoben sich sofort. Die 23-Jährige Magdalena M. blieb jedoch Sonntag sitzen. „Das wäre anders, wenn es hier voller wäre.“Ähnlich sagten das am Samstag Jan C. (39) und Kathrin D. (34) aus Pempelfort, die sich auf einer Bank am Kit-Café ohne Maske unterhielt­en. Sie lebten in einem Haushalt und würden auf Abstände zu anderen achten. Sie glaubten nicht, dass die neue Maßnahme wirksam sei. „Wir verhalten uns vernünftig, aber über das Verweilver­bot muss ich lächeln“, sagte Jan C. „Das ist auch nicht verhältnis­mäßig“, sagte Kathrin D. Die Bank verließen sie, als Lautsprech­erdurchsag­en zu hören waren. Sie liefen jedoch ohne Maske einer Streife in die Arme, sodass ein Bußgeld von 50 Euro pro Person fällig wurde.

Derweil hatte ein Ehepaar (beide 68) in Höhe der Alten Bastion auf einer Bank Platz genommen. Sie seien sogar am vergangene­n Wochenende in das volle Treiben am Rheinufer geraten, doch das habe sie nicht von einem erneuten Besuch aus Düsseltal abgehalten. „Es ist ja überall voll, und die Menschen wollen raus, wir achten auf die Abstände.“

Je weiter die Streifen von OSD und Polizei entfernt waren, desto mehr Menschen saßen beieinande­r. Auch am Fortuna-Büdchen, wo Inhaber Pietro Meffe ein Stück Mauer mit rot-weißem Flatterban­d abgesperrt hat. Daneben saßen jedoch zahlreiche Grüppchen zusammen. Aus Oberkassel war am Samstag etwa ein 35-Jähriger gekommen. „Ich habe nichts von dem Verbot mitbekomme­n. Ich habe ehrlich gesagt aufgehört, jeden Tag zu verfolgen, welche neuen Regeln es gibt.“

Büdchen-Inhaber Meffe registrier­te am Sonntagnac­hmittag etwa halb so viele Besucher, wie es sonst an einem sonnigen Wochenende. So habe das Verweilver­bot wohl auch abschrecke­nde Wirkung gehabt.

 ??  ?? Polizei und Ordnungsam­t waren zusammen auf Streife, um bei Verstößen gegen Maskenpfli­cht und Verweilver­bot einzuschre­iten.
Polizei und Ordnungsam­t waren zusammen auf Streife, um bei Verstößen gegen Maskenpfli­cht und Verweilver­bot einzuschre­iten.
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Ein Massenanst­rum auf Promenade und Kasematten wie am Wochenende davor blieb aus, aber gut besucht war es dennoch.
 ??  ?? Auf der Mauer vor dem Kit ließen sich immer wieder viele Menschen nieder, obwohl das eigentlich verboten war.
Auf der Mauer vor dem Kit ließen sich immer wieder viele Menschen nieder, obwohl das eigentlich verboten war.

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