81-Jährige wird millionenfach geklickt
Mit ihren Tanz- und Fitness-Videos im Netz hat die 81-jährige Erika Rischko bereits mehrere Millionen Klicks generiert. Als neuer Internetstar sorgt die Langenfelderin derzeit auch international für Furore.
LANGENFELD Seit Tagen steht das Telefon von Erika Rischko nicht mehr still. Ihr E-Mail-Postfach füllt sich stündlich mit neuen Interview-Anfragen aus aller Welt. Alle wollen über die sportliche Seniorin und neue Fitness-Influencerin aus Langenfeld berichten. Und sie schmunzelt derweil gelassen: „Eigentlich wollte ich mich doch nur ablenken.“
Nicht mal in ihren kühnsten Träumen hätte sich Erika Rischko wohl ausmalen können, nahezu über Nacht internationale Bekanntheit zu erlangen. In den US-amerikanischen Medien wurde sie für ihre Bewegungsfreude und positive Ausstrahlung bereits als Vorbild für Jung und Alt gefeiert und auch die Radiound Fernsehanstalten hierzulande haben um den Internet-Hype der fitten Seniorin erfahren. Grund für den plötzlichen Rummel ist Rischkos wachsender Erfolg auf dem Videoportal „Tik Tok“. Ihr dort meistgeklicktes Video zählt bald zehn Millionen Klicks und über 100.000 Fans aus aller Welt folgen ihr.
Seit Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr vergangenen Jahres hat die Seniorin die Plattform für sich entdeckt, als Ablenkung von der Pandemie. Denn normalerweise, erzählt sie, verbringe sie einen Großteil ihre Freizeit beim Sport: „Vormittags gehe ich drei Mal die Woche ins Fitnessstudio, um an den Geräten zu trainieren. Zusätzlich nehme ich drei bis vier Mal die Woche gemeinsam mit meiner Tochter abends an Kursen wie Yoga teil und dann noch mal samstags und sonntags.“So kommt Rischko im Schnitt auf 14 bis 15 Trainingsstunden pro Woche. Auch mit diesem Hobby, gesteht Rischko, begann sie als Ablenkung vom Alltag. „Meine Tochter meldete mich im Fitnessstudio an, da war ich Mitte 50. Meine Kinder waren zu diesem Zeitpunkt ins Ausland gezogen und ich saß gelangweilt zu Hause“, erinnert sich Rischko, die zuvor als Hausfrau und
Mutter stets für ihre Familie gelebt hatte. Im Sport fand sie eine neue Aufgabe und knüpfte neue Kontakte. Auch als sie 2004 von Solingen nach Langenfeld zog und das Studio wechselte, half ihr der Sport dabei, wieder neue Kontakte in der neuen Heimat zu finden.
Im vergangenen März kam dann der für alle plötzliche Lockdown.
Die Studios mussten schließen und Rischko drohte zu Hause die sprichwörtliche Decke auf den Kopf zu fallen, bis ihre Tochter ihr eine neue Ablenkung mit den Tik-Tok-Videos vorschlug. Seitdem veröffentlicht die Seniorin mit technischer Hilfe ihrer Tochter regelmäßig kleine Videoclips: Mal führt sie darin ihre Fitnessübungen mit Bändern und Gewichten
durch, mal ist sie tänzelnd an der Seite ihres Mannes Dieter zu sehen, wie die beiden rhythmisch eine kurze einstudierte Choreografie zu den neusten Hits nachtanzen. „Es macht einfach Spaß und außerdem ist es schön, so viele positive Nachrichten zu erhalten. Ich kann kaum glauben, wie viele junge Leute meine Videos kommentierten.“
Das positive Feedback, das ihr entgegengebracht wird, spornt sie an, ihre Leidenschaft im Netz weiter mit ihrer Community zu teilen. Die 81-Jährige wird für ihre Fitness bewundert. Und sie ist sogar ein wenig stolz drauf. Gesundheitliche Bedenken, sagt sie, gebe es seitens ihrer Ärzte und trotz zwei künstlicher Knie nicht. Im Gegenteil. „Meine Ärzte haben Spaß, wenn ich komme und freuen sich eigentlich, mich nur zur Kontrolle zu sehen.“Rischko ist fit und gesund und mit ihrer Vitalität und Bewegungsfreude nun auch Vorbild für andere.
Trotz ihres Interneterfolgs – Rischko hat aufgrund ihrer wachsenden Followerzahl bereits Anfragen einiger Marke erhalten, um auf ihrem Kanal Produkte zu bewerben – wünscht sich die Seniorin nichts sehnlicher, als dass der Lockdown aufgehoben wird und die Fitnessstudios wieder öffnen können. „Ich habe zwar mittlerweile einige Geräte, Bälle und Bänder zu Hause, aber in der Wohnung kann man auch nicht alles machen.“