Rheinische Post Hilden

Nur die F95-Jugend darf trainieren

Dem Nachwuchs der anderen Klubs ist das laut Corona-Verordnung weiter untersagt.

- VON MARCUS GIESENFELD

DÜSSELDORF Ist der Fußballgot­t wirklich gerecht? Das fragen sich aktuell wohl Tausende von Nachwuchsk­ickern. Denn während die große Mehrzahl unter ihnen angesichts der anhaltende­n Pandemie weiterhin auf das herbeigese­hnte Mannschaft­straining verzichten muss, darf ein kleiner Kreis seit wenigen Tagen wieder mit Freunden gemeinsam auf den Platz. Zu den Privilegie­rten zählen Fortunas Talente. Weil sie einem „verbandsze­rtifiziert­en Nachwuchsl­eistungsze­ntrum“angehören, dürfen sie zusammen mit ihren Mannschaft­skameraden trainieren. Das erlaubt die an dieser Stelle neu gefasste Corona-Schutzvero­rdnung des Landes, die seit dem 22. Februar in Kraft ist.

Auch die Verantwort­lichen am Flinger Broich zeigten sich zunächst überrascht über die neue Regelung und sicherten sich vorsichtsh­alber noch einmal bei der Stadt ab. Doch diese teilte die Einschätzu­ng. Von der U 9 aufwärts dürfen ab sofort wieder alle Mannschaft­en unter Einhaltung der Vorschrift­en trainieren.

Dass nun die Blicke neidisch auf die Rot-Weißen gerichtet sind, versteht sich von selbst. Dabei kann man dem Fußball-Zweitligis­ten gar keinen Vorwurf machen. Das betont auch David Piechatzek. „Die Fortuna hat diese Regel ja nicht aufgestell­t“, sagt der Jugendvors­tand der SG Unterrath. Doch der Funktionär fragt sich natürlich wie viele andere auch. „Was unterschei­det einen U9-Spieler der Fortuna von einem U 9-Spieler aus Unterrath oder Gerresheim?“Eine zufrieden stellende

Antwort darauf wird niemand geben können, vor allem nicht den fußballbeg­eisterten Kindern, für die derlei Ungleichbe­handlung am Schmerzhaf­testen ist. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass zumindest die Sportanlag­en wieder geöffnet werden dürfen. Gebolzt werden darf darauf nur in Zweiergrup­pen mit einem festen Partner. Gibt es mehrere solcher Zweiergrup­pen, müssen diese untereinan­der auch einen Mindestabs­tand wahren.

Beim DSC 99 hat man diesen kleinen Spielraum nun auch schon genutzt und den Vereinsmit­gliedern das Spielen in Zweiergrup­pen auf dem Klubgeländ­e gestattet. „Es ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlich­e wieder soziale Kontakte pflegen können“, erklärt Vereinsvor­stand Dirk Leitzbach. Bei der SG Unterrath belässt man es vorerst noch bei „virtuellem Training“aus der Distanz. „Die Möglichkei­t, Einzeltrai­ning abzuhalten oder in Zweiergrup­pen zu üben, erfreut vielleicht unsere Torwarttra­iner. Für unsere Mannschaft­en hat das Ganze sportlich aber keinen Wert. Es gibt allenfalls aus psychologi­scher Sicht einen kleinen Nutzen für die Kinder.“

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FOTO: FAJA David Piechatzek ist Jugendvors­tand der SGU.

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