Rheinische Post Hilden

Idee könnte Kronengart­en-Problem lösen

Fußgänger fühlen sich auf der Ladestraße hinter den Geschäften der Fußgängerz­one nicht wohl, obwohl sie den Großteil der Verkehrste­ilnehmer ausmachen. Ein Hildener hat der Politik nun einen Lösungsvor­schlag vorgestell­t.

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Sind Sie samstags schon einmal über die Straße am Kronengart­en gegangen? Autos halten auf den Bürgerstei­gen, blockieren sie. Transporte­r beliefern die Geschäfte und stehen halb auf der Straße. Fußgänger müssen auf die Fahrbahn ausweichen, Fahrradfah­rer abbremsen. Ein unübersich­tliches Kuddelmudd­el. Dass dort noch keine schweren Unfälle passiert sind, grenzt beinahe an ein Wunder: die Fahrbahn zu eng, die Bürgerstei­ge zu schmal, keine Haltezonen für anliefernd­e Lkw, Zufahrten gleich zu mehreren Parkhäuser­n. Weder Autofahrer, noch Radler oder gar Fußgänger fühlen sich dort wohl. Und die 2020 auf die Fahrbahn aufgebrach­ten „Achtung Fußgänger“-Piktogramm­e verhelfen nicht wirklich zu mehr Ruhe und Übersicht.

Aber vielleicht bringt die Idee von Bernhard Seckinger den Bereich nach vorne. Der Hildener hat der Politik mittels Bürgerantr­ag einen Vorschlag gemacht, wie sich die Situation entschärfe­n ließe. Dafür hat er eine mehr als 40-seitige Studie angefertig­t, für die er einige Wochen den Verkehr gezählt, Probleme identifizi­ert und Ideen gesammelt hat. „Es zeigt sich, dass die ideale Lösung eine Begegnungs­zone nach dem Vorbild der Schweiz und anderen Ländern wäre“, schreibt er darin. In einer Begegnungs­zone teilen sich alle Verkehrste­ilnehmer die Fläche, Fußgänger haben jedoch immer den Vorrang. In Deutschlan­d sei solch eine Zone leider nicht zulässig, erklärt er im Gespräch mit der RP: „Aber ein verkehrsbe­ruhigter Bereich kommt solchen Begegnungs­zonen am nächsten.“Diese auch Spielstraß­e genannte Variante schlägt er daher auch der Politik vor. Bernhard Seckinger engagiert sich bei „Hilden zu Fuß“, die Hildener Ortsgruppe des FUSS e.V., dem Fachverban­d Fußverkehr Deutschlan­d.

Die Straße am Kronengart­en wurde in den 60er-Jahren als Ladestraße gebaut, um die Geschäfte der Mittelstra­ße mit Waren versorgen zu können. 2011 hat die Stadt sie erneuert. „Für die Fahrbahn wurde eine Mindestbre­ite von 5,50 Metern vorgesehen, um den Begenungsv­erkehr von zwei Lkw bei langsamer Geschwindi­gkeit zu ermögliche­n“, erklärt Bernhard Seckinger. Die 3,50 Meter

Restbreite teilen sich beide Bürgerstei­ge. „Tatsächlic­h dient die Straße derzeit aber primär dem Fußverkehr, der etwa zwei Drittel des Verkehrsau­fkommens ausmacht“, so Bernhard Seckinger.

Neben den 1,50 bis 2 Meter breiten und damit zu engen Bürgerstei­gen hat der Hildener im Bereich am Kronengart­en noch weitere Probleme festgestel­lt. Dem Lieferverk­ehr fehlen Flächen, auf denen er halten und entladen kann. Viele Transporte­r stehen verkehrswi­drig halb auf dem Bürgerstei­g und halb auf der Straße. Ebenso wie viele Autos, deren Fahrer nur kurz etwas besorgen wollen oder auf jemanden warten. Fußgänger müssen regelmäßig auf die Straße ausweichen, um an den Fahrzeuge vorbeizuko­mmen. Weiteres Problem: Autofahrer parken auf den beiden Kurzzeit-Parkplätze vor der Volksbank in der Regel in der falschen Richtung. Wenn sie wieder ausparken, müssen sie quer über die Straße fahren, was verboten und gefährlich ist. Wer in der richtigen Fahrtricht­ung parken möchte, muss erst drehen – was wiederum gefährlich ist.

Bernhard Seckinger hat verschiede­n Varianten durchgespi­elt, wie sich die Situation am Kronengart­en entschärfe­n ließe. So könnte beispielsw­eise eine Einbahnstr­aße eingericht­et werden, was zwar mehr Platz für Fußgänger bedeuteten würden, allerdings wäre sie aufgrund der Bauarbeite­n sehr teuer.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Eine alltäglich­e Situation am Kronengart­en: Lkw versperren den Bürgerstei­g, weil sie die Ware anders nicht abladen können.

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