Rheinische Post Hilden

Umweltspur­en weg – dafür gibt es länger rot

Die Pförtneram­peln sind in Betrieb. Am Morgen gab es kurz Stau – wegen der Corona-Pandemie ist auf den Straßen aber wenig los.

- VON ARNE LIEB UND CHRISTOPH SCHROETER

DÜSSELDORF Die neuen Pförtneram­peln sind am Montag in Betrieb gegangen – und die Umweltspur­en damit endgültig Geschichte. Im Berufsverk­ehr kam es in der Spitzenzei­t gegen 8 Uhr zu Staus an der Pförtneram­pel am Südpark, insgesamt floss der Verkehr aber über den Tag gut. Ein Vergleich mit der umstritten­en vorherigen Regelung ist noch schwierig – das Verkehrsau­fkommen liegt wegen Corona deutlich unter Normalmaß.

Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) war im Wahlkampf mit dem Verspreche­n angetreten, die umstritten­en Sonderspur­en für Busse, Räder und E-Autos abzuschaff­en. Um die Luftbelast­ung im gesetzlich vorgeschri­ebenen Maß zu halten, setzt Düsseldorf nun auf Pförtneram­peln, die den Durchlauf an Autos begrenzen. Außerdem sollen Radverkehr und ÖPNV stärker gefördert werden.

Die Ampelschal­tung am Südpark war am Montag in der morgendlic­hen Spitze gegen 8 Uhr die alte: 28 Sekunden zeigte die Ampel an der Kreuzung Werstener Straße/Universitä­tsstraße Grün, dann sprang sie für 42 Sekunden auf Rot. So war es auch bisher, nun steht aber hinter der Ampel wieder die zweite Spur für Autos bereit. Die Stadt hat angekündig­t, dass die Schaltung in den nächsten Wochen verfeinert wird.

Zum Konzept gehört, dass die Rotphasen in verkehrsär­meren Zeiten des Tages verlängert werden. Nur noch 22 statt 28 Sekunden dauerte die Grünphase gegen 12 Uhr, entspreche­nd länger stand die Ampel in dieser Richtung auf Rot. Busse und Taxis bekommen stadteinwä­rts eine Zusatz-Grünphase von 20 Sekunden.

Zwischen 7.30 und 8.15 Uhr gab es keinerlei Probleme, der Verkehr lief flüssig – sicherlich auch, weil viele Pendler im Home-Office arbeiten. Ab 8.15 Uhr änderte sich jedoch das Bild: Vor der Ampel bildete sich für etwa eine halbe Stunde ein langer Rückstau, der bis zur Ausfahrt der A46 reichte.

Dass der umstritten­e Verkehrsve­rsuch beendet ist, war am Morgen noch nicht jedem bekannt. Einige wartende Autofahrer waren erstaunt. „Nein“, sagte einer der Wartenden aus Erkrath, „das habe ich nicht mitbekomme­n. Das heißt, ich kann da vorne wieder beide Spuren nutzen?“Genau darauf werden die Autofahrer dann ein paar Meter weiter auf der großen Multifunkt­ionsanzeig­e hingewiese­n. „Testbetrie­b Umweltspur beendet“ist dort in großen Lettern zu lesen.

Recht entspannt war die Situation derweil an der zweiten ehemaligen Umweltspur an der Merowinger­straße. Dort übernimmt die Ampel an der Auffahrt der Münchener Straße zum Südring die Pförtnerfu­nktion – wie auch schon vorher gab es dort Stau. Auf der für den gesamten Verkehr nun wieder zweispurig­en Straße herrscht derweil nun Tempo 30. Die dritte Umweltspur an der Prinz-Georg-Straße in Pempelfort ist nun ein Radweg, der auch von Bussen genutzt werden darf.

Ein Vergleich zu den Umweltspur­en ist derzeit kaum möglich. Das verdeutlic­hen Daten des Verkehrsda­tenanbiete­rs TomTom. Der errechnet mit Live-Daten aus Smartphone­s und Navigation­sgeräten laufend aktuell das Verkehrsau­fkommen – je höher der Wert, desto mehr Autos sind unterwegs. Das Verkehrsle­vel lag in der Spitze um 8 Uhr am Montag in Düsseldorf bei 27 Prozent. Der Durchschni­ttswert für diese Uhrzeit lag 2019, als die Umweltspur­en eingeführt wurden, noch bei 56 Prozent.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Eine digitale Tafel informiert über das Ende der Umweltspur­en.
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RP-FOTO: CHRISTOPH SCHROETER Auch auf der Merowinger­straße stehen wieder zwei Spuren für den Autoverkeh­r zur Verfügung.

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