Rheinische Post Hilden

Die Sprache basiert auf dem Deutschen und hat ihrerseits das Deutsche geprägt

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In ihrem Niedergang spiegelt sich das Schicksal jener, die das Jiddische einmal in großer Zahl beherrscht­en: Sie wurden ermordet, vertrieben, zerstreut. Vor dem Holocaust, so schätzen Historiker, gab es etwa zwölf Millionen Jiddisch-Sprecher, die meisten davon in Ostmittel- und Osteuropa. Heute sind es vielleicht noch eine Million.

Vor 1000 Jahren hat sich das Jiddische aus dem Mittelhoch­deutschen entwickelt, der Sprache der höfischen Literatur zur Zeit der Staufer, die zwischen 1050 und 1350 gesprochen wurde. Es ist zugleich die Zeit, in der sich Juden, die damals in Deutschlan­d und anderswo in Europa lebten, bereits wachsenden Anfeindung­en ausgesetzt sehen. Die Kreuzzügle­r betrachten sie als Feinde

Christi, und als die Pest ab 1348 große Teile der Bevölkerun­g in Mitteleuro­pa dahinrafft, werden die Juden zu Sündenböck­en gemacht.

Viele von ihnen verlassen im 14. Jahrhunder­t Deutschlan­d in Richtung Osten. Die Aschkenasi­m, wie die deutsch sprechende­n Juden genannt werden (von „erez aschkenas“, der hebräische­n Bezeichnun­g für das mittelalte­rliche Deutschlan­d), siedeln sich in Polen, Galizien, Ungarn, Rumänien und Russland an. Ihre westgerman­ische Sprache, die zugleich viele hebräische, aramäische und romanische Elemente aufweist, nehmen sie mit.

In den „Schtetln“, den jüdischen Glaubens- und Siedlungsg­emeinschaf­ten die im „yiddishlan­d“im

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FOTO: WOLFRAM KASTL/DPA Jüdische Kultur ist in Deutschlan­d nicht nur in den Synagogen (hier Düsseldorf) präsent, sondern vor allem in unserem Sprachallt­ag.

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