BV Meide: 70 Jahre und kein bisschen leise
Der Bürgerverein Meide hat 228 Mitglieder und kümmert sich seit nunmehr 70 Jahren um kleine und große Probleme im Quartier. Hier sind sieben Fakten zu der Bürgerinitiative im besten Wortsinn, die Sie vielleicht noch nicht kennen.
1) Fehlender Wohnraum, zu wenig Schulklassen, schlechte Straßen: Deshalb gründete Lehrer Hans Kleinrahm im Februar 1951 den Bürgerverein Hilden-Meide. Er sollte den Bewohnern des Ortsteils mehr Gehör im Rathaus verschaffen. Das ist auch gelungen – sachlich, mit Verstand, Findigkeit und viel Engagement. Zur Gründungsversammung erschien nicht ein Stadtverordneter. Lediglich Heinrich Schickl von der KPD ließ sich von einem Stellvertreter entschuldigen. Gründungsort war das „Haus Witt“. Da trifft sich der BV Meide bis heute.
Wolfgang Antweiler herausgefunden. Zum 20. März 1589 wird eine „Tringen (also Katharina) seligen Wilhelms dochter uf der Weiden“genannt. Vor 550 Jahren befanden sich auf der Meide etwa zehn Höfe mit rund 20 Häusern und weniger als 100 Bewohnern. Die bekannteste Einwohnerin der Meide ist Margarethe auf dem Sand, Mutter des berühmten Wundarztes Wilhelm Fabry. Es gibt auch andere Meider, an die man sich nicht so gerne erinnert. NS-Ortsgruppenleiter Heinrich Thiele wohnte an der Gerresheimer Straße 383. Er war gewalttätig, jähzornig und bereicherte sich persönlich im Dritten Reich. Er starb 1968 mit 74 Jahren. Für seine Untaten und Verbrechen wurde er nie zur Rechenschaft gezogen.
4) In der Meide wurde schon vor 350 Jahren gerne gefeiert, hat der frühere Hildener Stadtarchiv Wolfgang Antweiler herausgefunden. Am Jacobi-Tag (10. August) Ende des 17. Jahrhunderts beispielsweise, dem Tag des Schützenfestes mit Prozession. Und zwar von Katholiken und Protestanten gleichermaßen über die Konfessionsgrenzen hinweg. Etwa im „Zimmerhaus“, Ecke Richard-Wagner-/Pfitznerstraße. Sehr zum Ärger des Kirchenvorstandes. Einige Gemeindemitglieder hätten „Biss um zwohe Uhren nach Mitternacht bey bierzapfen sich hochärgerlich aufgehalten (...) und in brandewein in solcher gestalt sich übernohmen, dass von andern Nachbarn und Mitchristen als Trunkenbolder auffm stroh am Montag bey hellem tag liegend befunden worden“.
5) In den 1960er-Jahren wollte die Stadt Düsseldorf in der Elb eine Siedlung für 20.000 bis 30.000 Menschen errichten. Ein Enwurf sah Häuser von 9 bis 50 (!) Stockwerken vor. Das Grundstück gehörte der Stadt Düsseldorf, Hilden hatte aber die Planungshoheit. Der Bürgerverein Meide sprach sich gegen das Projekt aus und lud zu einer Protestversammlung ins Haus Witt ein. Zahlreiche Spitzenpolitiker waren dabei. Auch das Fernsehen berichtete. 1975 wurde die Elb im Rahmen der Kommunalen Neuordnung von Düsseldorf eingemeindet, dort aber keine Trabanenstadt, sondern ein Erholungsgebiet angelegt.
6) Auf Initiative des BV Meide und mit seiner finanziellen Unterstützung wurde 1986 am Schalbruch ein Rodelhügel für Kinder angelegt. Dort, am „Meider Eck“, finden auch die Kinder- und Vereinsfeste statt.
7) Seit 1994 stellt der Bürgerverein Meide jedes Jahr den Nikolaus. Zusammen mit den Ladeninhabern des Nahversorgungszentrum Gerresheimer Straße werden Geschenke an alle Kinder verteilt. Die Erwachsenen genießen dabei das „Meider Feuerwasser“(Glühwein nach einem Spezialrezept).