Idee könnte Kronengarten-Problem lösen
Fußgänger fühlen sich auf der Ladestraße hinter den Geschäften der Fußgängerzone nicht wohl, obwohl sie den Großteil der Verkehrsteilnehmer ausmachen. Ein Hildener hat der Politik nun einen Lösungsvorschlag vorgestellt.
HILDEN Sind Sie samstags schon einmal über die Straße am Kronengarten gegangen? Autos halten auf den Bürgersteigen, blockieren sie. Transporter beliefern die Geschäfte und stehen halb auf der Straße. Fußgänger müssen auf die Fahrbahn ausweichen, Fahrradfahrer abbremsen. Ein unübersichtliches Kuddelmuddel. Dass dort noch keine schweren Unfälle passiert sind, grenzt beinahe an ein Wunder: die Fahrbahn zu eng, die Bürgersteige zu schmal, keine Haltezonen für anliefernde Lkw, Zufahrten gleich zu mehreren Parkhäusern. Weder Autofahrer, noch Radler oder gar Fußgänger fühlen sich dort wohl. Und die 2020 auf die Fahrbahn aufgebrachten „Achtung Fußgänger“-Piktogramme verhelfen nicht wirklich zu mehr Ruhe und Übersicht.
Aber vielleicht bringt die Idee von Bernhard Seckinger den Bereich nach vorne. Der Hildener hat der Politik mittels Bürgerantrag einen Vorschlag gemacht, wie sich die Situation entschärfen ließe. Dafür hat er eine mehr als 40-seitige Studie angefertigt, für die er einige Wochen den Verkehr gezählt, Probleme identifiziert und Ideen gesammelt hat. „Es zeigt sich, dass die ideale Lösung eine Begegnungszone nach dem Vorbild der Schweiz und anderen Ländern wäre“, schreibt er darin. In einer Begegnungszone teilen sich alle Verkehrsteilnehmer die Fläche, Fußgänger haben jedoch immer den Vorrang. In Deutschland sei solch eine Zone leider nicht zulässig, erklärt er im Gespräch mit der RP: „Aber ein verkehrsberuhigter Bereich kommt solchen Begegnungszonen am nächsten.“Diese auch Spielstraße genannte Variante schlägt er daher auch der Politik vor. Bernhard Seckinger engagiert sich bei „Hilden zu Fuß“, die Hildener Ortsgruppe des FUSS e.V., dem Fachverband Fußverkehr Deutschland.
Die Straße am Kronengarten wurde in den 60er-Jahren als Ladestraße gebaut, um die Geschäfte der Mittelstraße mit Waren versorgen zu können. 2011 hat die Stadt sie erneuert. „Für die Fahrbahn wurde eine Mindestbreite von 5,50 Metern vorgesehen, um den Begenungsverkehr von zwei Lkw bei langsamer Geschwindigkeit zu ermöglichen“, erklärt Bernhard Seckinger. Die 3,50 Meter
Restbreite teilen sich beide Bürgersteige. „Tatsächlich dient die Straße derzeit aber primär dem Fußverkehr, der etwa zwei Drittel des Verkehrsaufkommens ausmacht“, so Bernhard Seckinger.
Neben den 1,50 bis 2 Meter breiten und damit zu engen Bürgersteigen hat der Hildener im Bereich am Kronengarten noch weitere Probleme festgestellt. Dem Lieferverkehr fehlen Flächen, auf denen er halten und entladen kann. Viele Transporter stehen verkehrswidrig halb auf dem Bürgersteig und halb auf der Straße. Ebenso wie viele Autos, deren Fahrer nur kurz etwas besorgen wollen oder auf jemanden warten. Fußgänger müssen regelmäßig auf die Straße ausweichen, um an den Fahrzeuge vorbeizukommen. Weiteres Problem: Autofahrer parken auf den beiden Kurzzeit-Parkplätze vor der Volksbank in der Regel in der falschen Richtung. Wenn sie wieder ausparken, müssen sie quer über die Straße fahren, was verboten und gefährlich ist. Wer in der richtigen Fahrtrichtung parken möchte, muss erst drehen – was wiederum gefährlich ist.
Bernhard Seckinger hat verschieden Varianten durchgespielt, wie sich die Situation am Kronengarten entschärfen ließe. So könnte beispielsweise eine Einbahnstraße eingerichtet werden, was zwar mehr Platz für Fußgänger bedeuteten würden, allerdings wäre sie aufgrund der Bauarbeiten sehr teuer.